Vor Jahren schon kam mir in den Sinn, mit dem eigenen Schiff die Donau von Linz weg flussabwärts bis ins Schwarze Meer zu fahren und durch den Bosporus ins Marmarameer und über das Mittelmeer zurück nach Österreich. Anfangs war es nur so eine Idee. Nach meiner "Pensionierung" habe ich das Projekt konkret angepackt.
PLANUNG UND VORBEREITUNG
Die Donau ist ganz schön lang, genau 2.860 Kilometer. Schiffbar ist sie von Ulm (für kleinere Schiffe) bzw. Kehlheim Kilometer 2415 (für die Berufsschifffahrt) bis ins Schwarze Meer. Linz liegt ca. bei Kilometer 2130. Wenn man von einer Tagesstrecke von 80 Kilometer ausgeht braucht man ca. 30 Tage reine Fahrzeit. Mit Ausflügen und Ruhetagen sind 6 bis 7 Wochen Reisezeit nicht zu knapp bemessen. Starten möchte ich Anfang Mai 2017. Ankunft im Schwarzen Meer daher so Mitte/Ende Juni. Falls ich dann noch genug Motivation habe und es die Stimmung zuhause zulässt, fahre ich nach einem kurzen Heimaufenthalt ins Mittelmeer weiter bis nach Kroatien und dann heim (allein für diesen Trip plane ich mindestens 2 1/2 Monate). Falls nicht, lasse ich die Neppomuk entweder in Rumänien oder in der Türkei in einer Marina überwintern und mach den Schlag nach Hause im Mai 2018. Mit Georg Strasser habe ich auf jeden Fall vereinbart, dass ich den Liegeplatz in Staffl für 2019 wieder bekomme.
REISEROUTE
Geplant habe ich, das Boot in Deutschland im Sporthafen Vilshofen Stromkilometer 2249 http://www.bsv-vilshofen.de/index.htm zu slippen.
Das Auto und den Trailer fährt eines meiner Kinder (wahrscheinlich Christoph) nach Hause bzw. nach Mörasing. Wahrscheinlich fahren wir noch etwa 120 Kilometer bis Regensburg stromaufwärts und erst dann geht es talwärts.
SCHIFFSFÜHRERPATENT
Um auf der Donau mit dem eigenen Schiff fahren zu dürfen braucht man einen eigenen Führerschein - Schiffsführerpatent 10m. Der erste Schritt war daher die Suche nach einer geeigneten Ausbildungsmöglichkeit. Im Internet bin ich auf die Motorbootschule Fichtenbauer http://www.motorbootschule.at/ gestoßen. Ich habe mich zum Donaupatent und gleichzeitig auch zum Funkkurs Binnen und SRC (Küstenfunk) angemeldet. Mit den vorab zugesandten Unterlagen konnte man den Stoff sehr gut zu Hause lernen. Der eigentliche Kurs war dann im wesentlichen eine Wiederholung des Lernstoffes und die praktische Übung von ein paar Knoten und die Handhabung des Schiffals. Die Betreuung durch die Fichtenbauers war hervorragend. Gleichzeitig mit mir haben den Kurs etwa 25 Personen besucht. Zwei Wochen nach dem Kurs war Prüfung im Yachthafen des Sportboothafens Schlögen. In kleinen Gruppen wurde zuerst die technische Prüfung - eine Frage pro Teilnehmer und dann die rechtliche Prüfung - schon ein wenig intensiver - gemacht. Zum Schluss sind wir mit einem kleinen Motorboot auf die Donau gefahren und jeder Prüfling hat einmal ein "Mann über Bord Manöver" durchgeführt - das war es auch schon. Und die weiße Fahne konnte gehisst werden.
Im November habe ich dann noch die beiden Funkkurse absolviert und war damit fit für die Reise.
SEEBRIEF
Natürlich muss das Schiff ordnungsgemäß registriert sein. Bisher bin ich ja meistens nur im Obertrummersee gewesen, da braucht's so was nicht. Den Messbrief habe ich mir von einem Ziviltechniker in Wien besorgt. Die Salzburger Landesregierung hat mir den Seebrief ausgestellt. Alles recht unkompliziert. Jetzt ist die Neppomuk offiziell unter dem Kennzeichen S-25826 registriert.
AUSSTATTUNG
Im Geiste bin ich jetzt schon etliche mal die Ausstattung vom Schiff durchgegangen und habe das eine oder andere ersetzt, ergänzt oder auch verworfen. Einen sehr guten Praxistest konnte ich bei meiner Istrien Umrundung im Mai 2016 machen. Bis auf den Autopiloten und eine vernünftige Photovoltaikanlage war schon alles in gutem Zustand. Besonders der Endlosbullenstander gibt mir als Einhandsegler ein sicheres Gefühl. Die Toilettenlösung mit oder ohne Chemie hat sich ebenfalls sehr gut bewährt. Was bei dieser Reise auf keinen Fall fehlen darf ist eine klappbare Rodel und einige Benzinkanister extra, weil es interessanterweise an der Donau kaum Tankstellen gibt. Fußmärsche zu den Tankstellen in den Orten sind daher sicher. Mein Fahrrad (oder eine billige Alternative) muss auch unbedingt mit und hat auch schon einen super Platz im Heck des Schiffes gefunden, das konnte ich beim Überstellen von Seeham nach Staffl testen. Diverse Ersatzteile sowohl für die Schiffstechnik bzw. den Motor als auch für die Segelei muss ich mir überlegen und besorgen. Ein Wechsel des Hydrauliköls für die Steueranlage ist auf jeden Fall fällig. Sonstige Servicearbeiten werde ich anhand der technischen Unterlagen zusammenstellen. Die Gastlandflaggen der Anrainerstaaten fehlen mir noch großteils.
PHOTOVOLTAIK
Das Thema Photovoltaik habe ich mittlerweile gelöst. Über Willhaben konnte ich ein PV-Modul 190Wp um 90,- Euro kaufen. Einen Regler, Kabel und Stecker besorgt und schon läuft die Anlage. Zuviel darf man sich nicht erwarten - maximal eine Batteriefüllung pro Tag aber immerhin. Die PV Platte habe ich mit zwei Schellen am Bügel am Heck des Schiffes befestigt. Mit Hilfe einer Umlenkrolle an der Mastspitze und einem 5 mm Schnürl kann das Paneel in jede gewünschten Lage gehalten werden.
AUTOPILOT
Der Autopilot hat mir schon großes Kopfzerbrechen bereitet. Nachdem der Fluxgatekompass meines Autohelm ST3000 kaputt gegangen ist, habe ich im Internet immer wieder nach Angeboten geschaut. Manchmal wurde auch etwas angeboten, meistens jedoch komplette Anlagen so um die 300,-€! Das war mir eindeutig zu teuer. Von meinem Segelspezi Gerhard wusste ich, dass es in Vorarlberg einen Yachtelektronikspezialisten - Firma Ober gibt. In meiner Verzweiflung habe ich ihn angeschrieben und siehe da - den Fluxgatekompass gibt es als Ersatzteil um 90,-€ netto. Mittlerweile ist er eingebaut, die gesamte Anlage wurde von mir etwas optimiert (es sind jetzt keine blutig geschlagenen Zehen mehr zu erwarten) und das Beste - der Autopilot funktionierte auf Anhieb!!!!
LEKTÜRE
In diversen Bibliotheken habe ich mich auf die Suche nach geeigneter Lektüre gemacht und bin auch fündig geworden:
Universitätsbibliothek Salzburg
Die Donau : Donaueschingen - Schwarzes Meer
Heikell, Rod
Hamburg : Ed. Maritim
Donau : von Regensburg zum Schwarzen Meer ; [mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!]
Schily, Daniela, 1967-;Eickhoff, Matthias, 1966-
Ostfildern : DuMont-Reiseverl.
Bibliothek Eugendorf
Die Donau : von Kelheim bis zum Schwarzen Meer
Haselhorst, Melanie, 2013
Stadtbücherei Salzburg
Donau-Radweg 1 bis 5
Deutsche Donau ; von Donaueschingen nach Passau
Jahr: 2009
Verlag: Rodingersdorf, Esterbauer
Ostwärts
zweitausend Kilometer Donau ; mit dem Paddelboot zum Schwarzen Meer
Verfasser: Bauer, Thomas
Jahr: 2013
Verlag: Schweinfurt, Wiesenburg
Am blauen Fluss
entlang der Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer
Verfasser: Rohrbach, Carmen
Jahr: 2015
Verlag: [München], Malik
INTERNET
Im Internet gibt es reichlich nützliche Homepages zum Beispiel
http://at.d4d-portal.info/ oder die Hauptseite
http://www.danubecommission.org/index.php/de_DE/welcome
ALLEIN ODER MIT BEGLEITUNG
Ich bin gerne alleine unterwegs, weil man viel leichter in Kontakt mit anderen Reisenden oder Einheimischen kommt. Manchmal ist es halt schon langweilig und ab und zu auch stressig, wenn man alles an Bord selber machen muss. Ich habe mir daher überlegt, tageweise Gäste an Bord zu nehmen. Einige haben sich von selber angeboten, nachdem sie von meinen Plänen gehört haben - Lari und Manfred vom Eishockey. Helli hat angekündigt zumindest bis zur Staatsgrenze Österreichs mit zu fahren. Wie das mit dem Crewwechsel im Detail funktionieren kann weiß ich noch nicht, ist aber sicher lösbar.
BEHÖRDEN
In den meisten von mir gelesenen Büchern wird der Behördenkontakt in den Donauländern als normal bis etwas langwierig beschrieben. Bakschisch wird in der Regel keiner erwartet. Es wird empfohlen sich einen Schiffsstempel zuzulegen, weil speziell in den Oststaaten so etwas erwartet wird. Die Schiffspapiere sollten idealerweise in Folie eingeschweißt sein, damit es keine Probleme mit Verschmutzung oder Zerstörung gibt. Neben den Papierdokumenten kann eine PDF Version am Computer nicht schaden.
SEGELN
Ab Stromkilometer 942 gibt es keine Brücken mit einer Durchfahrtshöhe unter 12 Meter. Dass heißt ab jetzt kann der Mast gestellt werden und gegebenenfalls gesegelt werden.
LIEGEPLÄTZE
Freie (kostenlose) Liegeplätze an der Donau sind die absolute Ausnahme. natürlich kann man einfach am Ufer oder in Ufernähe festmachen. Dann ist man allerdings dem Strom permanent ausgesetzt. In den Ostländern sollte man unbedingt vor dem endgültigen Festmachen den Preis für den Liegeplatz vereinbaren um keine bösen Überraschungen zu erleben. Bei überhöhten Forderungen sollte man auf jeden Fall verhandeln oder mit dem Hinweis auf die Beiziehung einer Tourismusorganisation argumentieren.
STROMVERSORGUNG
Durch den Umstand, dass der Motor die meiste Zeit laufen wird, sollte die Stromversorgung der 3 Batterien kein Thema sein.
GELD
Mit der Bankomatkarte sollte man überall zu seinem Geld kommen. Innerhalb der EU sogar weitgehend spesenfrei. Eine Bargeldreserve in Euro kann sicher nicht schaden.
PROVIANT
Die Küche in den Donauländern ist laut Informationen sehr gut. Trotzdem werde ich mir das Schiff mit nicht verderblichen Lebensmitteln anfüllen um vorbereitet zu sein, wenn es keine Gelegenheit zum Restaurant Besuch gibt. Reichlich Gaskartuschen müssen auf jeden Fall organisiert werden.
AUSFLÜGE
Die Wunschziele entlang der Strecke muss ich noch festlegen.
WINTERLAGER
Wie schon weiter oben beschrieben kann es sein, dass ich am Ende meiner ersten Reise das Schiff entweder in Rumänien, Bulgarien oder in der Türkei in einer Marina überwintern lasse.
(ZWISCHEN)HEIMFLUG
Der Flughafen hängt vom Winterquartier ab und kann daher noch nicht festgelegt werden.
Freitag 19.5.17
Das mit unendlich viel Zeug vollgepackte Schiff wird an den Sharan angehängt und los geht's
Richtung Vilshofen in Bayern. Gestern habe ich beim Routinecheck des Hängers festgestellt, dass kaum ein Licht bei der Lichtleiste richtig brennt - Kontaktprobleme. Also runter die Leiste, alles aufschrauben, putzen und mit reichlich Kontaktspray behandeln. Das Ergebnis ist ok.
Kurz nach der Abfahrt in Eugendorf, sehe ich im Rückspiegel, dass der vordere Spanngurt scheinbar locker geworden ist. Das Problem ist schnell gelöst. Sonst passt alles. Nach einiger Zeit gewöhne ich mich auch an den "LKW mit Anhänger" Fahrstil. Nach genau zwei Stunden bin ich ohne Schwierigkeiten in Vilshofen angekommen. Mein Kontaktmann Herr Haas ist schon da - allerdings nur zufällig "mit eich hab i heit net grechnet"!
Das Slippen ist mittlerweile Routine und funktioniert auch als One Man Show. Mir wird für das Schiff ein Gästeplatz zugewiesen. Für das Slippen und die Schiffsübernachtung zahle ich 12,- und 10,- €. Dafür kriege ich den Türöffnercode 2010# für das Sanitärgebäude und den Schlüssel für den Gästesteg.
Erstes Hoppala, der Motor springt nicht an! - Das fängt ja gut an. Nach etlichen vergeblichen Startversuchen, fällt mein Blick auf den Notunterbrechungsschalter. Da fehlt doch etwas! Nach einschieben des Plättchens springt der Motor sofort an, jetzt schäme ich mich ein bissal. Nach dem Verholen von der Slipprampe zum Gästelieger schließe ich die Neppomuk ab und fahr den um seine Fracht beraubten Trailer nach Mörasing. Ohne das Gewicht vom Boot passiert es leicht, dass man vergisst, dass da noch ein Hänger am Auto ist. Die Fahrweise - rund und ausholend - ist trotzdem notwendig. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass es das letzte mal ist, dass ich Robert Hengst, meinen Quartiergeber für den Trailer lebend sehe.
Noch einmal schlafen dann geht es wirklich los.
Samstag 20.5.17
So gegen 10:00 Uhr brechen Helli und ich auf. Ein paar Kleinigkeiten werden noch besorgt (frische Lebensmittel, Bargeld). Beim Schiff angekommen wird Flaggenappel gemacht. Der Österreicher über der EU links (backbord) und der Deutsche (Gastland) rechts (steuerbord). Nach ein wenig Aufräumen fahren wir ins Zentrum von Vilshofen und landen schließlich in einer der unzähligen Vilshofener Pizzarien. "Heute zahl ich ...". Jetzt noch verabschieden - "Sei vor allem vorsichtig und melde dich jeden Tag" und schon geht es mit einem astreinen "Eindampfen in die Spring" Manöver (auflandiger Wind) los. A bissi nervös bin i scho.
14:30 Uhr Kilometer 2249 Leinen los zur Bergfahrt mit Ziel Regensburg. Das Wetter ist nicht so besonders - stark bewölkt 14 Grad Westwind, also genau von vorn (daran werde ich mich gewöhnen müssen). Die Gegenströmung ist wirklich ordentlich. Helli fotografiert mich vom Ufer und stellt es in der Whatsappgruppe "Donaufahrt" online. Voll lieb, das kleine Schiffal auf dem großen Fluss.
Beim Passieren der Fahrwasserbojen merkt man:
1) wie stark die Strömung ist
2) wie langsam man selbst ist
Nach gut einer Stunde habe ich die erste Begegnung mit einem Frachter. Unproblematisch - man grüßt sich und fertig.
Die Zeit vergeht und ich komme kaum voran. Probieren wir es einmal mit etwas höherer Drehzahl. Schneller aber viel lauter. Um 20:00 Uhr sehe ich am linken Ufer, also rechts von mir eine Anlegeponton bei Flusskilometer 2271, das wird mein erstes Nachtlager. 5 1/2 Stunden für 22 Kilometer Wow!
Die Nacht ist ruhig, bis auf die gelegentlichen Wellen, die von Berg und Talfahrern stammen. Es ist ordentlich kalt in der Nacht - 10 Grad. Da bist du froh um den Schlafsack und die Winterhaube.
Leider spinnt das Wasserdrucksystem. Offensichtlich baut sich zu wenig Druck auf oder der Druckschalter ist defekt. Vor der Abfahrt habe ich alle Komponenten ausgebaut, zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Gar so viel Teile sind mir dabei nicht übrig geblieben! Mit ein wenig Improvisation kriege ich mein Wasser schon aus dem Hahn, außerdem trinke ich ohnehin lieber Bier oder Radler. Die Körperhygiene wird überbewertet. Ein paar Tage und ich habe eine tadellose Pattina. Ich habe mir extra einen Konverter zugelegt, der meinen Batteriestrom auf 230 V umwandelt. Leider lässt sich mein Rechner damit nicht beeindrucken und auch nicht ordentlich damit laden. Ist sowieso eine Schnapsidee, ein Gerät, das mit 9V betrieben wird von einer 12V Batterie auf 230V zu wandeln um wieder auf 9V zu reduzieren. Ich habe mir ein Ladekabel von 12V auf 9V bestellt. Helli wird es mit nach Wien nehmen.
Sonntag 21.5.17 Kilometer 2271
Frühstück gibt es erst in Deggendorf. Der Aufbruch erfolgt so gegen 8:00 Uhr, nach wie vor starke Strömung, das sollte sich erst in Deggendorf ändern,da ist nämlich der Isarzufluß und scheinbar bringt die noch einmal ordentlich Wasser, welches abtransportiert werden muss. In Deggendorf (10:30 Uhr Kilometer 2284) gibt es einen schönen Yachthafen. Zufällig sitzt am ersten Steg ein Mitglied des Motorbootclub Bayerwald. Meine Frage um Anlegeerlaubnis wird bejaht und schon liege ich dort. Wie sich herausstellt ist Bernhard Prüfer in Sachen Schifferl und wartet auf einige Prüflinge. Er informiert mich über die wichtigsten Dinge (Zugangscode 1223A, Tankstelle, Kaffeehaus usw.) und schon mache ich mich mit meinem Fahrrad und dem 5l Kanister auf den Weg. Beim Wirtshaus zur Knödlwerferin (die soll vor Urzeiten durch das Werfen von Knödeln feindliche Soldaten verjagt haben) gibt's einen Apfelstreuselkuchen und einen Häferlkaffee und was sonst noch notwendig ist.
Nach meiner Rückkehr plaudere ich noch mit meinem Gastgeber bei einem Weißbier (no na mia san in Bayern). Er bietet mir an, den Steg bei meiner Rückfahrt gern als Übernachtungsplatz inklusive Strom zu nutzen. Nehme ich gerne an. Leinen los um 12:00 Uhr. Kaum eine Stunde unterwegs bleibt der Motor fast stehen. Ein rascher Griff zum Tank - fast leer! Schlauch auf den anderen Tank und weiter. Der Treibstoffverbrauch bei der Bergfahrt ist ordentlich. Mein heutiges Ziel ist Straubing, wo ich nach einer ruhigen Fahrt auf einer friedlichen Donau um 18:30 Uhr ankomme (Kilometer 2330). Beim Ruderclub Straubing ist eine kleine Schwimmplattform, die ich kurzerhand nutze. Im Clubhaus ist niemand, den ich um Erlaubnis fragen kann, so gebe ich mir selbst die Zustimmung. Bevor ich mich mit der Rodel und zwei Kanistern in die Stadt aufmache, klebe ich noch einen Infozettel an das Schiff. Die Rodel war eine Königsidee - 30 Liter Benzin zu schleppen ist nicht lustig, mit der Rodel ist das eine Kleinigkeit. Die bayerischen Orte sind allerdings alle mit großen Pflastersteinen ausgelegt mein Erscheinen ist nicht zu überhören. Deshalb habe ich vor der Besichtigungstour den Treibstoff auf das Schiff gebracht und bin dann mit dem Fahrrad ein zweites mal los.
Straubing - großes Stadttor, großer Hauptplatz mit einem Haufen Säulen und Denkmälern, gemütliche Lokale und viel Platz zum Flanieren. Das Wetter passt auch halbwegs - trocken, zeitweise Sonne. Mit dem Fahrrad ist das wirklich easy. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung esse ich ein Vanilleeis mit heißen Himbeeren und tua Leit schaun. Kurz vor Finster fahre ich über die Schleuse Straubing am Damm (übelster Steinbelag) zur Neppomuk und mach mich bettfein.
Das Oberwasser (gestaut) ist jetzt mehr See als Fluss, kaum wahrnehmbare Strömung, immer wieder kleine Inseln, die den Möwen und Seeschwalben als Nistplatz dienen.Die Vögel haben sich viel zu erzählen, entsprechender Wirbel ist.
Gegen 13:00 ist es Zeit für eine Mittagsrast (Kilometer 2350). Geankert wird mit dem großen Anker als Hauptanker und zur Verhinderung des Schwojens gibt’s einen kleinen Anker am Heck bzw. zur Seite – funktioniert tadellos.
gibt mir zuerst die Info, dass ich gleich in die Schleuse
einfahren kann. Als ich jedoch bei der Schleuse ankomme, sind die Ampeln beider
Kammern rot! Auf meine Rückfrage bekomme ich die Antwort, dass es ca. 40
Minuten dauern wird, weil zuerst eine Bergschleusung durchgeführt wird. Er
fragt mich noch ein paar Fakten zum Schiff (Länge, Breite, Flagge, Kennzeichen
und Anzahl Personen an Bord). Ich bemühe mich mit meinem Funkalphabet – Sierra ….,
das geht aber gar nicht – „Bitte auf Deutsch“. Die Warterei nutze ich für ein
paar Reparaturen. Um 11:40! Bin ich mit dem Schleusen fertig.
Weiter geht es
durch die wildromantische Landschaft. Ab jetzt ist links Slowakei und rechts
Ungarn. Mit Kopfhörern im Ohr und guter Musik und schöner Landschaft und einem
guten Getränk fehlt mir absolut nichts um rundum zufrieden zu sein. Mein
nächster geplanter Halt ist Komarno bzw. Komarom, zwei Städte mit einer Brücke
verbunden. Die nördliche Stadt ist slowakisch, die südliche ungarisch.
Sportbootliegeplätze sind Mangelware – da auf der ungarischen Seite tut sich
was auf – eine vogelwilde Rampe aber für 2 Stunden sollte es reichen.
Herr Google hat mir in der Zwischenzeit die nächstgelegene Tankstelle gesucht – schon praktisch. Mit meinem Wagerl (Sackkarren wie die Preissn sagen) und einem 20l und einem 5l Kanister mache ich mich zu Fuß auf den Weg bei gefühlten 1000 Grad. Zurück am Schiff muss ich mich erst frisch machen, bevor ich noch einmal ausrücke, diesmal mit dem Rad und auf die slowakische Seite. Komarno ist ein sehr schöner, sauberer Ort mit einer großzügigen Fußgängerzone, viel Grün und einem „Europaplatz“ wo Häuser in den Stilen europäischer Länder errichtet wurden.
Eingekauft muss auch noch werden. Schließlich geht es mit dem montierten Sonnensegel am Schiff um 18:00 weiter. Die Hitze hat mir ganz schön zugesetzt. Ich bin froh, dass es jetzt langsam kühler wird. In einem Altarm bei Neszmeley (km 1744) werfe ich um 20:00 in ca. 3m tiefem Wasser den Anker. Zum Abendessen gibt es Ravioli mit Füllung und einen Gurkensalat. Morgen hoffe ich bis Budapest zu kommen.
zweitausend Kilometer Donau ; mit dem Paddelboot zum Schwarzen Meer
Verfasser: Bauer, Thomas
Jahr: 2013
Verlag: Schweinfurt, Wiesenburg
Am blauen Fluss
entlang der Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer
Verfasser: Rohrbach, Carmen
Jahr: 2015
Verlag: [München], Malik
INTERNET
Im Internet gibt es reichlich nützliche Homepages zum Beispiel
http://at.d4d-portal.info/ oder die Hauptseite
http://www.danubecommission.org/index.php/de_DE/welcome
ALLEIN ODER MIT BEGLEITUNG
Ich bin gerne alleine unterwegs, weil man viel leichter in Kontakt mit anderen Reisenden oder Einheimischen kommt. Manchmal ist es halt schon langweilig und ab und zu auch stressig, wenn man alles an Bord selber machen muss. Ich habe mir daher überlegt, tageweise Gäste an Bord zu nehmen. Einige haben sich von selber angeboten, nachdem sie von meinen Plänen gehört haben - Lari und Manfred vom Eishockey. Helli hat angekündigt zumindest bis zur Staatsgrenze Österreichs mit zu fahren. Wie das mit dem Crewwechsel im Detail funktionieren kann weiß ich noch nicht, ist aber sicher lösbar.
BEHÖRDEN
In den meisten von mir gelesenen Büchern wird der Behördenkontakt in den Donauländern als normal bis etwas langwierig beschrieben. Bakschisch wird in der Regel keiner erwartet. Es wird empfohlen sich einen Schiffsstempel zuzulegen, weil speziell in den Oststaaten so etwas erwartet wird. Die Schiffspapiere sollten idealerweise in Folie eingeschweißt sein, damit es keine Probleme mit Verschmutzung oder Zerstörung gibt. Neben den Papierdokumenten kann eine PDF Version am Computer nicht schaden.
SEGELN
Ab Stromkilometer 942 gibt es keine Brücken mit einer Durchfahrtshöhe unter 12 Meter. Dass heißt ab jetzt kann der Mast gestellt werden und gegebenenfalls gesegelt werden.
LIEGEPLÄTZE
Freie (kostenlose) Liegeplätze an der Donau sind die absolute Ausnahme. natürlich kann man einfach am Ufer oder in Ufernähe festmachen. Dann ist man allerdings dem Strom permanent ausgesetzt. In den Ostländern sollte man unbedingt vor dem endgültigen Festmachen den Preis für den Liegeplatz vereinbaren um keine bösen Überraschungen zu erleben. Bei überhöhten Forderungen sollte man auf jeden Fall verhandeln oder mit dem Hinweis auf die Beiziehung einer Tourismusorganisation argumentieren.
STROMVERSORGUNG
Durch den Umstand, dass der Motor die meiste Zeit laufen wird, sollte die Stromversorgung der 3 Batterien kein Thema sein.
GELD
Mit der Bankomatkarte sollte man überall zu seinem Geld kommen. Innerhalb der EU sogar weitgehend spesenfrei. Eine Bargeldreserve in Euro kann sicher nicht schaden.
PROVIANT
Die Küche in den Donauländern ist laut Informationen sehr gut. Trotzdem werde ich mir das Schiff mit nicht verderblichen Lebensmitteln anfüllen um vorbereitet zu sein, wenn es keine Gelegenheit zum Restaurant Besuch gibt. Reichlich Gaskartuschen müssen auf jeden Fall organisiert werden.
AUSFLÜGE
Die Wunschziele entlang der Strecke muss ich noch festlegen.
WINTERLAGER
Wie schon weiter oben beschrieben kann es sein, dass ich am Ende meiner ersten Reise das Schiff entweder in Rumänien, Bulgarien oder in der Türkei in einer Marina überwintern lasse.
(ZWISCHEN)HEIMFLUG
Der Flughafen hängt vom Winterquartier ab und kann daher noch nicht festgelegt werden.
JETZT WIRD ES ERNST - DONAUFAHRT DER NEPPOMUK SOMMER 2017
Freitag 19.5.17
Das mit unendlich viel Zeug vollgepackte Schiff wird an den Sharan angehängt und los geht's
Richtung Vilshofen in Bayern. Gestern habe ich beim Routinecheck des Hängers festgestellt, dass kaum ein Licht bei der Lichtleiste richtig brennt - Kontaktprobleme. Also runter die Leiste, alles aufschrauben, putzen und mit reichlich Kontaktspray behandeln. Das Ergebnis ist ok.
Kurz nach der Abfahrt in Eugendorf, sehe ich im Rückspiegel, dass der vordere Spanngurt scheinbar locker geworden ist. Das Problem ist schnell gelöst. Sonst passt alles. Nach einiger Zeit gewöhne ich mich auch an den "LKW mit Anhänger" Fahrstil. Nach genau zwei Stunden bin ich ohne Schwierigkeiten in Vilshofen angekommen. Mein Kontaktmann Herr Haas ist schon da - allerdings nur zufällig "mit eich hab i heit net grechnet"!
Das Slippen ist mittlerweile Routine und funktioniert auch als One Man Show. Mir wird für das Schiff ein Gästeplatz zugewiesen. Für das Slippen und die Schiffsübernachtung zahle ich 12,- und 10,- €. Dafür kriege ich den Türöffnercode 2010# für das Sanitärgebäude und den Schlüssel für den Gästesteg.
Erstes Hoppala, der Motor springt nicht an! - Das fängt ja gut an. Nach etlichen vergeblichen Startversuchen, fällt mein Blick auf den Notunterbrechungsschalter. Da fehlt doch etwas! Nach einschieben des Plättchens springt der Motor sofort an, jetzt schäme ich mich ein bissal. Nach dem Verholen von der Slipprampe zum Gästelieger schließe ich die Neppomuk ab und fahr den um seine Fracht beraubten Trailer nach Mörasing. Ohne das Gewicht vom Boot passiert es leicht, dass man vergisst, dass da noch ein Hänger am Auto ist. Die Fahrweise - rund und ausholend - ist trotzdem notwendig. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass es das letzte mal ist, dass ich Robert Hengst, meinen Quartiergeber für den Trailer lebend sehe.
Noch einmal schlafen dann geht es wirklich los.
Samstag 20.5.17
So gegen 10:00 Uhr brechen Helli und ich auf. Ein paar Kleinigkeiten werden noch besorgt (frische Lebensmittel, Bargeld). Beim Schiff angekommen wird Flaggenappel gemacht. Der Österreicher über der EU links (backbord) und der Deutsche (Gastland) rechts (steuerbord). Nach ein wenig Aufräumen fahren wir ins Zentrum von Vilshofen und landen schließlich in einer der unzähligen Vilshofener Pizzarien. "Heute zahl ich ...". Jetzt noch verabschieden - "Sei vor allem vorsichtig und melde dich jeden Tag" und schon geht es mit einem astreinen "Eindampfen in die Spring" Manöver (auflandiger Wind) los. A bissi nervös bin i scho.
14:30 Uhr Kilometer 2249 Leinen los zur Bergfahrt mit Ziel Regensburg. Das Wetter ist nicht so besonders - stark bewölkt 14 Grad Westwind, also genau von vorn (daran werde ich mich gewöhnen müssen). Die Gegenströmung ist wirklich ordentlich. Helli fotografiert mich vom Ufer und stellt es in der Whatsappgruppe "Donaufahrt" online. Voll lieb, das kleine Schiffal auf dem großen Fluss.
Beim Passieren der Fahrwasserbojen merkt man:
1) wie stark die Strömung ist
2) wie langsam man selbst ist
Nach gut einer Stunde habe ich die erste Begegnung mit einem Frachter. Unproblematisch - man grüßt sich und fertig.
Die Zeit vergeht und ich komme kaum voran. Probieren wir es einmal mit etwas höherer Drehzahl. Schneller aber viel lauter. Um 20:00 Uhr sehe ich am linken Ufer, also rechts von mir eine Anlegeponton bei Flusskilometer 2271, das wird mein erstes Nachtlager. 5 1/2 Stunden für 22 Kilometer Wow!
Die Nacht ist ruhig, bis auf die gelegentlichen Wellen, die von Berg und Talfahrern stammen. Es ist ordentlich kalt in der Nacht - 10 Grad. Da bist du froh um den Schlafsack und die Winterhaube.
Leider spinnt das Wasserdrucksystem. Offensichtlich baut sich zu wenig Druck auf oder der Druckschalter ist defekt. Vor der Abfahrt habe ich alle Komponenten ausgebaut, zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Gar so viel Teile sind mir dabei nicht übrig geblieben! Mit ein wenig Improvisation kriege ich mein Wasser schon aus dem Hahn, außerdem trinke ich ohnehin lieber Bier oder Radler. Die Körperhygiene wird überbewertet. Ein paar Tage und ich habe eine tadellose Pattina. Ich habe mir extra einen Konverter zugelegt, der meinen Batteriestrom auf 230 V umwandelt. Leider lässt sich mein Rechner damit nicht beeindrucken und auch nicht ordentlich damit laden. Ist sowieso eine Schnapsidee, ein Gerät, das mit 9V betrieben wird von einer 12V Batterie auf 230V zu wandeln um wieder auf 9V zu reduzieren. Ich habe mir ein Ladekabel von 12V auf 9V bestellt. Helli wird es mit nach Wien nehmen.
Sonntag 21.5.17 Kilometer 2271
Frühstück gibt es erst in Deggendorf. Der Aufbruch erfolgt so gegen 8:00 Uhr, nach wie vor starke Strömung, das sollte sich erst in Deggendorf ändern,da ist nämlich der Isarzufluß und scheinbar bringt die noch einmal ordentlich Wasser, welches abtransportiert werden muss. In Deggendorf (10:30 Uhr Kilometer 2284) gibt es einen schönen Yachthafen. Zufällig sitzt am ersten Steg ein Mitglied des Motorbootclub Bayerwald. Meine Frage um Anlegeerlaubnis wird bejaht und schon liege ich dort. Wie sich herausstellt ist Bernhard Prüfer in Sachen Schifferl und wartet auf einige Prüflinge. Er informiert mich über die wichtigsten Dinge (Zugangscode 1223A, Tankstelle, Kaffeehaus usw.) und schon mache ich mich mit meinem Fahrrad und dem 5l Kanister auf den Weg. Beim Wirtshaus zur Knödlwerferin (die soll vor Urzeiten durch das Werfen von Knödeln feindliche Soldaten verjagt haben) gibt's einen Apfelstreuselkuchen und einen Häferlkaffee und was sonst noch notwendig ist.
Nach meiner Rückkehr plaudere ich noch mit meinem Gastgeber bei einem Weißbier (no na mia san in Bayern). Er bietet mir an, den Steg bei meiner Rückfahrt gern als Übernachtungsplatz inklusive Strom zu nutzen. Nehme ich gerne an. Leinen los um 12:00 Uhr. Kaum eine Stunde unterwegs bleibt der Motor fast stehen. Ein rascher Griff zum Tank - fast leer! Schlauch auf den anderen Tank und weiter. Der Treibstoffverbrauch bei der Bergfahrt ist ordentlich. Mein heutiges Ziel ist Straubing, wo ich nach einer ruhigen Fahrt auf einer friedlichen Donau um 18:30 Uhr ankomme (Kilometer 2330). Beim Ruderclub Straubing ist eine kleine Schwimmplattform, die ich kurzerhand nutze. Im Clubhaus ist niemand, den ich um Erlaubnis fragen kann, so gebe ich mir selbst die Zustimmung. Bevor ich mich mit der Rodel und zwei Kanistern in die Stadt aufmache, klebe ich noch einen Infozettel an das Schiff. Die Rodel war eine Königsidee - 30 Liter Benzin zu schleppen ist nicht lustig, mit der Rodel ist das eine Kleinigkeit. Die bayerischen Orte sind allerdings alle mit großen Pflastersteinen ausgelegt mein Erscheinen ist nicht zu überhören. Deshalb habe ich vor der Besichtigungstour den Treibstoff auf das Schiff gebracht und bin dann mit dem Fahrrad ein zweites mal los.
Straubing - großes Stadttor, großer Hauptplatz mit einem Haufen Säulen und Denkmälern, gemütliche Lokale und viel Platz zum Flanieren. Das Wetter passt auch halbwegs - trocken, zeitweise Sonne. Mit dem Fahrrad ist das wirklich easy. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung esse ich ein Vanilleeis mit heißen Himbeeren und tua Leit schaun. Kurz vor Finster fahre ich über die Schleuse Straubing am Damm (übelster Steinbelag) zur Neppomuk und mach mich bettfein.
Montag 22.5.17
Nach einem vergeblichen Reparaturversuch der
Druckwasseranlage, geht es um 9:30 Uhr zur Schleuse Straubing.
Der ausgebildete Funker meldet sich vorschriftsmäßig an, obwohl ich gemerkt habe, dass die Funkdisziplin bayerischem Gemüt unterworfen ist. „Du Sepp in zwanzg Minutn war i do. – is scho recht“. Letztendlich bin ich ganz allein in der Schleuse. So viel Platz und so viel Wasser nur für uns! Alles klappt gut. Ich habe eine Leine um den Schwimmpoller gelegt und korrigiere die minimalen Schiffsbewegungen.
Der ausgebildete Funker meldet sich vorschriftsmäßig an, obwohl ich gemerkt habe, dass die Funkdisziplin bayerischem Gemüt unterworfen ist. „Du Sepp in zwanzg Minutn war i do. – is scho recht“. Letztendlich bin ich ganz allein in der Schleuse. So viel Platz und so viel Wasser nur für uns! Alles klappt gut. Ich habe eine Leine um den Schwimmpoller gelegt und korrigiere die minimalen Schiffsbewegungen.
Das Oberwasser (gestaut) ist jetzt mehr See als Fluss, kaum wahrnehmbare Strömung, immer wieder kleine Inseln, die den Möwen und Seeschwalben als Nistplatz dienen.Die Vögel haben sich viel zu erzählen, entsprechender Wirbel ist.
Gegen 13:00 ist es Zeit für eine Mittagsrast (Kilometer 2350). Geankert wird mit dem großen Anker als Hauptanker und zur Verhinderung des Schwojens gibt’s einen kleinen Anker am Heck bzw. zur Seite – funktioniert tadellos.
Meine „Ruder nur auf Slip legen“ Technik bewährt sich hier
astrein. Im Uferbereich wird es gleich sehr seicht. Die Ruder klappen bei
Grundberührung einfach hoch und ich kenn mich aus. Die Tiefenanzeige lügt
nämlich schamlos. Wo ich mit dem Enterhaken locker den Grund erreiche, zeigt
der Tiefenmesser 2m???!
Jetzt wird erst einmal an Bord gekocht. Bei der Overtüre aus
der Hochzeit des Figaro gibt es Salat und Wurst mit Spiegelei und als Nachtisch
Obst und einen Schoki. Um 15:00 geht es vorerst mit hochgeklappten Rudern (ganz
schön tricky) aus der Bucht heraus und weiter Richtung Schleuse Geisling. Hier
angekommen (km 2354) heißt es ein wenig warten, weil gerade das Oberwasser drin
ist. Gibt mir Gelegenheit das Anlegen im Western Style zu trainieren –
längsseits gehen, die Vorleine nach achtern (hinten) geführt. Kaum dass
Berührung mit dem Steg erfolgt ist, mit beiden Leinen (Vor – und Heckleine) in
der Hand an Land gesprungen und das Schiff wie ein Pferd an den Zügeln in die richtige
Position bringen. Je nach Wind die Vor- oder Heckleine zuerst belegen – fertig.
Ablegen ist klassisches Wegdrücken und rechtzeitig an Bord gehen. Die zweite
Schleuse ist jetzt schon Routine. Ich bin wieder alleine. Der Tiefenanzeige
stimmt bei Werten über 2m ziemlich gut – mit einem Lot überprüft. Nur bei
geringeren Werten zeigt er falsch – einfach aufpassen.
Am Nachmittag ist es jetzt ziemlich sonnig geworden.
Temperatur sicher um die 20 Grad. Dank meiner großen Fotovoltaikanlage habe ich
reichlich Bordstrom. Die beiden Starterbatterien werden sowieso vom Motor über
die Lichtmaschine geladen. Die PV Platte habe ich direkt über dem –Steuerstand
montiert – Sonnen- und Regenschutz. Ich lass jetzt übrigens völlig
unseemännisch die Fender während der Fahrt draußen hängen – so schaut‘s aus.
Das habe ich von den anderen Sportbooten gelernt. Dadurch dass die
Schleusenwände alle extrem veralgt sind, werden die Fender automatisch
ebenfalls dreckig. Legt man sie nach dem Schleusen wieder an Deck, schaut’s bald
fürchterlich aus. Von Zeit zu Zeit merke ich, dass sich die Fahrgeräusche
ändern. Ein Blick übers Heck zeigt meist, Dass sich ein kleiner Ast
oder sonstiges Kleinzeug an einem Ruder verfangen hat. Gas weg und Ruder
hochklappen und schon geht es weiter.
Die Fahrt nach Regensburg ist wirklich sehr schön.
Seecharakter wechselt mit urtümlicher Aulandschaft – „entzückend“ - wie Susanne
sagen würde.
Mein heutiges Ziel ist die „Marina“ Regensburg (km 2377
19:30). Eine ehemalige Schiffswerft, die jetzt von einem Motorbootverein als
Sportboothafen geführt wird. Alles ein bisschen schmuddelig aber liebevoll
betreut. 15,-€ für eine Nacht inklusive Dusche und Strom ist ok. Jetzt hängen
alle 230V Geräte an der Steckdose, ich habe gebraust und werde heute „zu Hause“
essen. Stadtbesichtigung ist dann morgen.
Dienstag 23.5.17
Die gute Nachricht zuerst. Das Druckwassersystem
funktioniert tadellos. Es war – wie immer – mein eigener Fehler. Der
Absperrhahn am Heck für die Außendusche war immer halb geöffnet gewesen –
vermutlich beim Stauen des Fahrrades passiert. Dadurch konnte sich nie der
erforderliche Druck im System aufbauen.
Jedesmal wenn ich Strom auf die Wasserpumpe gegeben habe ist natürlich
jede Menge Tankwasser vom Heckauslauf in die Donau geschickt worden. Drauf
gekommen bin ich bei einem Routinecheck der Vorräte. Der Wassertank war leer!
Zuerst bin ich auf Lecksuche gegangen, weil das Wasser ja schließlich irgendwo
hin sein musste. Die Bilge war trocken wie ein Fredi Keks. Plötzlich fiel es
mir wie Schuppen von den Haaren – die Heckdusche. Hahn geschlossen, Wasser
nachgefüllt – Problem gelöst.
Regensburg ist zurecht unter Unesco Schutz. Selten so eine Ensemble von gepflegten alten Häusern und Kirchen gesehen.
Allerdings überall Kopfsteinpflaster, mit meinen hart aufgepumpten 20 Zoll Reifen ist das kein Spaß. Bei flotter Fahrt habe ich Angst um meine Zahnfüllungen. Die Besichtigung und der Einkauf dauern etwa bis 12:30 - Noch ein kleiner Rundumcheck von Mann und Boot und auf geht’s DONAUABWÄRTS
Allerdings überall Kopfsteinpflaster, mit meinen hart aufgepumpten 20 Zoll Reifen ist das kein Spaß. Bei flotter Fahrt habe ich Angst um meine Zahnfüllungen. Die Besichtigung und der Einkauf dauern etwa bis 12:30 - Noch ein kleiner Rundumcheck von Mann und Boot und auf geht’s DONAUABWÄRTS
Kilometer 2377 12:50 Heute ist es strahlend schön mit
einzelnen Wölkchen
und entsprechend warm. Deswegen wird die Sonnenschutzplane montiert. Die ist zwar nicht genau für diesen Einsatz gemacht. Sondern für den Baum bei stehendem Mast, geht aber trotzdem tadellos. Nach einem herzlichen „Alles Gute“ vom Stegnachbarn geht es los. Erstmals mit dem Strom – gleich geht alles viel schneller. Die Kilometeranzeigen sausen nur so vorbei. Im Staubereich vor der Schleuse Geisling ist sehr ordentlicher Wind – ich montier den Sonnenschutz vorsichtshalber wieder ab. Schade, dass ich jetzt nicht segeln kann aber die nächste Brücke ist schon in Sicht. Bei der Schleuse hänge ich mich gleich an einen gerade ankommenden Frachter an, so sehe ich auch einmal wie die das handeln. Zwischenzeitlich hat es sich ein wenig eingetrübt, dafür ist der Wind weg. Die Geschwindigkeit ist etwa 10 km/h über Grund! Mein heutiges Ziel ist der Yachthafen Deggendorf bei Kilometer 2284. Geplante Ankunftszeit so gegen 21:00. Auf dem Weg dahin muss ich noch die Schleuse Straubing passieren. Nach meiner Funkanmeldung teilt mir der Schleusenwart mit, dass gerade ein Frachter in der Schleuse steht und ich mitfahren kann, wenn ich mich spute. Also schaun wir mal, was der Honda hergibt – zum Wasserschifahren langt es nicht aber immerhin. Nach der Schleuse ist in Straubing eine zeitlang wenig Strömung. Erst nach der Einmündung des Turbinenflußarms geht es wieder flotter. Mir begegnen zwei schnelle Motorboote mit jungen Burschen, die haben sichtlich Spaß mit ihren Spielzeugen (oder dem vom Papa). Es wird gerade dunkel als ich in Deggendorf eintreffe – meine Running Lights funktionieren! Nach dem Aufklarieren mache ich mich auf um etwas zu essen. Gleich in der Näher der Marina ist ein China/Thai Restaurant „Lucky Donau“. Ich gehe rein und bin der einzige Gast! Auch mal ganz witzig, so gehört mir die volle Aufmerksamkeit. Leider ist die Wirtin nicht sonderlich gesprächig. Ich kann ihr nur entlocken, dass ihr Mann in der Küche ist und sie seit 3 Jahren in Deggendorf sind und vorher in München waren – Punkt aus. Die Speisekarte ist umfangreich. Die Chinesen nummerieren ja alles und es sind mehr als 500 Positionen drin. Ich esse Suppe, Vorspeise, Hauptspeise und dazu zwei Weißbier und zahle 20,50 !!? Gut beschwingt geht es ins Bett.
und entsprechend warm. Deswegen wird die Sonnenschutzplane montiert. Die ist zwar nicht genau für diesen Einsatz gemacht. Sondern für den Baum bei stehendem Mast, geht aber trotzdem tadellos. Nach einem herzlichen „Alles Gute“ vom Stegnachbarn geht es los. Erstmals mit dem Strom – gleich geht alles viel schneller. Die Kilometeranzeigen sausen nur so vorbei. Im Staubereich vor der Schleuse Geisling ist sehr ordentlicher Wind – ich montier den Sonnenschutz vorsichtshalber wieder ab. Schade, dass ich jetzt nicht segeln kann aber die nächste Brücke ist schon in Sicht. Bei der Schleuse hänge ich mich gleich an einen gerade ankommenden Frachter an, so sehe ich auch einmal wie die das handeln. Zwischenzeitlich hat es sich ein wenig eingetrübt, dafür ist der Wind weg. Die Geschwindigkeit ist etwa 10 km/h über Grund! Mein heutiges Ziel ist der Yachthafen Deggendorf bei Kilometer 2284. Geplante Ankunftszeit so gegen 21:00. Auf dem Weg dahin muss ich noch die Schleuse Straubing passieren. Nach meiner Funkanmeldung teilt mir der Schleusenwart mit, dass gerade ein Frachter in der Schleuse steht und ich mitfahren kann, wenn ich mich spute. Also schaun wir mal, was der Honda hergibt – zum Wasserschifahren langt es nicht aber immerhin. Nach der Schleuse ist in Straubing eine zeitlang wenig Strömung. Erst nach der Einmündung des Turbinenflußarms geht es wieder flotter. Mir begegnen zwei schnelle Motorboote mit jungen Burschen, die haben sichtlich Spaß mit ihren Spielzeugen (oder dem vom Papa). Es wird gerade dunkel als ich in Deggendorf eintreffe – meine Running Lights funktionieren! Nach dem Aufklarieren mache ich mich auf um etwas zu essen. Gleich in der Näher der Marina ist ein China/Thai Restaurant „Lucky Donau“. Ich gehe rein und bin der einzige Gast! Auch mal ganz witzig, so gehört mir die volle Aufmerksamkeit. Leider ist die Wirtin nicht sonderlich gesprächig. Ich kann ihr nur entlocken, dass ihr Mann in der Küche ist und sie seit 3 Jahren in Deggendorf sind und vorher in München waren – Punkt aus. Die Speisekarte ist umfangreich. Die Chinesen nummerieren ja alles und es sind mehr als 500 Positionen drin. Ich esse Suppe, Vorspeise, Hauptspeise und dazu zwei Weißbier und zahle 20,50 !!? Gut beschwingt geht es ins Bett.
Mittwoch 24.5.17
Vor dem Frühstück ist erst einmal Tankmanöver angesagt. Der
Yachthafen ist nur über die Hochwassermauer erreichbar. Die muss überklettert
werden, dann ein Zuggleis überqueren, beim Dixiklo vorbei und dann nach links –
so wurde es mir erklärt. Das habe ich mit den leeren 20 und 5 Liter Kanistern
gemacht und auch mit den vollen. Dann gab es Frühstück. Nach dem Eintrag in das
Gästebuch und einer 5,- € Spende habe ich noch einen weiteren 5 l Kanister
Benzin geholt (sicher ist sicher) und bin gegen 9:00 aufgebrochen. Kurz nach
Deggendorf mündet die Isar in die Donau – grünes Wasser mischt sich mit
braunem. Die Strömungsgeschwindigkeit steigt. Jetzt sind wir mit 15 km/h
unterwegs. Leider ist das Wetter nicht besonders – stark bewölkt und immer
wieder windig. In der Nacht hat es kurz geregnet. Ich sitze mit Leiberl, Vlies
und Windjacke (und natürlich Hose) bekleidet am Ruder. Am Kopf habe ich die
Winterhaube.
Wie so oft, wenn man an nichts Schlimmes denkt, ist es schon
passiert. Kurz vor Passau, nach einer etwas flotteren Fahrt ertönt plötzlich
ein schrilles, durchgehendes Pfeifen – Motor sofort auf Leerlauf. Unter der
Öldruckkontrolllampe ist eine Anzeige für Übertemperatur, die rot leuchtet – so
ein Schmarrn. Der Hinweis im Handbuch lautet – mit geringer Drehzahl zum
nächsten Hafen und Ursache vom Bootsmotorenmechaniker suchen lassen. Der
Kühlwasserkontrollstrahl war kräftig und ohne Unterbrechungen, der Motor fühlt
sich auch nicht extra heiß an. Ein Weiterfahren mit dem nervigen Pfeifton kam
allerdings nicht in Frage, also abklemmen das Ding. Zuflucht hatte ich am
Außenpier des Yachthafens von Heiningen gefunden, zufällig ganz in der Nähe der
Firma Bootsmotoren Kainz (keine 500 m entfernt). Nach meinem Anruf war ich
allerdings einigermaßen desillusioniert.
- Es war Mittwoch und nach 14:00 Uhr
- Morgen war Feiertag
- Am Freitag war zu
- Der Bootsmotorenmechaniker war schon auf dem Weg nach Kroatien – Urlaub
- Ohne Kran geht sowieso nichts
- Und überhaupt
Daraufhin habe ich meine Werkstatt in St. Georgen – Firma
Lisko Herrn Haidinger angerufen. Servicetechniker kann er keinen schicken, aber
am Freitag arbeiten sie. Herr Haidinger geht davon aus, dass es der Sensor ist,
wenn der Kühlwasserkontrollstrahl sichtbar ist, es kann aber auch sein, dass
der Thermostat defekt ist, dann sieht man zwar den Wasserstrahl, es wird aber
trotzdem nicht gekühlt. Long Story short – der Motor muss zur Werkstätte.
Christoph wird zwangsverpflichtet mich und den Motor am Donnerstag in Schlögen
abzuholen. Schlögen deswegen, weil ich die dortigen (idealen) Verhältnisse von
meiner Bootsführerscheinprüfung kenne. Zwischen Passau (wo ich jetzt bin) und
Schlögen liegen 44,5 Flusskilometer, 2 Schleusen und es ist jetzt 15:00 Uhr.
Die Besichtigung von Passau wird stark reduziert – kenne ich eh schon alles vom
gemeinsamen Besuch mit Helli. Einen tadellosen Kurzliegeplatz habe ich beim
Mündungsbereich der Ilz gefunden (km 2226).
Nach einer Stunde bin ich schon wieder weg (wie die Japaner - ganz Europa in 72 Stunden). Es geht schnurstracks nach Schlögen, wo ich um 22:00 Uhr bei Regen und Wind eintreffe und mich im Dunkeln an den Gästesteg des Hafens lege.
So jetzt noch Aufräumen und ab in die Koje (km 2186 22:30).
Nach einer Stunde bin ich schon wieder weg (wie die Japaner - ganz Europa in 72 Stunden). Es geht schnurstracks nach Schlögen, wo ich um 22:00 Uhr bei Regen und Wind eintreffe und mich im Dunkeln an den Gästesteg des Hafens lege.
So jetzt noch Aufräumen und ab in die Koje (km 2186 22:30).
Donnerstag 25.5.17 Feiertag
Der Ausbau des Motors wird von mir vorbereitet und nach dem
Eintreffen von Christoph und der freundlichen Unterstützung vom Hafenmeister
Franz (Schranken) heben wir den 70 kg Motor mit Hilfe des Flaschenzuges der
Maststellvorrichtung und ein wenig knoffhoff vom Schiff auf den Steg und ins
Auto. Die Werkstatt der Firma Lisko ist mit einer Tankstelle kombiniert, die
auch am Feiertag geöffnet hat. Die nette Dame sperrt mir das Kammerl auf und
wir wuchten den Motor auf das Gestell. Zwei Tankstellenkunden bieten spontan
ihre Hilfe an – typisch oberösterreichisch!!
Dienstag 30.5.17 Sonnenschein
Diagnose am Freitag . ja es ist der Sensor, der ist
natürlich nicht lagernd (und wir haben ihn am Mittwoch auch nicht profilaktisch
bestellt, wieso denn auch). Geliefert wird der Teil am Montag, wenn er nicht in
einem Außenlager ist. Ist er natürlich. Nach meiner fast schon flehenden
Intervention wird der Motor am Dienstag um 10:00 Uhr fertiggestellt. Günther
Pointner ist so nett uns mit meinem Auto nach St. Georgen und dann nach
Schlögen zu bringen. Er hilft auch noch bei brütender Hitze (+30 Grad) beim
Einbau.
Um 14:30 brechen wir zwei (Helli und ich) nach einem
störungsbedingten Zeitverlust von 6 Tagen Richtung Linz auf, wo wir nach dem
Absolvieren von zwei Schleusen
(Aschach und Ottensheim) mit strenger Schwimmwestenpflicht um 20:30 im Winterhafen ankommen (km 2132). Sebastian und Ava haben eine Jause eingekauft und gesellen sich zu uns. Wir haben an der Apollo (einem kleinen privaten Ausflugsschiff) festgemacht.
Kaum das wir
gejausnet haben, bricht ein ordentliches Gewitter los und wir müssen Indoor
weiter machen. Die Beiden verabschieden sich so gegen halb elf. Das Gewitter
hat aufgehört und es regnet nur mehr ganz leicht.(Aschach und Ottensheim) mit strenger Schwimmwestenpflicht um 20:30 im Winterhafen ankommen (km 2132). Sebastian und Ava haben eine Jause eingekauft und gesellen sich zu uns. Wir haben an der Apollo (einem kleinen privaten Ausflugsschiff) festgemacht.
Mittwoch 31.5.17 leicht bewölkt
Während wir das Frühstück vorbereiten tut sich was auf der
Apollo. Eine Übungsfahrt für Polizisten wird durchgeführt. Der Übungsleiter Reinhard Bloch plaudert eine Zeitlang mit uns und lässt uns in Ruhe fertig frühstücken. Um
8:45 brechen wir gemeinsam mit der Apollo Richtung Schleuse Asten auf, wo wir
gegen 10:00 geschleust werden (km 2120). Mein treuer Kamerad, der
Uraltbootshaken bricht beim Schleusenmanöver. Gott sei Dank habe ich Reserve an
Bord. Weiter geht es zur nächsten Schleuse Wallsee (km 2094). Zur Kaffeejause
haben wir uns Grein ausgesucht. Wir legen an einem Ponton um 14:05 bei
Kilometer 2080 an und hinterlassen am Schiff eine Visitenkarte und den Hinweis,
dass wir kurz weg sind. Blöderweise lasse ich das Handy am Schiff. Wenn
tatsächlich jemand angerufen hätte und es im Schiff läutet, würde er sich
verarscht vorkommen. Gute Idee, schlechte Durchführung!
Nach einem Spaziergang und einem abschließenden Besuch bei
der Tankstelle, geht es mit 25l Sprit am Wagerl wieder aufs Schiff und weiter
Richtung Osten. Die Schleusen Ybbs und Melk nehmen wir zügig und routiniert. So
um 19:30 machen wir uns bei mittlerweile regnerischem Wetter Gedanken über
unseren heutigen Schlafplatz. Das freie Ankern in einem Nebenarm bei Kilometer
2029 gemeinsam mit einem Biber schminken wir uns aufgrund zu geringer Tiefe und
zu großer Strömung schnell wieder ab, dafür „küssen“ wir beim Weg in die
Flussmitte eine rote Fahrwassermarkierungsboje. Ungefähr so, wie der
Skifahrer in den einzigen Baum auf der Piste fährt, kleschen wir in die Boje
– passiert ist nichts, nur eine weitere Narbe im Schiff. Die nächste sichere
Destination ist der Yachthafen Spitz wo wir um 21:00 bei Einbruch der
Dunkelheit ankommen und freundlich empfangen werden. Zum Essen kriegen wir
leider nirgends mehr etwas – wir sind eh beide zu dick.
Donnerstag 1.6.17 bewölkt mit sonnigen Abschnitten.
Nach einer ausgiebigen Körperpflege steht als nächster Akt
die Entleerung der Bordtoilette an. Mir fällt fast das Klo aus den Händen, als
ich sehe dass die Schüssel undicht ist! Scheiße überall. Die nächste Stunde
verbringe ich damit, sämtliche kontaminierten Trümmer zu reinigen und zu
trocknen Brrrrr. Die Ursache ist schnell gefunden. Der Bootsvorbesitzer hat die
Toilette nachträglich mit einem Direktausgang in das Wasser ausgestattet. Das
wurde allerdings mittlerweile überall verboten, worauf er den Schlauchanschluss
einfach zugestöpselt hat. In der Zwischenzeit hat sich jedoch die
Silikondichtung zwischen Behälter und Verschraubung verabschiedet – voila!
Gegen 11:00 brechen wir bei nunmehr strahlendem Sonnenschein
auf. Wir machen ordentlich Fahrt und auch die Schleuse Altenwörth passieren wir
in rekordverdächtigen 25 Minuten. Um 15:30 legen wir bereits in Tulln am Steg
der Gasstätte Floh an (km 1959), wo wir einen ausgezeichneten
Topfenbirnenkuchen und einen Kaffee verputzen. Um 16:20 geht es schon wieder
weiter, weil wir uns in Wien ja mit Alex und Anna treffen wollen. Die Einfahrt
nach Wien auf dem Wasser bei schönem Wetter ist ein echtes Erlebnis.
Telefonisch haben wir einen Tisch und den Anlegesteg in der Pizzeria „Va Bene“ reserviert. Um 19:30 sind wir da.
Wir sitzen zu viert im Gastgarten, bis uns die Gelsen derart attackieren, dass wir nach drinnen flüchten müssen. Bevor die Kinder heimfahren, organisiere ich mit Hilfe von Alex (und seinem Auto) noch eine Tankfüllung Benzin.
Telefonisch haben wir einen Tisch und den Anlegesteg in der Pizzeria „Va Bene“ reserviert. Um 19:30 sind wir da.
Wir sitzen zu viert im Gastgarten, bis uns die Gelsen derart attackieren, dass wir nach drinnen flüchten müssen. Bevor die Kinder heimfahren, organisiere ich mit Hilfe von Alex (und seinem Auto) noch eine Tankfüllung Benzin.
Freitag 2.6.17 Sonnenschein
Die Nacht war durchwachsen, weil jedes vorbeifahrende Schiff
(und von denen gibt es viele hier) einen Schwell verursacht hat, der einen
ordentlich durchgeschüttelt hat. Um 9:00 brechen wir mit dem Spontangast Alex
auf.
Gleich nach dem Start sind wir gemeinsam mit zwei Feuerwehrschiffen in der Schleuse Freudenau. In Hainburg machen wir an einem privaten Steg Kaffeepause (km 1884) und kommen nach flotter Fahrt um 14:15 in Bratislava an (km 1867). Anlegen können wir gegen starke Strömung bei einem Steg eines neuen Lokales, dass erst in zwei Wochen öffnet – Glück gehabt, weil die sonstigen Anlegemöglichkeiten für Sportboote in den Städten eher selten sind. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung mit Mittagessen verlassen Helli und Alex die Neppomuk und fahren mit dem Zug retour. Ich lege gegen 16:45 ab und bin um 18:18 an einer Boje bei Kilometer 1846 bzw. 34.
Gleich nach dem Start sind wir gemeinsam mit zwei Feuerwehrschiffen in der Schleuse Freudenau. In Hainburg machen wir an einem privaten Steg Kaffeepause (km 1884) und kommen nach flotter Fahrt um 14:15 in Bratislava an (km 1867). Anlegen können wir gegen starke Strömung bei einem Steg eines neuen Lokales, dass erst in zwei Wochen öffnet – Glück gehabt, weil die sonstigen Anlegemöglichkeiten für Sportboote in den Städten eher selten sind. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung mit Mittagessen verlassen Helli und Alex die Neppomuk und fahren mit dem Zug retour. Ich lege gegen 16:45 ab und bin um 18:18 an einer Boje bei Kilometer 1846 bzw. 34.
Bis Belgrad sind es jetzt noch 670 Kilometer. Wenn ich am
9.6. dort sein soll (Lari und Rinni kommen mit dem Flieger an) heißt das jeden
Tag ca. 100 km fahren. Unmittelbar vor dem Bojenmanöver sehe ich wie sich eine
kleine grauschwarze Schlange vom Cockpitboden Richtung Niedergang schlängelt.
In der ersten Reaktion will ich sie packen und über Bord schmeißen, bis mir
dämmert: „könnt ja auch giftig sein“. Also zuerst Handschuhe anziehen. In der
Zwischenzeit hat sich das Tier irgendwo im Cockpit verkrochen. Schließlich
finde ich sie in der Wasserablaufmulde. Ein beherzter Griff und der blinde
Passagier setzt seine Reise schwimmend fort. Der Liegeplatz an der Boje ist
zwar recht sicher, durch die zahlreichen Ausflugsschiffe (fahren fast alle
donauabwärts) allerdings ein wenig unruhig – alles gut stauen.
Samstag 3.6.17 leicht bewölkt
Die Nacht war wider Erwarten recht ruhig oder ich habe so
gut geschlafen, dass ich die Schaukelbewegungen nicht mitbekommen habe. Weil
ich heute viel vorhabe, breche ich bereits um 7:45 auf. Die erste Strecke ist
langweilig, weil es nur in einen künstlichen Schleusenkanal geht. Meine
Funkanmeldung bei der Schleuse Gabcikova zuerst auf deutsch und dann auf
englisch wird vorerst ignoriert. Erst beim zweiten Versuch bekomme ich eine
Reaktion in gebrochenem Deutsch. Der Schleusenwärter Herr Google hat mir in der Zwischenzeit die nächstgelegene Tankstelle gesucht – schon praktisch. Mit meinem Wagerl (Sackkarren wie die Preissn sagen) und einem 20l und einem 5l Kanister mache ich mich zu Fuß auf den Weg bei gefühlten 1000 Grad. Zurück am Schiff muss ich mich erst frisch machen, bevor ich noch einmal ausrücke, diesmal mit dem Rad und auf die slowakische Seite. Komarno ist ein sehr schöner, sauberer Ort mit einer großzügigen Fußgängerzone, viel Grün und einem „Europaplatz“ wo Häuser in den Stilen europäischer Länder errichtet wurden.
Eingekauft muss auch noch werden. Schließlich geht es mit dem montierten Sonnensegel am Schiff um 18:00 weiter. Die Hitze hat mir ganz schön zugesetzt. Ich bin froh, dass es jetzt langsam kühler wird. In einem Altarm bei Neszmeley (km 1744) werfe ich um 20:00 in ca. 3m tiefem Wasser den Anker. Zum Abendessen gibt es Ravioli mit Füllung und einen Gurkensalat. Morgen hoffe ich bis Budapest zu kommen.
Pfingstsonntag 4.6.17 Sonnenschein und starker Wind immer
auf die Nase
Aufbruch nach ruhiger Nacht (die Ankerkette hat sich
natürlich von Zeit zu Zeit wichtig gemacht) um 8:45. Das Sonnensegel habe ich
gleich geborgen, weil starker Wind aufgekommen ist. Die Donau ist in diesem
Abschnitt extrem mit Schwemmholz gesegnet. Alle halbe Stunde haut es mir ein
Ruder weg oder es bleibt irgend ein Strauchwerk stecken. Möglicherweise hängt
das mit dem starken Gegenwind zusammen, der eine ordentliche Welle aufbaut. Der
Rudergänger wird angewiesen, besonders aufmerksam zu sein. Um 11:15 liege ich
direkt gegenüber des mächtigen Doms von Esztergom (km 1718) an einem „öffentlichen“
Landesteg. Der Dom erschlägt die ganze Stadt mit seiner Mächtigkeit.
Ich lese nach, dass Esztergom vor Budapest Hauptstadt von Ungarn war – also deshalb. In der Stadt laufen gerade die Vorbereitungen für die abendliche Party – Pfingsten. Überall sind Verkaufsstände und Unterhaltungsbuden aufgebaut, Kirtag halt. Um 12:35 geht es weiter. Bei Kilometer 1632 teilt sich die Donau. Ich wähle den etwas kürzeren Weg durch die Szentendre Donau (südlicher Arm), weil mir wunderschöne, naturbelassene Landschaft versprochen wird. Auf jeden Fall ist es die Freizeit- und Unterhaltungsdonau. So viele Motorboote auf einem Haufen habe ich auf meiner Fahrt bisher nicht gesehen. Um 14:30 macht der Motor Mucken, klingt nach mangelnder Treibstoffversorgung oder irgend etwas in der Schraube. Also rechts ran und einen kleinen Check gemacht. Der Motor wird aufgekippt – nichts in der Schraube. Allerdings ist die Propellermutter nur lose angezogen. Sie ist zwar mit einem Splint gesichert, der Propeller wackelt daher ein wenig, ob das so in Ordnung ist? Nach dem Umstecken des Benzinschlauchs auf den Honda Tank geht alles wieder astrein. Der Plastimo Tank nervt mich in der Zwischenzeit schon. Erst verabschiedet sich die Dichtung beim Einfüllstutzen, wodurch der Tank bei jedem Schwappen Treibstoff verliert und jetzt wieder was. Ursachenforschung geht erst, wenn der Tank leer (umgefüllt) ist. Um 14:45 geht es weiter.
Ich lese nach, dass Esztergom vor Budapest Hauptstadt von Ungarn war – also deshalb. In der Stadt laufen gerade die Vorbereitungen für die abendliche Party – Pfingsten. Überall sind Verkaufsstände und Unterhaltungsbuden aufgebaut, Kirtag halt. Um 12:35 geht es weiter. Bei Kilometer 1632 teilt sich die Donau. Ich wähle den etwas kürzeren Weg durch die Szentendre Donau (südlicher Arm), weil mir wunderschöne, naturbelassene Landschaft versprochen wird. Auf jeden Fall ist es die Freizeit- und Unterhaltungsdonau. So viele Motorboote auf einem Haufen habe ich auf meiner Fahrt bisher nicht gesehen. Um 14:30 macht der Motor Mucken, klingt nach mangelnder Treibstoffversorgung oder irgend etwas in der Schraube. Also rechts ran und einen kleinen Check gemacht. Der Motor wird aufgekippt – nichts in der Schraube. Allerdings ist die Propellermutter nur lose angezogen. Sie ist zwar mit einem Splint gesichert, der Propeller wackelt daher ein wenig, ob das so in Ordnung ist? Nach dem Umstecken des Benzinschlauchs auf den Honda Tank geht alles wieder astrein. Der Plastimo Tank nervt mich in der Zwischenzeit schon. Erst verabschiedet sich die Dichtung beim Einfüllstutzen, wodurch der Tank bei jedem Schwappen Treibstoff verliert und jetzt wieder was. Ursachenforschung geht erst, wenn der Tank leer (umgefüllt) ist. Um 14:45 geht es weiter.
Bei Kilometer 21 kommt mir ein blaues Motorboot mit einem
Haufen junger Leute entgegen. Meinen freundlichen Gruß erwidert der Fahre um
dann unmittelbar hinter mir abzubiegen und dann auf der anderen Seite wieder an
mir vorbeizufahren. Das alles mit Tempo. Natürlich kriege ich seine Bugwelle
jetzt von zwei Seiten! Das Schiff schaukelt wie toll. Darauf haben es diese
Irren natürlich ausgelegt. Ich verewige den Vogel mit dem Tele.
Einen zweiten Versuch unterbinde ich in dem ich ganz ans linke Ufer fahre. Ab dem Zeitpunkt achte ich unweigerlich besonders aufmerksam auf schnelle Boote. So kann ein einziger Idiot die Stimmung kippen lassen. Nach kurzer Zeit ist der Groll aber wieder vorbei – weil es einfach zu schön ist. Kurz vor der Einfahrt nach Budapest (die beiden Donaus sind wieder vereint) ziehen Wolken auf und die Sonne verabschiedet sich. Plötzlich kreuzen ungefähr 50 Kajakfahrer im Konvoi unmittelbar vor mir die Donau – das ist wie eine Schulklasse die über den Zebrastreifen geht – das kann dauern.
Einen zweiten Versuch unterbinde ich in dem ich ganz ans linke Ufer fahre. Ab dem Zeitpunkt achte ich unweigerlich besonders aufmerksam auf schnelle Boote. So kann ein einziger Idiot die Stimmung kippen lassen. Nach kurzer Zeit ist der Groll aber wieder vorbei – weil es einfach zu schön ist. Kurz vor der Einfahrt nach Budapest (die beiden Donaus sind wieder vereint) ziehen Wolken auf und die Sonne verabschiedet sich. Plötzlich kreuzen ungefähr 50 Kajakfahrer im Konvoi unmittelbar vor mir die Donau – das ist wie eine Schulklasse die über den Zebrastreifen geht – das kann dauern.
Auf der linken Seite kommt das riesige Parlament in Sicht,
gefolgt von der Kettenbrücke, dem Burgberg, dem Gellertberg mit dem riesigen
Engel usw. usw.
Zum Anlegen für Sportboote gibt es nix – ich hab aber ohnehin was anderes vor. Im Süden von Budapest gibt es einen Sporthafen – zumindest laut Handbuch. Dort angekommen (km 1642) sehe ich ein Einfahrt verboten Schild (rot-weiß-rot). Dahinter sind tadellose Steganlagen zu sehen. Von so einem Taferl lässt sich ein echter Donaufahrer nicht abhalten. Nach einem eleganten Anlegemanöver – der Gang war noch drin, ich aber schon am Steg mit den Leinen in der Hand – habe ich festgemacht und mich umgesehen. Die Neppomuk war das einzige Schiff – sehr verdächtig. Der Übergang vom Steg zum Festland musste mit einem beherzten Sprung gemeistert werden (wobei ich mir sowohl beim Raus- als auch beim Reinspringen die linke Ferse geprellt habe). In dem dazugehörigen Gebäude habe ich einen freundlichen jungen Mann getroffen, der mir erklärt, dass die Anlage nicht geöffnet ist, weil keine Lizenz existiert (hat einer sein Schutzgeld nicht bezahlt). Er hat mir auf die Frage, ob ich trotzdem eine Nacht bleiben kann gesagt „have seen nothing“ – so mag ich das. Wie ich da so sitze und gerade mit Helli telefoniere, nachdem ich meine linke Ferse in der Donau gekühlt habe, sehe ich am Ufer einen Burschen aufgeregt telefonieren. Offensichtlich hat ein Wichtiger (vielleicht der Anlagenbesitzer) bei seinem Sonntagsspaziergang am gegenüberliegenden Ufer der Hafeneinfahrt mein Schiffal gesehen und seinen Gehilfen angerufen um mich zum Auslaufen zu bewegen. Der Junge musste auch über den Steg springen um zu mir zu gelangen. Der erste Versuch wurde abgebrochen (Schisser), beim zweiten hat es geklappt. In einem Gemisch aus Deutsch/Englisch/Ungarisch wurde ich gebeten „Gehen Sie weg“. Hab ich dann auch getan – schade, nix ist es mit dem Abendessen in Budapest. Also weiter am Industriehafen vorbei – zwischenzeitlich hat es zu regnen und dann zu schütten angefangen (Gewitter) - zu meinem nächsten Ziel dem Harosi Yacht Club am rechten Ufer bei Kilometer 1633. Das was ich dort vorfinde sind nur mehr Fragmente einer Steganlage – sehr super! Jetzt bin ich schon mal da also vorsichtig weiter in die Bucht. Gelotet wird mit dem Bootshaken mangels zuverlässigen Echolot. Kurz vor dem Ende entschließe ich mich zum Ankern, als ein junger Bursche im Ruderboot vorbeikommt und mich ersucht ein bisschen weiter Richtung Ausfahrt zu fahren, weil hier gefischt wird und es sonst zu Kollisionen kommen könnte – Blinker im Auge oder Blei auf der Birne. Das alles ohne ein Wort ungarisch zu verstehen nur durch nonverbale Kommunikation. Nachdem er mir mit dem Ruderboot einen geeigneten Platz gezeigt hat – Fallen Anker – dreiviertelacht ist es auch schon wieder. Nach einem deftigen Abendessen zu Hause und einigen Internetgeschäften, einem Telefonat mit Helli geht’s auch schon ins Bett. Macht müde so ein Tag am Schiff!
Zum Anlegen für Sportboote gibt es nix – ich hab aber ohnehin was anderes vor. Im Süden von Budapest gibt es einen Sporthafen – zumindest laut Handbuch. Dort angekommen (km 1642) sehe ich ein Einfahrt verboten Schild (rot-weiß-rot). Dahinter sind tadellose Steganlagen zu sehen. Von so einem Taferl lässt sich ein echter Donaufahrer nicht abhalten. Nach einem eleganten Anlegemanöver – der Gang war noch drin, ich aber schon am Steg mit den Leinen in der Hand – habe ich festgemacht und mich umgesehen. Die Neppomuk war das einzige Schiff – sehr verdächtig. Der Übergang vom Steg zum Festland musste mit einem beherzten Sprung gemeistert werden (wobei ich mir sowohl beim Raus- als auch beim Reinspringen die linke Ferse geprellt habe). In dem dazugehörigen Gebäude habe ich einen freundlichen jungen Mann getroffen, der mir erklärt, dass die Anlage nicht geöffnet ist, weil keine Lizenz existiert (hat einer sein Schutzgeld nicht bezahlt). Er hat mir auf die Frage, ob ich trotzdem eine Nacht bleiben kann gesagt „have seen nothing“ – so mag ich das. Wie ich da so sitze und gerade mit Helli telefoniere, nachdem ich meine linke Ferse in der Donau gekühlt habe, sehe ich am Ufer einen Burschen aufgeregt telefonieren. Offensichtlich hat ein Wichtiger (vielleicht der Anlagenbesitzer) bei seinem Sonntagsspaziergang am gegenüberliegenden Ufer der Hafeneinfahrt mein Schiffal gesehen und seinen Gehilfen angerufen um mich zum Auslaufen zu bewegen. Der Junge musste auch über den Steg springen um zu mir zu gelangen. Der erste Versuch wurde abgebrochen (Schisser), beim zweiten hat es geklappt. In einem Gemisch aus Deutsch/Englisch/Ungarisch wurde ich gebeten „Gehen Sie weg“. Hab ich dann auch getan – schade, nix ist es mit dem Abendessen in Budapest. Also weiter am Industriehafen vorbei – zwischenzeitlich hat es zu regnen und dann zu schütten angefangen (Gewitter) - zu meinem nächsten Ziel dem Harosi Yacht Club am rechten Ufer bei Kilometer 1633. Das was ich dort vorfinde sind nur mehr Fragmente einer Steganlage – sehr super! Jetzt bin ich schon mal da also vorsichtig weiter in die Bucht. Gelotet wird mit dem Bootshaken mangels zuverlässigen Echolot. Kurz vor dem Ende entschließe ich mich zum Ankern, als ein junger Bursche im Ruderboot vorbeikommt und mich ersucht ein bisschen weiter Richtung Ausfahrt zu fahren, weil hier gefischt wird und es sonst zu Kollisionen kommen könnte – Blinker im Auge oder Blei auf der Birne. Das alles ohne ein Wort ungarisch zu verstehen nur durch nonverbale Kommunikation. Nachdem er mir mit dem Ruderboot einen geeigneten Platz gezeigt hat – Fallen Anker – dreiviertelacht ist es auch schon wieder. Nach einem deftigen Abendessen zu Hause und einigen Internetgeschäften, einem Telefonat mit Helli geht’s auch schon ins Bett. Macht müde so ein Tag am Schiff!
Pfingstmontag 5.6.17 leicht bewölkt
Beim Frühstück bin ich tatsächlich von Fischern umzingelt.
Die einen sitzen am Ufer, die anderen in kleinen Booten. Alle grüßen freundlich
zurück. Um 8:15 geht es in Schleichfahrt aus der Bucht zurück auf die Donau.
Der Wind hat fast ganz aufgehört. In der Früh ist es noch recht frisch. Das
ändert sich allerdings rasch. Statt Holz ist heute gleich einmal Kraut im Ruder
und im Motor – Bootshaken her. Heute bin ich vollkommen allein am Weg. Erst um
11:00 überholt mich ein Frachter. Ich laufe den Hafen Kisapostag (km 1568) um
14:00 an, weil mir im Handbuch eine Versorgung mit Treibstoff direkt am Hafen
versprochen wurde – träum weiter Herbert.
Im Restaurant bin ich anfangs der einzige Gast. Obwohl an der Restauranttür mit allen möglichen Kreditkarten geworben wird, weisen mich die zwei Mädels im Service gleich mit großen Augen drauf hin „only cash“. Die Speisekarte ist extrem umfangreich aber leider ungarisch. Ich handle mit den Beiden aus: viel Gemüse, Reis, Salat, entweder Schwein, Huhn oder Fisch – surprise, surprise. Geworden ist es ein Schnitzel – sehr gut und reichlich, ebenfalls ordentlich Beilage. Als Nachtisch zwei Marmeladepalatschinken und ein Espresso. Das alles (Bier nicht zu vergessen) gibt es um zehn Euro. Nachdem ich noch Frischwasser gebunkert habe mache ich mich um 15:15 auf den Weg. Neues Ziel Dunaföldvar (km 1561) zum Treibstoff tanken. Schon um 16:00 bin ich da und lege an einem Steg mit Autoreifen als Fender an – stehe ich nicht drauf, gibt schwarze Streifen. Ein Mann mit ordentlich Wasserverdrängung empfängt mich mit dem Hinweis „1.000 Forint (3€) für ein Uhr“. Ich ziehe den richtigen Schluss. Meine Frage nach der nächsten Tankstelle beantwortet er mit 5 hochgestreckten Fingern. Er bietet mir an mich mit seinem Pickup hin zu fahren „1.000 Forint (3€)“ – einverstanden. So macht das Spaß Nach dem Tanken mache ich mich mit dem Fahrrad auf zur Stadtbesichtigung. Die wird aufgrund der großen Hitze eher kurz. Ein Eis um 400 Forint wird nur zur Hälfte gegessen – Qualitätsproblem. Um 17:30 bin ich schon wieder unterwegs. Es ist heiß! He da ist ja jede Menge Wasser zum Abkühlen. Zur Sicherheit wird die Schwimmleine ausgelegt und natürlich der Motor abgestellt. So lassen wir beide uns in der ungefähr 22 Grad warmen und augenscheinlich sauberen Donau treiben.
Im Restaurant bin ich anfangs der einzige Gast. Obwohl an der Restauranttür mit allen möglichen Kreditkarten geworben wird, weisen mich die zwei Mädels im Service gleich mit großen Augen drauf hin „only cash“. Die Speisekarte ist extrem umfangreich aber leider ungarisch. Ich handle mit den Beiden aus: viel Gemüse, Reis, Salat, entweder Schwein, Huhn oder Fisch – surprise, surprise. Geworden ist es ein Schnitzel – sehr gut und reichlich, ebenfalls ordentlich Beilage. Als Nachtisch zwei Marmeladepalatschinken und ein Espresso. Das alles (Bier nicht zu vergessen) gibt es um zehn Euro. Nachdem ich noch Frischwasser gebunkert habe mache ich mich um 15:15 auf den Weg. Neues Ziel Dunaföldvar (km 1561) zum Treibstoff tanken. Schon um 16:00 bin ich da und lege an einem Steg mit Autoreifen als Fender an – stehe ich nicht drauf, gibt schwarze Streifen. Ein Mann mit ordentlich Wasserverdrängung empfängt mich mit dem Hinweis „1.000 Forint (3€) für ein Uhr“. Ich ziehe den richtigen Schluss. Meine Frage nach der nächsten Tankstelle beantwortet er mit 5 hochgestreckten Fingern. Er bietet mir an mich mit seinem Pickup hin zu fahren „1.000 Forint (3€)“ – einverstanden. So macht das Spaß Nach dem Tanken mache ich mich mit dem Fahrrad auf zur Stadtbesichtigung. Die wird aufgrund der großen Hitze eher kurz. Ein Eis um 400 Forint wird nur zur Hälfte gegessen – Qualitätsproblem. Um 17:30 bin ich schon wieder unterwegs. Es ist heiß! He da ist ja jede Menge Wasser zum Abkühlen. Zur Sicherheit wird die Schwimmleine ausgelegt und natürlich der Motor abgestellt. So lassen wir beide uns in der ungefähr 22 Grad warmen und augenscheinlich sauberen Donau treiben.
Mein Tagesziel ist entweder der Yachthafen Paks oder eine
Ankerbucht auf dem Weg dorthin. Das mit der Ankerbucht gebe ich nach einem
Fehlversuch – Boden gepflügt – gleich wieder auf. Schließlich empfängt mich im
Hafen Paks (km 1533) bereits ein Helferlein, das mich ganz ans Ende des Hafens
lotst. 5.000 Huf (15€) für die Nacht ist für ungarische Verhältnisse happig,
dafür gibt es keine Dusche und 1 Million Mücken. Durch die beiden Luken sind
die Viecher zu Hunderten im Schiff – da hilft nur Chemie. Ich sprühe ordentlich
und flüchte selbst nach einem Brechreizanfall. Zurückgekehrt herrscht Ruhe am
Schiff – überall Leichen! Mia wurscht! Charme hat dieser Hafen null aber
manchmal geht es nicht anders.
Dienstag 6.6.17 Sonnenschein
Das Klo in der „Marina“ war zwar sauber aber out of paper –
nimm dein eigenes mit. Nach geruhsamer Nacht bin ich um 8:15 aufgebrochen,
nachdem ich dem Marinero 16€ (ich hab's nicht anders gehabt) gezahlt habe. Wie
sollte es anders sein, nach kurzer Zeit starker Wind von vorne. Auf diesem
Abschnitt kommt man auch an einem AKW vorbei. Hier sind zwei Kanäle gebaut
worden, bei einem fließt Donauwasser rein und beim anderen kommt eine schaumige
übelriechende Brühe heraus.
Am rechten Ufer treffe ich bei Kilometer 1497 auf
den Sio Kanal. Hier könnte man direkt bis in den Balaton (Plattensee) fahren.
Bei diesem Wetter bin ich um mein Solarpaneel extrem froh, weniger wegen dem
Strom, als wegen dem Sonnenschutz. Ich kuschle mich ganz klein zusammen um
möglichst ganz im Schatten zu sein.
Mittagessen ist in Baja (km 1479) geplant. Dazu muss die
Donau verlassen werden und einem etwa 3 Kilometer langen Kanal gefolgt werden.
Anlegen an der Ortsmole. Ich bestelle mir ein Rumpsteak mit jeder Menge
Beilagen und ein Bier und bezahle die obligaten 10€. Um 14:00 geht es wieder
weiter durch landschaftlich sehr schönes Gebiet. Links und rechts sind immer
wieder einladende Schotter- bzw. Sandbänke, wo die Einheimischen mit ihren
flachen Motorbooten anlanden können. Um 17:00 treffe ich in Mohacs (km 1449)
ein und mache es mir in einem Nebenarm vor Anker liegend gemütlich – baden und
faulenzen ist angesagt. Die Schwimmleine ist draußen, weil das Schiff ja am
Anker hängt und die Strömung auch im Nebenarm ganz ordentlich ist. Um 17:30
bekomme ich Besuch vom Polizeischiff. Wo soll es denn hingehen – Kroatien/Serbien.
Wollen Sie hier übernachten – ja wenn geht. Haben Sie Ankerlicht – natürlich.
Nicht vergessen, morgen ausklarieren – logo. Alles in allem sehr freundlich und
respektvoll. Um 19:00 entschließe ich mich nach Mohacs zu fahren und die Tanks
zu füllen. Nach einem 50 minütigem Fußmarsch mit der Rodel sind die Tanks
wieder an Bord und ich habe ein wenig von Mohacs gesehen. Zurück in meiner
Ankerbucht verziehe ich mich gelsenbedingt rasch unter Deck. Bis Belgrad sind
es jetzt noch 280 Kilometer, das sollte in drei Tagen zu schaffen sein, wenn
die Ein- und Ausklariererei nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
Samstag 10.6.17 Sonnenschein
Mittwoch 7.6.17 bewölkt
Noch vor dem Frühstück nach einer etwas unruhigen Nacht –
Wind ist aufgekommen und hat das Schiff heftig schwojen lassen, bin ich bereits
um 8:15 am Zollsteig zum Ausklarieren. Wozu das innerhalb der EU (Kroatien ist
der Nachbar) notwendig ist, weiß der Geier. Eine sehr freundliche Dame am
Empfang weist mich auf deutsch/englisch in den Ablauf ein. Insgesamt sind 4
Stellen (alle im selben Haus, selber Gang, Büros nebeneinander) aufzusuchen und
ein Formular auszufüllen. Prinzipiell geht alles sehr schnell. Die Art des
Umgangs und das Erscheinungsbild ist doch eine Beschreibung wert. Empfang –
sehr freundliche Dame mit flottem Kurzhaarschnitt in feuerrot füllt ein
Formular über Gesundheitsfragen aus, welches ich unterschreibe. Ein zweites
Formular ist sozusagen der Laufzettel. Hier dürfen alle 4 involvierten Ämter –
Gesundheitspolizei (Empfang), Polizei, Wasserschutzpolizei und Zoll eintragen.
Also Türe klopfen und forsch eintreten geht gar nicht – „warten draußen bei
Tisch“. Hier ist ein Formular Crewliste auszufüllen und zu unterschreiben.
Danach gibt es eine Unterschrift auf den Laufzettel. Bemerkenswert ist die
große Zahl von Mitarbeitern, die alle auf einen Plausch zusammenstehen. Dritte
Stelle ist die Wasserschutzpolizei. Ein Schalter mit Fenster ermöglicht mir
einen Blick auf einem am I-Pad spielenden jungen Mann, der das Spiel noch zu
Ende bringen muss, bevor er sich mir zuwendet. „Formular von der Polizei
fehlt“ - „Das hat mir die Lady
nicht mitgegeben“. Er gibt mir trotzdem eine Unterschrift auf den Zettel.
Letztes Büro – Zoll. Ein sehr gut deutsch sprechender Beamter lässt sich den
Pass, die Schiffspapiere und den Bootsführerschein zeigen. Der Zettel von der
Polizei wird auch wieder verlangt. Also zurück zur Polizei. Der ist jetzt fertig
und kann vorgelegt werden. Fast geschafft –zurück zur Polizei und ausgefüllten
Zettel abgeben. „Warten Sie bitte am Schiff zur Besichtigung“. Also warte ich
am Schiff. Nach kurzer Zeit kommen zwei Damen unterschiedlich uniformierte
Damen und werfen von außen einen Blick auf die Neppomuk und wünschen Gute
Fahrt. „Will I get a document?“ – „No document“.
Das wäre es dann gewesen, wenn mich nicht in der Zwischenzeit
ein Kreuzfahrtschiff eingeparkt hätte.
Meine schüchterne Anfrage nach Ausparkunterstützung wird freundlich bedauernd abgelehnt. Also warten und in der Zwischenzeit frühstücken. Weil die H-Milch in der Zwischenzeit sauer geworden ist, gibt es das Müsli mit Orangensaft – auch ok. Zwei Spiegeleier und Schwarzbrot runden das Menü ab. Von oben beobachten und fotografieren die Kreuzfahrer. Um 10:20 geht es endlich weiter. 11:38 verlasse ich Ungarn Richtung Kroatien bzw. Serbien. An der Grenze steht ein ungarisches Polizeiboot. Ob mich die angehalten hätten, wenn ich nicht ausklariert hätte, bleibt ein Geheimnis. Insgesamt ist die Arbeitswut in den Büros auf einem ausgeprägt niedrigem Niveau, die Rudelbildung im Gang, an der Rezeption und in den Büros ist deutlich sichtbar. Der eingeschaltete portable Fernseher an der Rezeption verkürzt den Arbeitstag.
Meine schüchterne Anfrage nach Ausparkunterstützung wird freundlich bedauernd abgelehnt. Also warten und in der Zwischenzeit frühstücken. Weil die H-Milch in der Zwischenzeit sauer geworden ist, gibt es das Müsli mit Orangensaft – auch ok. Zwei Spiegeleier und Schwarzbrot runden das Menü ab. Von oben beobachten und fotografieren die Kreuzfahrer. Um 10:20 geht es endlich weiter. 11:38 verlasse ich Ungarn Richtung Kroatien bzw. Serbien. An der Grenze steht ein ungarisches Polizeiboot. Ob mich die angehalten hätten, wenn ich nicht ausklariert hätte, bleibt ein Geheimnis. Insgesamt ist die Arbeitswut in den Büros auf einem ausgeprägt niedrigem Niveau, die Rudelbildung im Gang, an der Rezeption und in den Büros ist deutlich sichtbar. Der eingeschaltete portable Fernseher an der Rezeption verkürzt den Arbeitstag.
Die Fahrt gestaltet sich sehr ruhig um nicht zu sagen fad.
Links und rechts nur grün, kein Haus, keine Fischer, keine Boote nur Natur und
Wasser aber ich habe es ja so gewollt. Der Wind kommt ausnahmsweise einmal
nicht von vorne sondern von hinten. Die Strömung und der Wind verhelfen zu
einer sagenhaften Durchschnittsgeschwindigkeit von 13 km/h bei
treibstoffschonender Drehzahl. Das Wetter ist heute schon den ganzen Tag eher
trüb. Um 17:30 setzt schließlich leichter Regen ein, der auch bis zur Ankunft
um 19:30 im Yachthafen Vukovar (km
1333)anhält. Es ist immer noch angenehm warm. Ich habe mich längsseits an ein
Schiff gelegt und mir die Zustimmung der auf den anderen Booten befindlichen
Kameraden geholt „nema problema“.
Die Einklarierung für Serbien werde ich in Novi Sad machen, weil ich da abends ankomme und somit keine wertvolle Tageszeit verliere. Die Ein- und Ausklarierei in Kroatien schenke ich mir – EU Land. Kleines Sight Seeing in Vukovar. Vereinzelt stehen noch zerschossene Ruinen herum. Die meisten Gebäude sind saniert oder neu. Die Menschen strahlen ein großes Selbstbewusstsein und Zufriedenheit aus – moderne Stadt. Nach einem gepflegten Raznici od Soma (Spießchen mit Welsstücken mit gegrilltem Gemüse und einer Flasche Karlovacko fühle ich mich sehr zufrieden und mit der Welt im Reinen. Wieder einmal 10,-€ - ach wie ist das Leben schön. Zurück auf dem Schiff ist ein bisschen Wind aufgekommen. Wir sind gut festgemacht, sollt nix sein.
Die Einklarierung für Serbien werde ich in Novi Sad machen, weil ich da abends ankomme und somit keine wertvolle Tageszeit verliere. Die Ein- und Ausklarierei in Kroatien schenke ich mir – EU Land. Kleines Sight Seeing in Vukovar. Vereinzelt stehen noch zerschossene Ruinen herum. Die meisten Gebäude sind saniert oder neu. Die Menschen strahlen ein großes Selbstbewusstsein und Zufriedenheit aus – moderne Stadt. Nach einem gepflegten Raznici od Soma (Spießchen mit Welsstücken mit gegrilltem Gemüse und einer Flasche Karlovacko fühle ich mich sehr zufrieden und mit der Welt im Reinen. Wieder einmal 10,-€ - ach wie ist das Leben schön. Zurück auf dem Schiff ist ein bisschen Wind aufgekommen. Wir sind gut festgemacht, sollt nix sein.
Donnerstag 8.6.17 Sonnenschein
Ein kleiner Stadtrundgang mit Fotostops und ein
Verdauungsespresso schließen den Besuch in Vukovar ab.
Um 8:20 geht es weiter. Eine Stunde später ist es schon so warm, dass ich mir ein Bad mit Haare waschen gönne. Gegen halbelf mache ich mir Frühstück bei abgestelltem Motor auf dem Fluss treibend. Bei Kilometer 1288 ist der 25l Tank wieder einmal leer. Soeben habe ich ein SMS bekommen, das mir die Konditionen für Telefonie und Datenroaming für Serbien nennt. Roaming sofort ausschalten! Nach gemütlicher Fahrt komme ich um 15:00 in Novi Sad an, wo ich einklarieren möchte und die Nacht verbringen werde. Nach dem Anlegen an der offiziellen Zollpier eröffnet mir der Kapitän, dass ich pro Stunde am Steg 30,-€ bezahlen darf – die wissen auch, wie sie zu Geld kommen. Nach einigem hin und her begleite ich einen der Offiziellen zum Büro auf der anderen Straßenseite , wo mir ein sehr gut deutsch sprechender Beamter eröffnet, dass sie meine Papiere erst morgen um 8:00 fertig machen können und ich die Nacht daher in Novi Sad verbringen muss. Warum das so ist wird mir nicht gesagt – wahrscheinlich ist der Toner vom Kopierer aus. Weil das ohnehin mit meinen Plänen zusammenpasst, verabschiede ich mich und gehe zurück aufs Boot. Dort erklärt mir eine Beamtin, dass der Zoll noch vorbeischaut und ich noch warten soll. Kurz nach 16:00 kommt tatsächlich ein Zöllner, der offensichtlich überrascht ist, es mit einer Segelyacht zu tun zu haben. Er spricht nur serbisch und gestikuliert wild. Schließlich gibt er mir zu verstehen, dass ich fahren kann. Keine Papiere, keine Besichtigung, kein gar nix. Ich fahre stromaufwärts in den Winterhafen bei Kilometer 1258 und lege mich zu einem Motorboot längs.
Auf der Uferterrasse frage ich, ob ich eine Nacht bleiben kann. In recht gutem Deutsch wird das positiv beantwortet. Das Gelände ist abgesperrt was bedeutet, dass ich über den Zaun klettern muss – mit dem Fahrrad. In der Stadt bezahle ich in einer Bank die Permitgebühr von ungefähr 65,-€ und mische mich dann unter das Volk. In Novi Sad findet gerade ein Festival „Exit“ statt. Überall tut sich was. Nach einem guten Essen (10,-€ was sonst) und der WiFi Nutzung radle ich schließlich heim. Das Thema Benzin Beschaffung hake ich aufgrund der Umstände (Zaun, Entfernung) ab.
Um 8:20 geht es weiter. Eine Stunde später ist es schon so warm, dass ich mir ein Bad mit Haare waschen gönne. Gegen halbelf mache ich mir Frühstück bei abgestelltem Motor auf dem Fluss treibend. Bei Kilometer 1288 ist der 25l Tank wieder einmal leer. Soeben habe ich ein SMS bekommen, das mir die Konditionen für Telefonie und Datenroaming für Serbien nennt. Roaming sofort ausschalten! Nach gemütlicher Fahrt komme ich um 15:00 in Novi Sad an, wo ich einklarieren möchte und die Nacht verbringen werde. Nach dem Anlegen an der offiziellen Zollpier eröffnet mir der Kapitän, dass ich pro Stunde am Steg 30,-€ bezahlen darf – die wissen auch, wie sie zu Geld kommen. Nach einigem hin und her begleite ich einen der Offiziellen zum Büro auf der anderen Straßenseite , wo mir ein sehr gut deutsch sprechender Beamter eröffnet, dass sie meine Papiere erst morgen um 8:00 fertig machen können und ich die Nacht daher in Novi Sad verbringen muss. Warum das so ist wird mir nicht gesagt – wahrscheinlich ist der Toner vom Kopierer aus. Weil das ohnehin mit meinen Plänen zusammenpasst, verabschiede ich mich und gehe zurück aufs Boot. Dort erklärt mir eine Beamtin, dass der Zoll noch vorbeischaut und ich noch warten soll. Kurz nach 16:00 kommt tatsächlich ein Zöllner, der offensichtlich überrascht ist, es mit einer Segelyacht zu tun zu haben. Er spricht nur serbisch und gestikuliert wild. Schließlich gibt er mir zu verstehen, dass ich fahren kann. Keine Papiere, keine Besichtigung, kein gar nix. Ich fahre stromaufwärts in den Winterhafen bei Kilometer 1258 und lege mich zu einem Motorboot längs.
Auf der Uferterrasse frage ich, ob ich eine Nacht bleiben kann. In recht gutem Deutsch wird das positiv beantwortet. Das Gelände ist abgesperrt was bedeutet, dass ich über den Zaun klettern muss – mit dem Fahrrad. In der Stadt bezahle ich in einer Bank die Permitgebühr von ungefähr 65,-€ und mische mich dann unter das Volk. In Novi Sad findet gerade ein Festival „Exit“ statt. Überall tut sich was. Nach einem guten Essen (10,-€ was sonst) und der WiFi Nutzung radle ich schließlich heim. Das Thema Benzin Beschaffung hake ich aufgrund der Umstände (Zaun, Entfernung) ab.
Freitag 9.6.17 Sonnenschein
Bereits um halb sieben mache ich mich wieder mit dem Fahrrad
auf den Weg um noch ein wenig mehr von der Stadt zu sehen, ohne den Trubel von
gestern Abend. Espresso um 70 Cent. Pünktlich um 8:00 bin ich wieder im Büro,
glücklicherweise mit der Dokumententasche – „gestern habe ich vergessen nach
Ihrer Bootsversicherung zu fragen“. Danach bin ich gleich fertig, bereits um
8:45 lege ich ab.
Kurze Zusammenfassung meiner bisherigen Fahrt:
GEGENWIND,
KOPFSTEINPFLASTER,
FREUNDLICHKEIT DER LEUTE (manche von mir gegrüßten Bootsfahrer ziehen die Mütze),
FISCHER
KOPFSTEINPFLASTER,
FREUNDLICHKEIT DER LEUTE (manche von mir gegrüßten Bootsfahrer ziehen die Mütze),
FISCHER
Heute treffe ich mich in Belgrad mit Lari und Rinni
(Eishockeykumpel). Bis dahin sind es noch ca. 90 Kilometer. Ich mache eine
Benzin Bestandsaufnahme. Bei Kilometer 1217 habe ich noch 9 + 5 l – könnte
knapp werden, also Drehzahl ein wenig runter. Geplanter ETA Belgrad 16:00 Uhr.
Um 14:00 habe ich Bergfest bei Kilometer 1190 – die Hälfte der Strecke liegt
hinter mir!
Aufgrund der extremen Telefonkosten smse ich mit Rinni und
lotse sie zum Restaurant Vodenica.
Kurz vor vier treffe ich dort ein, die beiden Jungs sind auch gerade mit dem Taxi vom Flughafen angekommen. Zuerst einmal ein Bier und Geplauder, schließlich eine Fischplatte mit Plitwa und Krumpje. Später fahre ich mit dem Wirt Georg zur Tankstelle und fülle alle drei Kanister auf. So gegen 21:00 machen wir noch eine Besichtigung der Belgrader Festung. Die bereits wummernden Bässe lassen für die Nacht nichts Gutes erwarten. Genau so ist es!
Kurz vor vier treffe ich dort ein, die beiden Jungs sind auch gerade mit dem Taxi vom Flughafen angekommen. Zuerst einmal ein Bier und Geplauder, schließlich eine Fischplatte mit Plitwa und Krumpje. Später fahre ich mit dem Wirt Georg zur Tankstelle und fülle alle drei Kanister auf. So gegen 21:00 machen wir noch eine Besichtigung der Belgrader Festung. Die bereits wummernden Bässe lassen für die Nacht nichts Gutes erwarten. Genau so ist es!
Samstag 10.6.17 Sonnenschein
Ich habe kaum geschlafen, erst gegen 5:00 Uhr hat die Musik
aufgehört. Nach dem Aufstehen und gegenseitigem Bedauern machen wir uns noch
auf den Weg um einerseits einzukaufen (Lari und Rinni) und andererseits die
Crewliste zu aktualisieren (Herbert). Das Prozedere Crewliste zieht sich wie
gewohnt aber wir haben ja Zeit! Zurück an Bord lerne ich den Vater von Georg
kennen. Während wir plaudern kommen auch die Crewmitglieder zurück – war doch
nicht so einfach eine Einkaufsmöglichkeit zu finden. Um 9:45 haben wir 16 €
Liegegebühr bezahlt und sind unterwegs. Zwischendurch gibt es immer wieder
Badestopps zur Erfrischung. Treibend nehmen wir unser Frühstück ein – mit Spiegelei.
In Donja Vinca (km 1145) legen wir um 12:30 an. Nach einem Bierchen geht es um
13:50 weiter. Geplanter Übernachtungsort
ist Smederevo (km 1117). Leider finden wir direkt am Wasser kein Restaurant und
für einen langen Fußweg fehlt uns die Motivation. Wir beschließen zu ankern und
selbst zu kochen. Um 19:00 liegen wir in der Einfahrt nach Kovin bei Kilometer
1109. Zum Schutz gegen die Feuchtigkeit (Tau) haben wir die Sonnenschutzplane
montiert- Die Essenszubereitung hat perfekt funktioniert. Auch der Griller hat
die Bewährungsprobe bestanden. Wenn die Jungs wüssten, was der Griller schon
erlebt hat. Kurz nach dem Essen kommt Wind auf und es beginnt erst leicht,
später stärker zu regnen. Ein leichtes Gewitter. Plötzlich ein heller Blitz
gefolgt von einem lauten Donnerknall. Das war knapp – wir verholen uns
vorsichtshalber in die Kojen.
Sonntag 11.6.17 Sonne mit vereinzelten Wolken
Das Gewitter war schnell vorbei aber das Gequake von tausend
Fröschen nicht. Die hatten sich ganz schön viel zu erzählen. Noch vor dem
Frühstück sind wir aufgebrochen und haben uns auf der Mitte des Flusses treiben
lassen – baden, Körperpflege, frühstücken. Am rechten Donauufer fahren wir bei
Kostolac in den einmündenden Kanal um uns anzusehen, wie man hier wohnt. Ab
jetzt wird der Fluss immer breiter und der Stausee wird erkennbar. In Ram (km
1076) versuche ich wieder einmal mit dem Strom anzulegen, was logischerweise
nicht gelingt, der Neppomuk eine weitere Schramme und mir einen Knick im
Selbstwert einbringt. Der Versuch gegen den Strom gelingt dann im zweiten
Anlauf. Haben wir halt für Unterhaltung und Gesprächsstoff in Ram gesorgt. Im
lokalen Restaurant essen wir eine hervorragende Fischplatte mit Plitwa und
Krumpje und Bier. Nach einer erfolgreichen Entsorgung und kleiner Besichtigung
geht es weiter. Auf der linken Uferseite beginnt jetzt Rumänien. Wir lassen uns
bei guter Strömung und günstigem Rückenwind treiben. Immer wieder müssen wir
einen „Holeschlag“ machen um uns vom Ufer bzw. den Wasserpflanzen freizuhalten.
Der Stress an Bord ist überschaubar. Das Bad in der Donau wird bei dieser Hitze
immer öfter zelebriert. Kurz schwindet die Begeisterung, als uns eine
grauschwarze gemusterte etwa 70 Zentimeter lange Schlange besucht.
Sie schwimmt direkt auf uns zu, überlegt es sich dann doch kurzfristig und schwimmt vorbei. So gegen 19:00 werfen wir den Motor wieder dauerhaft an und fahren zügig Richtung Golubac. Bereits bei Dämmerung wird allgemeine Körperpflege mit Shampoo gemacht. Das Einlaufen in den kleinen Hafen gestaltet sich insofern schwierig, weil wir in der Dunkelheit die im Uferbereich vorhandenen Wasserpflanzen schlecht bis gar nicht bemerken, das Boot aber schon. Pflanzen im Ruder und in der Schraube sind das Ergebnis. Das Ruder ist schnell wieder frei, die Schraube vertage ich auf morgen. Längsseits an einem Blechschiff liegen wir schließlich perfekt. Rasch noch die Plane gegen die Taufeuchte montiert und schon sitzen wir beim Wirtn. Einen Liter Weißwein später gibt es an Bord noch einen Nachschlag und ab ins Bett. Lari versucht es diesmal im Cockpit. Die Frösche von Golubac stehen ihren Verwandten von Kovin um nichts nach.
Sie schwimmt direkt auf uns zu, überlegt es sich dann doch kurzfristig und schwimmt vorbei. So gegen 19:00 werfen wir den Motor wieder dauerhaft an und fahren zügig Richtung Golubac. Bereits bei Dämmerung wird allgemeine Körperpflege mit Shampoo gemacht. Das Einlaufen in den kleinen Hafen gestaltet sich insofern schwierig, weil wir in der Dunkelheit die im Uferbereich vorhandenen Wasserpflanzen schlecht bis gar nicht bemerken, das Boot aber schon. Pflanzen im Ruder und in der Schraube sind das Ergebnis. Das Ruder ist schnell wieder frei, die Schraube vertage ich auf morgen. Längsseits an einem Blechschiff liegen wir schließlich perfekt. Rasch noch die Plane gegen die Taufeuchte montiert und schon sitzen wir beim Wirtn. Einen Liter Weißwein später gibt es an Bord noch einen Nachschlag und ab ins Bett. Lari versucht es diesmal im Cockpit. Die Frösche von Golubac stehen ihren Verwandten von Kovin um nichts nach.
Montag 12.6.17
Aufstehen, waschen, anziehen und ab ins Kaffeehaus zur
Erfrischung. Danach kaufen wir im lokalen Market verschiedene Vorräte flüssiger
Natur. Obst gibt es leider keines. Bei der direkt vom Hafen liegenden
Tankstelle füllen wir unsere Treibstoff- und Wasservorräte auf. Ganz vorsichtig
– Wasserpflanzen – treiben wir aus dem Hafen. Im Fluss angelangt ist eine
zweite Schrauben Reinigung trotzdem
notwendig. Ungefähr eine Million winzig kleiner Mücken interessieren
sich sehr für uns. Das wird erst nach der Aufnahme der Fahrt besser. Wir
passieren die Festung Golubac, welche den Beginn des „eisernen Tors“ markiert.
Jetzt wird treibend gefrühstückt und die beeindruckende Kulisse genossen. Immer wieder Motorfahrt, badend, treibend kommen wir gemütlich voran. Gegen 13:00 Uhr macht sich Hunger bemerkbar. Mangels Alternativen peilen wir Donji Milanovac bei Kilometer 990 an. Außer Landschaft und Felsen gibt es zur Zeit nicht viel. Anlegemöglichkeiten praktisch keine von Golubac bis hier. Die rumänische Seite können wir offiziell nicht anfahren, weil wir noch in Serbien einklariert sind. Kurz vor Donji Milanovac überholt uns die Conch, dabei signalisieren sie uns, dass sie ebenfalls hier festmachen werden.
Kaum angelegt sitzen wir schon bei einem Ottakringer im Heck der Conch. Die Crew ist um den Sohn des Skippers – Florian und seine Freundin Kathi gewachsen. Die beiden fahren eine Woche bis Ruse mit. Weil wir heute noch weiter wollen, widerstehen wir der Versuchung zu versumpfen und gehen im nächstgelegenen Restaurant „Porec“ ausgezeichnet essen. Aus den Palatschinken als Dessert wird nichts, weil wir nach den servierten Cevapcici einfach zu voll sind. Schweren Herzens und mit leichtem Spitz (Crew) legen wir um 19:00 ab. Mir schwebt ein Sonnenuntergang an unserem Ziel, der Bucht kurz vor dem König Decebal Monument bei Kilometer 970 vor. Daraus wird zwar nichts mehr – zu spät, aber die Fahrt durch die steile Schlucht in der Abenddämmerung ist schon sehr beeindruckend. Wir stellen den Motor kurz ab und lassen die Eindrücke wirken.
Wieder einmal ist die Tiefenanzeige ausgestiegen. So wird am Zielort aus der Ankerleine und einem Eisenrohr kurzerhand ein Tiefenlot gebastelt – was hätten wir den früher getan. Bei 4 Meter Tiefe fällt der Anker so gegen 21:30 – die Jungs bekommen eine Nachtfahrt ins Fahrtenbuch eintragen. Noch ein Bad mit Gegenstromanlage und schon kann es gemütlich werden. Trotz „den ganzen Tag nichts tun“ bin ich so müde, dass ich um halbelf im Bett bin. Die Frösche am Ufer quaken mich in einen tiefen Schlaf. Ich träume, dass ich am Zielhafen in Rumänien einen Gehilfen finde, der die Neppomuk während meiner Abwesenheit pflegt und diverse Mängel repariert und das alles für kleines Geld. Schau ma mal!
Jetzt wird treibend gefrühstückt und die beeindruckende Kulisse genossen. Immer wieder Motorfahrt, badend, treibend kommen wir gemütlich voran. Gegen 13:00 Uhr macht sich Hunger bemerkbar. Mangels Alternativen peilen wir Donji Milanovac bei Kilometer 990 an. Außer Landschaft und Felsen gibt es zur Zeit nicht viel. Anlegemöglichkeiten praktisch keine von Golubac bis hier. Die rumänische Seite können wir offiziell nicht anfahren, weil wir noch in Serbien einklariert sind. Kurz vor Donji Milanovac überholt uns die Conch, dabei signalisieren sie uns, dass sie ebenfalls hier festmachen werden.
Kaum angelegt sitzen wir schon bei einem Ottakringer im Heck der Conch. Die Crew ist um den Sohn des Skippers – Florian und seine Freundin Kathi gewachsen. Die beiden fahren eine Woche bis Ruse mit. Weil wir heute noch weiter wollen, widerstehen wir der Versuchung zu versumpfen und gehen im nächstgelegenen Restaurant „Porec“ ausgezeichnet essen. Aus den Palatschinken als Dessert wird nichts, weil wir nach den servierten Cevapcici einfach zu voll sind. Schweren Herzens und mit leichtem Spitz (Crew) legen wir um 19:00 ab. Mir schwebt ein Sonnenuntergang an unserem Ziel, der Bucht kurz vor dem König Decebal Monument bei Kilometer 970 vor. Daraus wird zwar nichts mehr – zu spät, aber die Fahrt durch die steile Schlucht in der Abenddämmerung ist schon sehr beeindruckend. Wir stellen den Motor kurz ab und lassen die Eindrücke wirken.
Wieder einmal ist die Tiefenanzeige ausgestiegen. So wird am Zielort aus der Ankerleine und einem Eisenrohr kurzerhand ein Tiefenlot gebastelt – was hätten wir den früher getan. Bei 4 Meter Tiefe fällt der Anker so gegen 21:30 – die Jungs bekommen eine Nachtfahrt ins Fahrtenbuch eintragen. Noch ein Bad mit Gegenstromanlage und schon kann es gemütlich werden. Trotz „den ganzen Tag nichts tun“ bin ich so müde, dass ich um halbelf im Bett bin. Die Frösche am Ufer quaken mich in einen tiefen Schlaf. Ich träume, dass ich am Zielhafen in Rumänien einen Gehilfen finde, der die Neppomuk während meiner Abwesenheit pflegt und diverse Mängel repariert und das alles für kleines Geld. Schau ma mal!
Dienstag 13.6.17
Herrlich ruhige Nacht, kein Klackern, keine Bässe, keine
Autos nur weit entfernt ein paar Frösche. Zuerst einmal schwimmen. Das Wasser
kühlt im Gegensatz zur Luft kaum ab. Aufbruch ist nach dem Frühstück vor Anker
liegend so um 8:30. Die kommende Strecke bis zur Schleuse Djerdap 1 ist gesäumt
von zwei bekannten Wahrzeichen – dem in den Fels gehauenen Gesicht von König
Decebal und der Trajan Tafel. Kurz bevor wir losgefahren sind ist ein
Passagierschiff ebenfalls flussabwärts gefahren. Wir geben aufgrund der
deutliche höheren Geschwindigkeit allerdings rasch die Hoffnung auf,
gleichzeitig zu schleusen. Bei der Schleuse angekommen nehme ich in deutsch und
englisch per Funk Kontakt auf, erfolglos, also legen wir längsseits an der
Wartemole an. Es dauert nicht lange, bis zwei mit Schutzhelm bewaffnete
Arbeiter daher marschieren. Einer macht mir klar, dass wir nicht hier warten
dürfen sondern im offenen Wasser und dass wir nur gemeinsam mit einem
Großschiff geschleust werden, dass in ein oder zwei Stunden kommt. Wir machen
uns daher auf um in einem Nebenarm zu ankern und während der Warterei zu
jausnen. Kurz bevor wir uns zum Essen setzen hören wir wie die Conch versucht
mit der Schleuse zu funken. Ich melde mich auch bei Ludwig und bitte ihn mich
auf dem Laufenden zu halten. Er informiert mich, dass in wenigen Minuten ein
Tankschiff eintreffen wird. „Ich geb euch rechtzeitig Meldung“. Als es soweit
ist, möchte ich „rasch“ das Ankermanöver erledigen, scheitere aber kläglich.
Der Anker sitzt fest. Alle Versuche ihn mit Muskelkraft zu bergen schlagen
fehl. Uns läuft die Zeit davon! Letzlich gelingt es mit der eingeschäkelten
Ankerleine, der Winsch und dem Motor – Anker überfahren den Kerl raus zu bringen.
Jetzt aber Schweinsgalopp. In der Zwischenzeit ist auch ordentlich Wind von
hinten direkt auf die Schleuse aufgekommen. Das macht das Anlegen in der
Schleuse auch nicht einfacher. Schlussendlich liegen wir zu Dritt da. Die
Schleuse Djerdap 1 ist eine zweistufige Schleuse. Man wird in jeder Kammer etwa
16 Meter abgesenkt. Nach dem Ausfahren trennen sich die Wege der Neppomuk und
der Conch erneut. Wir legen im kleinen Yachthaven von Kladovo an und riggen
auf!!!!
Nach etwa drei Stunden ist alles fertig und wir machen uns auf den Weg
in die Stadt um einzukaufen und zu essen. Der Aufriggvorgang hat übrigens bei
starkem Wind statt gefunden, was die Prozedur nicht unbedingt vereinfacht hat.
Bei unserem Ankermanöver vor der Djerdap Schleuse hat sich unser Skipper nicht
an seine eigenen Regeln gehalten – „kein Manöver ohne Schuhe!“ und sich prompt
eine blaue Zehe geholt. Kein Mitleid!
Beim Essen kommen wir ins Gespräch mit einem Deutschen, der
mit einer hiesigen verheiratet ist. Meine Bitte um Auskunft über die
Ausklarierprozedur in Kladovo kann er nicht erfüllen aber er geht mit mir zur
örtlichen Polizei. Die telefonieren ein wenig herum und es stellt sich heraus,
dass man in Kladovo nicht ausklariern kann sondern nach Prahovo muss. Wir
werden die Nacht im Hafen verbringen und morgen hoffentlich unter Segeln
weiterreisen.
Mittwoch 14.6.17 Sonnenschein
Wieder herrlich ruhige Nacht. Um 6:00 schwimme ich die erste
Runde. Der Wind von gestern ist noch da. Nach dem Frühstück – 7 Eier, Paprika,
Tomate – in der Pfanne zubereitet hält uns nichts mehr. Versorgungsmöglichkeit
für Wasser und Benzin habe ich keine gefunden, ist aber auch noch nicht
dringend. Unmittelbar nach der Ausfahrt aus dem Hafen merken wir, dass der Wind
ganz ordentlich bläst und auch noch aus der richtigen Richtung, also rauf die
Segel. Überraschenderweise sind die gestern montierten Schnürln alle an den
richtigen Stellen! Bis auf ein paar Anpassungen haut alles gut hin. Meine
Passagiere sind ob der Schräglage, bis wir am Vorwindkurs liegen einigermaßen
beeindruckt. Der Tisch im Schiffsinneren wird gleich einmal ordentlich
abgeräumt, weil ich die Antirutschmatte natürlich weggestaut hatte. Nach
einigen Fummeleien stehen die Segel wie sie sollen und wir sind mit Butterfly
Segel mit ausgebaumter Fock unterwegs.
So geht es eine Zeit lang dahin und zwar mit ca. 12 km/h. In diesem Abschnitt dreht sich die Donau extrem. Aus einem Vorwindkurs nach Ost (90 Grad) wird erst ein Raumschot- dann ein Halbwindkurs (130 Grad) und schließlich kreuzen wir am Wind (230 Grad). Bei Kilometer 910 wird der Motor angeworfen und die Segel geborgen, weil wir den Wind von vorne haben. Das sollte aber noch nicht Schluss mit Segeln sei, weil bei Kilometer 900 ging es nach Süden, also wieder Halbwindkurs. Ungefähr 11 Kilometer vor der Schleuse Djerdap 2 (meine letzte Schleuse) bemerke ich ein Kreuzfahrtschiff die Amadeus hinter uns. Eine kurze Berechnung ergibt, dass es möglich sein sollte gleichzeitig mit der Amadeus zu schleusen, was uns gut passen würde. Motor bei stehenden Segeln an und ordentlich Gas. Als uns der Kreuzfahrer überholt sind es noch ca. 5 Kilometer bis zur Schleuse. Ich funke die Amadeus an und ersuche darum uns in die Schleuse mitzunehmen. Das wird mit „ja, ja“ kommentiert. Vorsorglich noch die Anmeldung in der Schleuse, wobei ich die Antwort nicht deuten kann – is eh wurscht. Das Festmachen in der Schleuse gestaltet sich wegen des starken Windes und der Welle entsprechend schwierig und endet beinahe mit einem gebrochenen rechten Unterarm für mich. Durch den Wind trieb ich am Schwimmpoller vorbei und musste mit dem Rückwärtsgang auf die Mauer zu. Der Bug dreht sich dabei natürlich weg (ablandiger Wind). Um einen Anprall mit dem rechten Heck zu vermeiden greife ich auf die Schleusenwand. Dabei kommt mein Arm zwischen Schleusenwand und Gerätehaltebügel. Ein leichtes Knirschen im Unterarm ist die Folge. Glücklicherweise sind die Folgen doch nicht so schlimm – Bluterguss und etwas Schmerzen. Grundsätzlich war das Manöver ganz ok aber man greift einfach viel zu oft reflexartig zu und bringt sich damit völlig unnötig in gefährliche Situationen. Besser wäre es, es einfach rumpeln zu lassen. So ein Schiff hält einiges aus, auf jeden Fall viel mehr als der menschliche Körper.
So geht es eine Zeit lang dahin und zwar mit ca. 12 km/h. In diesem Abschnitt dreht sich die Donau extrem. Aus einem Vorwindkurs nach Ost (90 Grad) wird erst ein Raumschot- dann ein Halbwindkurs (130 Grad) und schließlich kreuzen wir am Wind (230 Grad). Bei Kilometer 910 wird der Motor angeworfen und die Segel geborgen, weil wir den Wind von vorne haben. Das sollte aber noch nicht Schluss mit Segeln sei, weil bei Kilometer 900 ging es nach Süden, also wieder Halbwindkurs. Ungefähr 11 Kilometer vor der Schleuse Djerdap 2 (meine letzte Schleuse) bemerke ich ein Kreuzfahrtschiff die Amadeus hinter uns. Eine kurze Berechnung ergibt, dass es möglich sein sollte gleichzeitig mit der Amadeus zu schleusen, was uns gut passen würde. Motor bei stehenden Segeln an und ordentlich Gas. Als uns der Kreuzfahrer überholt sind es noch ca. 5 Kilometer bis zur Schleuse. Ich funke die Amadeus an und ersuche darum uns in die Schleuse mitzunehmen. Das wird mit „ja, ja“ kommentiert. Vorsorglich noch die Anmeldung in der Schleuse, wobei ich die Antwort nicht deuten kann – is eh wurscht. Das Festmachen in der Schleuse gestaltet sich wegen des starken Windes und der Welle entsprechend schwierig und endet beinahe mit einem gebrochenen rechten Unterarm für mich. Durch den Wind trieb ich am Schwimmpoller vorbei und musste mit dem Rückwärtsgang auf die Mauer zu. Der Bug dreht sich dabei natürlich weg (ablandiger Wind). Um einen Anprall mit dem rechten Heck zu vermeiden greife ich auf die Schleusenwand. Dabei kommt mein Arm zwischen Schleusenwand und Gerätehaltebügel. Ein leichtes Knirschen im Unterarm ist die Folge. Glücklicherweise sind die Folgen doch nicht so schlimm – Bluterguss und etwas Schmerzen. Grundsätzlich war das Manöver ganz ok aber man greift einfach viel zu oft reflexartig zu und bringt sich damit völlig unnötig in gefährliche Situationen. Besser wäre es, es einfach rumpeln zu lassen. So ein Schiff hält einiges aus, auf jeden Fall viel mehr als der menschliche Körper.
Diese Schleusung ist anders als die bisherigen, weil bei der
Neppomuk das Rigg steht. Obwohl du weißt, dass die Brücke hoch genug ist
schaust du doch nervös nach oben. In der Schleuse sitzen wir beim Senkvorgang
zu dritt auf der Schleusenmauer abgewandten Seite um den Mast und die Saling
freizuhalten. Funktioniert alles wunderbar.
Nach der Schleuse legen wir uns in Prahove (km 859) an ein Schiff, welches an einem Schiff liegt, welches am Pontonschiff festgemacht ist. Nach einer halben Stunde ist Ausklarieren erledigt. Ich werde gebeten vor dem Büro im Freien Platz zu nehmen. Das Mobiliar besteht aus alten Campingmöbeln die bei uns längst im Sperrmüll gelandet wären. Glücklicherweise habe ich mir eine lange Hose angezogen, sonst hätte ich mich an einem klaffenden Sprung im Plastiktisch verletzt. So das war Serbien. Die Beamtin wünscht uns gute Reise und weiter geht es – diesmal ohne Pontongebühr. Wieder unter Segel fahren wir Richtung Dreiländereck (Serbien/Rumänien/Bulgarien). Unmittelbar nach der Grenze zu Bulgarien möchte ich in der Mündung des Timok ankern- Der Versuch scheitert aufgrund zu geringer Wassertiefe – was wir empirisch (die Ruderblätter) feststellen, weil der Log wieder einmal log. Schließlich fahren wir um eine kleine Insel herum und liegen im Wind- und Stromschatten in sehr flachem aber für die Neppomuk geeignetem Wasser. Heute kann ich sogar den Ankerball setzen. Mangels Vorhandensein eines Restaurants wird an Bord gekocht. Zum Abschluss der gemeinsamen Fahrt gibt es als Nachtisch Marmeladepalatschinken – yammi yammi. Nach dem Abwasch besucht uns dann noch die bulgarische Grenzpolizei. Sie sagen, dass wir ohne weiteres hier bleiben können. Wir händigen ihnen zur Überprüfung unsere Pässe aus, welche sie uns nach kurzer Zeit wieder zurückbringen. Mit einem freundlichen „leka noscht“ verabschieden sie sich um sich am Ufer auf die Lauer zu legen. Kurz habe ich überlegt, ob ich sie bitten sollte meinen Abfall mitzunehmen, hab mich dann aber doch nicht getraut. Wir sind nach einem ereignisreichen Segeltag rechtschaffen müde (Wein ist auch aus). Um 22:30 herrscht Ruhe am Schiff.
Nach der Schleuse legen wir uns in Prahove (km 859) an ein Schiff, welches an einem Schiff liegt, welches am Pontonschiff festgemacht ist. Nach einer halben Stunde ist Ausklarieren erledigt. Ich werde gebeten vor dem Büro im Freien Platz zu nehmen. Das Mobiliar besteht aus alten Campingmöbeln die bei uns längst im Sperrmüll gelandet wären. Glücklicherweise habe ich mir eine lange Hose angezogen, sonst hätte ich mich an einem klaffenden Sprung im Plastiktisch verletzt. So das war Serbien. Die Beamtin wünscht uns gute Reise und weiter geht es – diesmal ohne Pontongebühr. Wieder unter Segel fahren wir Richtung Dreiländereck (Serbien/Rumänien/Bulgarien). Unmittelbar nach der Grenze zu Bulgarien möchte ich in der Mündung des Timok ankern- Der Versuch scheitert aufgrund zu geringer Wassertiefe – was wir empirisch (die Ruderblätter) feststellen, weil der Log wieder einmal log. Schließlich fahren wir um eine kleine Insel herum und liegen im Wind- und Stromschatten in sehr flachem aber für die Neppomuk geeignetem Wasser. Heute kann ich sogar den Ankerball setzen. Mangels Vorhandensein eines Restaurants wird an Bord gekocht. Zum Abschluss der gemeinsamen Fahrt gibt es als Nachtisch Marmeladepalatschinken – yammi yammi. Nach dem Abwasch besucht uns dann noch die bulgarische Grenzpolizei. Sie sagen, dass wir ohne weiteres hier bleiben können. Wir händigen ihnen zur Überprüfung unsere Pässe aus, welche sie uns nach kurzer Zeit wieder zurückbringen. Mit einem freundlichen „leka noscht“ verabschieden sie sich um sich am Ufer auf die Lauer zu legen. Kurz habe ich überlegt, ob ich sie bitten sollte meinen Abfall mitzunehmen, hab mich dann aber doch nicht getraut. Wir sind nach einem ereignisreichen Segeltag rechtschaffen müde (Wein ist auch aus). Um 22:30 herrscht Ruhe am Schiff.
Donnerstag 15.6.17
Damit die Jungs rechtzeitig ihre Rückreise antreten können,
haben wir beschlossen um 6:30 aufzubrechen. Nachdem es allerdings bereits um
5:00 unruhig wird, geht es schon um 5:30 los. Die Donau liegt spiegelglatt da,
kein Lüftchen also motoren. Unterbrochen wird die gemütliche Fahrt nur von
einer Kaffeejause und einem Bad mit Morgentoilette um 8:00 Uhr. Noch vor 10:00
Uhr ist unser heutiges Ziel Vidin und die Endstation für Lari und Rinni am rechten
Ufer bei Kilometer 790 sichtbar. Dort angekommen legen wir am Zollpier an. Ein freundlicher
Helfer assistiert beim Anlegen und begleitet mich zum Zoll. Dort wird mir
mitgeteilt, dass die Border Police erst in einer bis zwei Stunden kommt und wir
so lange warten müssen. Wir pfeifen drauf und machen uns zum Bahnhof auf, wo
uns ein sehr freundlicher junger Mann dolmetscht. Es stellt sich heraus, dass
es keine direkte Verbindung nach Belgrad gibt. Der Vorschlag lautet, zuerst
nach Sofia und von dort nach Belgrad – 24 Stunden Reisezeit! Keine Option. Mit
Hilfe des jungen Mannes (Lari passt auf sein Gepäck auf) fragen wir einen
Taxifahrer, ob er nach Belgrad fahren kann. Letztlich wird ein Kompromiss
draus. Der Taxler fährt die beiden um 50 € in eine etwa 100 km westlich
liegende serbische Stadt und von dort geht ein Bus nach Belgrad – puhh geschafft!
Jetzt noch zum Zoll und zur Grenzpolizei. Der Zöllner spricht gut Deutsch und
nach dem Eintreffen der Frau Polizist geht alles ganz schnell. Allgemeine
Verabschiedung und schon stehe ich alleine da. Jetzt mache ich mich mal an den
Einkauf. Geld gibt es beim Bankomaten. Ein Kreissler versorgt mich mit dem
Notwendigsten, hat aber kein Dosenbier. Bevor ich das besorge mache ich mich
bei 34 Grad mit allen drei Kanistern auf dem Wagerl auf zu einer etwa 1,5
Kilometer entfernten Tankstelle. Schweißgebadet komme ich zum Schiff zurück.
In der Nachbarschaft gibt es ein Restaurantschiff wo ich etwas entspanne. Nach
dem Essen wird ein Powernap eingelegt. Bei meinem Ausflug zur Tankstelle habe
ich ein Schild „Lidl“ gesehen. Dem folge ich jetzt und umrunde unfreiwillig die
ganze Stadt. Beim Rückweg vom letztendlich erfolgreichen Einkauf stelle ich
fest, dass in meiner unmittelbaren Nähe eine Tankstelle gewesen wäre – leider
nicht in Google Maps. Jetzt ist es 19:00 Uhr und ich bin fix und fertig – erst
mal ein Bad und ein Bier.
Gestern war es nach dem guten Wind tagsüber in der Nacht
offenbar so windstill, dass eine Spinne meinen Verklicker eingesponnen hat. Er
hat sich während der Motorfahrt nicht bewegt, erst als am Nachmittag stärkerer
Wind aufgekommen ist, wurden die Spinnweben zerrissen. Hoffentlich gibt die
Spinne auf.
Freitag 16.6.17 Sonnenschein
Ich bin früh schlafen gegangen, entsprechend früh um 6:30
starte ich los. Auf meinem Handy bekomme ich von Google Maps die Info „wenig
Verkehr“ – das kann ich bestätigen! Weit und breit bin ich der einzige am
Wasser, erst etwas später begegne ich einem Fischerboot mit zwei Männern. Einer
hat ein Rohr oder etwas ähnliches und
schlägt damit regelmäßig auf das Wasser. Das macht dann ein Geräusch wie ein
tiefes „Plopp“. In meinem Reiseführer habe ich gelesen, dass damit Welse
angelockt werden sollen. Zu Mittag lege ich am Ponton in Lom (km 743) an um
essen zu gehen. Die obligaten 10,-€ wechseln den Besitzer. In der Zwischenzeit
ist leichter Westwind aufgekommen. Bis Kilometer 722 wird gesegelt. Weiter geht
es in langsamer Motorfahrt bei brütender Hitze. Regelmäßige Badestops
(treibend) machen die Fahrt zum Vergnügen. Kurz vor meinem heutigen Etappenziel
bekomme ich Besuch von der bulgarischen Grenzpolizei. Sie lesen von der Distanz
den Bootsnamen ab, machen offensichtlich eine telefonische Rückfrage ob korrekt
einklariert wurde, winken danach freundlich und zischen ab. In einem
Donaunebenarm bei Kilometer 698,5 fällt um 18:45 der Anker bei 3 Meter
Wassertiefe. Zuerst essen und dann Büroarbeit. Ich habe begonnen das Logbuch in
einen elektronischen Blog zu übertragen. Schnell wird es dunkel und ich ziehe
mich wegen der Gelsen ins Innere zurück. Kurz habe ich überlegt im Cockpit zu
schlafen aber das Ankerlicht stört mich.
Samstag 17.6.17 ganz leichte Bewölkung
In der Nacht ist leichter Wind aufgekommen. Ich habe also
die Ankerkette durch Einsetzen des Kettenhakens mit Leine entlastet – ruhiger
ist es auch, weil die Kette nicht so werkt. Gestern Abend habe ich noch ein
Email an Julia von der Conch geschrieben und ihr meine Position genannt. Um
6:00 hat sie zurückgeschrieben, wir haben uns lose verabredet – schau ma
mal. Die Wettervorhersage ist gut,
allerdings ist zum Teil heftiger Wind aus West angesagt. Ich breche so gegen 8:00 auf – mit Vollzeug
also alle Segel gesetzt. Geht tadellos dahin. Nach etwa 2 Stunden reffe ich
sowohl Fock als auch Groß. Der Bullenstander bewährt sich mehrmals. Allerdings
ist das plötzliche Anluven, wenn eine Beinahepatenthalse gefahren wird auch nicht
witzig. Der nicht sorgfältig genug gestaute Bootsinhalt verteilt sich
gleichmäßig auf dem Boden. Das Zurückkehren zum Vorwindkurs ist bei starkem
Wind meist nur mit Maschine zu schaffen. Also gut aufpassen, dass der Wind
nicht von der falschen Seite ins Segel fährt. Nach einiger Zeit Rauschefahrt
bin ich müde und die Konzentration lässt nach. Ich berge das Groß und fahre nur
mehr mit der Fock, zuerst Vollzeug, später halb und zuletzt nur mehr 1 m² - der
Wind hat ordentlich zugelegt. Meine Pläne, im Windschatten der Inseln bei
Kilometer 628 zu ankern gebe ich schnell auf.
1) kein Windschatten
2) tolle
Wellen
3) Düsenwirkung
Am rechten Ufer sind sehr hohe Bäume, die einen gewissen
Windschutz bieten sollten, also probiere ich ob ich in Ufernähe ankern kann. Fehlschlag,
die Strömung in diesem Bereich ist mir zu stark um ruhig schlafen zu können. Die
Conch liegt nur ein paar Kilometer von mir entfernt längsseits an der Pier von
Somovit (km 608). Ich beschließe mich dazu zu legen. Dort angekommen erwarten
mich schon Florian und Kathi um mir beim Anlegen zu helfen. Der Wind bläst wie
gescheit und die dadurch aufgebaute Welle macht die Sache nicht einfach.
Schließlich bin ich fest und alle verfügbaren Fender und Leinen liegen richtig.
Da kommen auch schon Julia und Ludwig zur Begrüßung. Wir verbringen einen
netten Abend miteinander und um elf gehen wir zwei, mein Rausch und ich ins
Bett.
Sonntag 18.6.17 regnerisch
Wie nicht anders erwartet eine unruhige Nacht, das
Geschwurbel vom Wasser und die quietschenden Fender sind nicht unbedingt
schlafförderlich. Die Conch will um 7:00 weg, weil Flo und Kathi nach Ruse zum
Heimflug nach München müssen. Also sage ich zum x-ten mal Pfiat euch und bin
weg. Mein Plan ist es, bei Kilometer 590 im Schatten einiger Inseln den Anker
zu werfen und ein wenig zu mützeln. Der Wetterbericht sagt für heute kaum Wind
aber leichten Regen voraus. Ich setze daher die Sonnen-/Regenplane und lass
mich nur mit dem gesetzten Vorsegel treiben. Tatsächlich beginnt es leicht zu
regnen. In der Ankerbucht schnapp ich mir den Schlafsack und kuschle mich im
Cockpit hin. Schlafen kann ich zwar nicht, ist so aber auch fein. Helli erzählt
mir am Telefon, dass sie auch gerade auf einem Schiff ist – Ausflug zum Kloster
Athos. Ich gehe vor dem verspäteten Frühstück noch intensiv schwimmen mit Haare
waschen und allem drum und dran. Es regnet zwischendurch immer wieder leicht –
super Plane. Nachdem alles aufklariert ist und mir nichts mehr einfällt, was
ich erneuern, reparieren, installieren, basteln kann, setze ich wieder die Fock
und wir treiben gemächlich donauabwärts. Plötzlich sehe ich am rechten
Ufer eine grüne Tonne. Ich denke mir im ersten Moment, da hat sich eine
selbständig gemacht und sich dann am Ufer verfangen. Ich müsste eigentliche
eine Securite Meldung machen, lass es dann aber. Ich döse weiter vor mich hin,
da schon wieder eine grüne Tonne ganz rechts – ja fahre ich denn in die falsche
Richtung? Kompass sagt 90 Grad also Ost. Strömung passt auch. Später stellt
sich heraus, dass die Fahrtrinne tatsächlich ganz schmal am rechten Ufer
verläuft. Die Entfernungsabschätzungen sind nicht ganz leicht, so glaube ich
einmal, dass ein Kontakt mit einem entgegenkommenden Frachter eher eng wird. Wir
passieren einander dann doch recht deutlich. Heute ist extrem viel
Frachtverkehr auf diesem Abschnitt. Über den Tag verteilt sicher 15 Schiffe!
Das gab es noch nie. Eigentlich wollte ich heute am Hafenpier von Svistov
übernachten und meine Wasservorräte ergänzen und Obst und Diverses einkaufen.
Leider macht mir ein Schweizer Kreuzfahrtschiff einen Strich durch die
Rechnung. Also Plan B – ankern im Altarm bei Vardim (km 544). Kurz vor dem
Einbiegen in den Arm wird es wettermäßig richtig grauslich – Wind und Regen.
Ich verziehe mich daher rasch um die Krümmung und liege im Windschatten der
Insel bei etwa 3,5 Meter Wassertiefe. Den Ankerball spar ich mir, weil es eh
schon 19:00 Uhr ist und es bald dunkel wird. Das Ankerlicht muss reichen. In
der kräftigen Strömung habe ich ordentlich Kette gegeben, damit ich keine Überraschungen
erlebe. Die Telefonverbindung ist hier extrem schlecht, Datentransfer geht gar
nicht. Jetzt mache ich mir noch ein Abendessen und dann ist Kinoabend bis der
Strom aus ist. Im Bootsinneren ist es sehr behaglich, wenn es draußen schüttet
und bläst.
Montag 19.6.17
Das Schiff liegt noch genauso wie gestern Abend. Das alleine
ist am Fluss schon ein Riesenunterschied zum Meer. Der Fluss rinnt
normalerweise immer in die gleiche Richtung. Aufbruch ist bei leichter
Bewölkung (manchmal blitzt es schon blau durch) um 7:15. Wieder sehr langsame
Fahrt. Plötzlich beide Ruder rumpel di pumpel – Grundberührung. Motor auf
Leerlauf und Ruder hochklappen. Die Finne vom Motor sitzt immer noch im Grund.
Motor aus und ebenfalls hochklappen. Jetzt stake ich uns mit dem Bootshaken in
tieferes Wasser – na geht doch! In der Zwischenzeit lockert es mehr und mehr
auf. Jetzt wird erst einmal treibend gefrühstückt. Mein heutiges Ziel ist Ruse,
wo ich mich vielleicht mit meinem ehemaligen Kollegen unserer rumänischen
Vertretung treffe – ist noch nicht fix. Auf dieser Strecke ist die markierte
Fahrrinne ungewöhnlich schmal. Begegnende Tanker sprechen sich ab, wer die Schmalstelle als
erster nimmt – üblicherweise der Talfahrer. Abseits der Fahrrinne wird es
gleich einmal unter 2 Meter tief. Immer wieder sehe ich Sandinseln mitten im
Fluss – Holzauge sei wachsam!
Gegen 11:00 Uhr sehe ich voraus dunkle Wolken – das schaut
nach Regen aus. Eine Viertelstunde später springe ich emsig auf dem Schiff
herum um die Plane in Rekordzeit zu setzen – keine Minute zu früh. Es prasselt
richtig los.
Blitze sind keine zu sehen (resp. Donner zu hören). Bereits nach 20 Minuten ist alles wieder vorbei und es scheint die Sonne. Kilometer 508 noch 12 Kilometer bis Ruse. Interessanterweise sehe ich keinen Regenbogen – zu teuer? Durch den Regen der letzten Stunden hat meine do it yourself Nationale (foliertes Druckwerk) einen Wasserschaden erlitten. Hoffentlich beanstandet das keiner. Um 13:00 bin ich im Yachtclub Ruse eingetroffen und wurde vom Manager Boyko Nikoforov eingewiesen.
Trinkwasser gibt es keines, wohl aber Duschen, Stehklo und eine Waschmaschine. Zuerst habe ich mich fein gemacht und rasiert. Zwischenzeitlich habe ich die erste Maschine gefüllt. Mit dem Rad bin ich die Donau stromabwärts gefahren, weil ich wusste, dass die Conch an Pier 10 liegt. Ich habe Julia und Ludwig zum Essen eingeladen um mich für die bisherige Gastfreundschaft zu revanchieren. Danach gab es eine kleine Stadtbesichtigung inklusive Espresso und schließlich habe ich meine Lebensmittelvorräte aufgefrischt. Wieder im Yachthafen wurden alle Relingseile als Wäscheleinen missbraucht. Noch ein wenig rumkramatanzln und danach noch einmal in die Stadt. Mit dem Fahrrad geht so ein Sight Seeing ratz fatz. Ich habe mir extra den Rechner mitgenommen, damit ich nach dem Essen im Blog weiterarbeiten kann und dann suche ich mir das wahrscheinlich einzige Lokal in Ruse aus, das kein WiFi hat. Na wenigstens die Chicken Wings waren gut.
Blitze sind keine zu sehen (resp. Donner zu hören). Bereits nach 20 Minuten ist alles wieder vorbei und es scheint die Sonne. Kilometer 508 noch 12 Kilometer bis Ruse. Interessanterweise sehe ich keinen Regenbogen – zu teuer? Durch den Regen der letzten Stunden hat meine do it yourself Nationale (foliertes Druckwerk) einen Wasserschaden erlitten. Hoffentlich beanstandet das keiner. Um 13:00 bin ich im Yachtclub Ruse eingetroffen und wurde vom Manager Boyko Nikoforov eingewiesen.
Trinkwasser gibt es keines, wohl aber Duschen, Stehklo und eine Waschmaschine. Zuerst habe ich mich fein gemacht und rasiert. Zwischenzeitlich habe ich die erste Maschine gefüllt. Mit dem Rad bin ich die Donau stromabwärts gefahren, weil ich wusste, dass die Conch an Pier 10 liegt. Ich habe Julia und Ludwig zum Essen eingeladen um mich für die bisherige Gastfreundschaft zu revanchieren. Danach gab es eine kleine Stadtbesichtigung inklusive Espresso und schließlich habe ich meine Lebensmittelvorräte aufgefrischt. Wieder im Yachthafen wurden alle Relingseile als Wäscheleinen missbraucht. Noch ein wenig rumkramatanzln und danach noch einmal in die Stadt. Mit dem Fahrrad geht so ein Sight Seeing ratz fatz. Ich habe mir extra den Rechner mitgenommen, damit ich nach dem Essen im Blog weiterarbeiten kann und dann suche ich mir das wahrscheinlich einzige Lokal in Ruse aus, das kein WiFi hat. Na wenigstens die Chicken Wings waren gut.
Dienstag 20.6.17 stark bewölkt
Ruhige Nacht ohne Frösche. In der Früh habe ich die letzte
Maschine mit der Bettwäsche gestartet und bin dann mit dem Rad mit meinem
Wagerl hintendran zur Tankstelle gefahren – tadellos.
Auf dem Rückweg haben mich zwei Straßenköter attackiert – vielleicht nur Scheinangriffe aber da trittst du ordentlich in die Pedale – Sauviecher. Der Versuch mir eine bulgarische Nationale zu besorgen ist leider gescheitert, weil das Geschäft das mir Boyko auf der Karte notiert hat geschlossen hatte. Habe ich stattdessen 10 Eier im Plastiksacker gekauft. Der Verkäuferin wurde erst nach meinem „Gack gack“ klar was ich wollte. Boyko hat 15€ für die Nacht verlangt und mir die Adresse und den Plan der Marina Varna gemailt. Unabhängig davon hat mir Rinni einen Flugvorschlag Varna-München am 29.6. um 105€ genannt. Klingt alles sehr gut. Ich habe beschlossen, nach dem Frühstück weiterzufahren und nicht wie ursprünglich gedacht erst morgen. Das geplante Treffen mit Julia und Ludwig fällt dann halt aus. Das Wetter ist extrem wechselhaft, mal Sonne, mal Platzregen aber der leichte Wind kommt aus Westen, was gut für mich wäre. Um 10:15 verabschiede ich mich von Boyko und mach mich auf den Weg. Das mit dem Wind war eine vergebliche Hoffnung. Ihr kennt ja sicher die drei Winde des Seglers:
zu wenig
Heute war es anfangs zu wenig und dann von vorn. Sonnig mit leichter Bewölkung.
Um halb zwei sehe ich schwarze Wolken vor mir – rasch die Plane setzen. Um
14:00 Uhr ist der Spuk – heftiger Wind von vorne und starker Regen schon wieder
vorbei. Um 14:30 spüre ich, dass die Lenkung nach einer Seite über die
Geradstellung nicht mehr hinausgeht. Motor in den Leerlauf und auf den Bauch
zur Analyse.Die Gelenkkugel des Gestängelagers ist aus seiner Halterung
geschlüpft. Mit sanftem Druck gelingt es, sie wieder an die richtige Stelle zu
bringen. Weiter geht es, abwechselnd mit Plane (Regen) ohne Plane (Sonne). Die
gemütliche Fahrt mit mehreren (verzweifelten) Segelversuchen endet um 16:45 an
der Pier von Tutrakan (km 432,8). Unterwegs hat mich Herr Marton (Ex-Kollege)
angerufen. Wir haben uns für morgen Abend verabredet. Heute habe ich sagenhafte
9 Großschiffkontakte gehabt, eines davon war ein Kreuzfahrer. Ich hoffe, dass
ich in Tutrakan ein Restaurant finde. Erstens muss ich meine Bulgaren los werden
(morgen vorerst letzter Tag in Bulgarien) und zweitens habe ich von der harten
Arbeit eines Donaufahrers einen Bärenhunger. Durch die Infos von Einheimischen
habe ich ein sehr nettes Restaurant gefunden und gut und reichlich gegessen.
Leider waren die Fliegen so lästig, dass ich bald gegangen bin. Zurück am Boot
habe ich Logbuch und Blog geschrieben bis es finster geworden ist. Wir sind ja
mittlerweile so weit im Osten, dass es eine Stunde Zeitverschiebung gegeben
hat. Meine Zeitangaben sind aber immer noch MESZ. Die Gelsen treiben mich in
der Dämmerung kurz ins Schiffsinnere. Nach endgültigem Einbruch der Dunkelheit
sitze ich noch lange im Cockpit „Sterndal schaun“. Ein plötzlicher heller
Lichtschweif von links nach rechts, der in scheinbar unmittelbarer Nähe auf die
Erde niedergeht, lässt mich an einen Meteor denken – vielleicht höre ich was in
den Medien. Apropos Gelsen: Meine
Erwartung war, dass das ein Problem sein würde – ist es überhaupt (noch) nicht.
In der Dämmerung sind ein paar lästig, wie auch bei uns und dann nichts mehr –
super. Hinter mir am Ufer ist ein großer Hafenkran. An der höchsten Stelle hat
sich ein Storch sein Nest gebaut. Im Finsteren klappert er wie er muss, er ist
ja ein Klapperstorch.
Auf dem Rückweg haben mich zwei Straßenköter attackiert – vielleicht nur Scheinangriffe aber da trittst du ordentlich in die Pedale – Sauviecher. Der Versuch mir eine bulgarische Nationale zu besorgen ist leider gescheitert, weil das Geschäft das mir Boyko auf der Karte notiert hat geschlossen hatte. Habe ich stattdessen 10 Eier im Plastiksacker gekauft. Der Verkäuferin wurde erst nach meinem „Gack gack“ klar was ich wollte. Boyko hat 15€ für die Nacht verlangt und mir die Adresse und den Plan der Marina Varna gemailt. Unabhängig davon hat mir Rinni einen Flugvorschlag Varna-München am 29.6. um 105€ genannt. Klingt alles sehr gut. Ich habe beschlossen, nach dem Frühstück weiterzufahren und nicht wie ursprünglich gedacht erst morgen. Das geplante Treffen mit Julia und Ludwig fällt dann halt aus. Das Wetter ist extrem wechselhaft, mal Sonne, mal Platzregen aber der leichte Wind kommt aus Westen, was gut für mich wäre. Um 10:15 verabschiede ich mich von Boyko und mach mich auf den Weg. Das mit dem Wind war eine vergebliche Hoffnung. Ihr kennt ja sicher die drei Winde des Seglers:
zu wenig
zu viel
von vorn
Heute war es anfangs zu wenig und dann von vorn. Sonnig mit leichter Bewölkung.
Um halb zwei sehe ich schwarze Wolken vor mir – rasch die Plane setzen. Um
14:00 Uhr ist der Spuk – heftiger Wind von vorne und starker Regen schon wieder
vorbei. Um 14:30 spüre ich, dass die Lenkung nach einer Seite über die
Geradstellung nicht mehr hinausgeht. Motor in den Leerlauf und auf den Bauch
zur Analyse.Die Gelenkkugel des Gestängelagers ist aus seiner Halterung
geschlüpft. Mit sanftem Druck gelingt es, sie wieder an die richtige Stelle zu
bringen. Weiter geht es, abwechselnd mit Plane (Regen) ohne Plane (Sonne). Die
gemütliche Fahrt mit mehreren (verzweifelten) Segelversuchen endet um 16:45 an
der Pier von Tutrakan (km 432,8). Unterwegs hat mich Herr Marton (Ex-Kollege)
angerufen. Wir haben uns für morgen Abend verabredet. Heute habe ich sagenhafte
9 Großschiffkontakte gehabt, eines davon war ein Kreuzfahrer. Ich hoffe, dass
ich in Tutrakan ein Restaurant finde. Erstens muss ich meine Bulgaren los werden
(morgen vorerst letzter Tag in Bulgarien) und zweitens habe ich von der harten
Arbeit eines Donaufahrers einen Bärenhunger. Durch die Infos von Einheimischen
habe ich ein sehr nettes Restaurant gefunden und gut und reichlich gegessen.
Leider waren die Fliegen so lästig, dass ich bald gegangen bin. Zurück am Boot
habe ich Logbuch und Blog geschrieben bis es finster geworden ist. Wir sind ja
mittlerweile so weit im Osten, dass es eine Stunde Zeitverschiebung gegeben
hat. Meine Zeitangaben sind aber immer noch MESZ. Die Gelsen treiben mich in
der Dämmerung kurz ins Schiffsinnere. Nach endgültigem Einbruch der Dunkelheit
sitze ich noch lange im Cockpit „Sterndal schaun“. Ein plötzlicher heller
Lichtschweif von links nach rechts, der in scheinbar unmittelbarer Nähe auf die
Erde niedergeht, lässt mich an einen Meteor denken – vielleicht höre ich was in
den Medien. Apropos Gelsen: Meine
Erwartung war, dass das ein Problem sein würde – ist es überhaupt (noch) nicht.
In der Dämmerung sind ein paar lästig, wie auch bei uns und dann nichts mehr –
super. Hinter mir am Ufer ist ein großer Hafenkran. An der höchsten Stelle hat
sich ein Storch sein Nest gebaut. Im Finsteren klappert er wie er muss, er ist
ja ein Klapperstorch.
Mittwoch 21.6.17 Sonnenschein
Beim morgendlichen Naserausstrecken bemerke ich einen
leichten Westwind – gut für mich. Ich beschließe daher gleich aufzubrechen.
5:30 geht es los, es ist jetzt schon angenehm warm. Das Lüftchen ist wirklich
eines. Wir treiben mehr als das wir segeln – auch gut. Heute habe ich nur knapp
60 Kilometer geplant, dann ausklarieren in Silistra und einklarieren am
gegenüberliegenden rumänischen Ufer. Jetzt aber erst einmal frühstücken, heute
wieder einmal mit Spiegeleiern. Gerade habe ich auf einer Sandbank meine ersten
Pelikane gesehen!
Jetzt ist doch noch Wind aufgekommen. Links und rechts sind
kleine Fischerboote zum Teil mit Rudern. Rhythmisches „Plopp, Plopp“ von allen
Seiten, die Sonne scheint, alles ist friedlich. Beim zügigen Passieren der
Schiffal wird freundlich gegrüßt, aus dem Radio kommt entspannende Musik, kein
Motorenlärm stört – das nenne ich Gemütlichkeit.
Ich habe nur die Fock gesetzt. Erstens habe ich es nicht
eilig und zweitens braucht man sich nicht so konzentrieren wie mit dem Groß –
Stichwort Patenthalse. Gegen 11:30 war der Wind dann weg, ab Kilometer 389 wird
motort. Einige Badestopps bringen Erfrischung – es is gscheit warm. Um 12:40
liege ich im Ausklarierungspier von Silistra (km 376). Ein Zöllner kontrolliert
den Pass und nimmt sich die Papierln mit der Crewliste mit zum Kopieren,
Stempeln und was weiß ich. Die Verständigung mit dem Grenzpolizisten beschränkt
sich auf Gesten und Mimik. Nach scheinbar endloser Warterei kommt gegen 14:30
ein Wichtiger mit Stempel. Noch einmal Passkontrolle und dann bekomme ich die
Ausklarierungsbestätigung – geschafft. Gleich am anderen Ufer werde ich von
sehr hilfreichen rumänischen Grenzern in Empfang genommen.
Zettel ausfüllen macht der Beamte. Pass wird mitgenommen zum „Calculator“. Oft will ich das nicht mehr machen, stundenlang in der größten Hitze herpassen. Fertig war das Prozedere schließlich um 15:30. Am späten Nachmittag habe ich mich mit Geza Marton getroffen. Es war ein richtig netter Abend und schön über die gemeinsame Zeit zu plaudern. Er hat mir als Geschenk eine Riesenflasche Brandy mitgebracht. Nachdem er gefahren war – er musste noch 350 Kilometer Bundesstraße nach Brasov bin ich noch lange im Cockpit gesessen. Die Fähren hinter mir sind immer noch fleißig am Fahren. Beim Rauf- und Runterfahren der LKW’s macht es ordentlich Lärm. Hoffentlich ist bald Schluss.
Zettel ausfüllen macht der Beamte. Pass wird mitgenommen zum „Calculator“. Oft will ich das nicht mehr machen, stundenlang in der größten Hitze herpassen. Fertig war das Prozedere schließlich um 15:30. Am späten Nachmittag habe ich mich mit Geza Marton getroffen. Es war ein richtig netter Abend und schön über die gemeinsame Zeit zu plaudern. Er hat mir als Geschenk eine Riesenflasche Brandy mitgebracht. Nachdem er gefahren war – er musste noch 350 Kilometer Bundesstraße nach Brasov bin ich noch lange im Cockpit gesessen. Die Fähren hinter mir sind immer noch fleißig am Fahren. Beim Rauf- und Runterfahren der LKW’s macht es ordentlich Lärm. Hoffentlich ist bald Schluss.
Donnerstag 22.6.17 Sonnenschein
Und wieder die Fähren! Lärm und der Gestank vom Diesel jagen
mich aus der Koje. Aufbruch um 6:15 bei wolkenlosem blauem Himmel. Weit vor dem
eigentlichen Delta beginnt sich die Donau bereits aufzuteilen. Der Hauptarm
bleibt dabei sehr breit und tief aber auch die Nebenarme sind für Großschiffe
befahrbar. Ich bleibe vorerst am Hauptarm . In der Nacht hat es leicht
geregnet, die Polster waren unter Deck, das Cockpit ist entsprechend nass. Ich
nutze die Gelegenheit und schrubbe das Cockpit sauber – muss auch mal sein.
Gestern hatte ich noch telefonischen Kontakt mit der ein wenig deutsch
sprechenden Marinamitarbeiterin aus Varna. Sie wird mir ein Angebot per Mail
schicken.
Ich bin schon mehrmals gefragt worden, wie es möglich ist,
ein 8 Meter Schiff alleine anzulegen. Für die nautisch Interessierten hier eine
kurze Beschreibung:
ANLEGEMANÖVER
Sobald ich weiß wo ich anlegen will, beginne ich ca. 2
Kilometer davor das Cockpit aufzuräumen. Speziell auf den beiden Längsbänken
darf außer den Polstern nichts liegen (Stolpergefahr). Als nächstes werden die
Fender montiert und zwar so, dass sie immer unter der vom Bug nach achtern
verlegten Bugleine liegen. Würde ich das nicht beachten, könnte ich die
Vorleine beim Anlegen nicht nach vorne ziehen bzw. würde ich die Fender mit
heben und damit die Wirkung verlieren. Wie hoch die Fender angebracht werden
hängt vom jeweiligen Pier ab und kann erst nach Sichtkontakt mit dem Pier
endgültig gemacht werden. Die Heckleinen und zwar beide werden von den Bändseln
gelöst und locker auf die Bank gelegt. Ich stelle mich immer auf eine bestimmte
Seite zum Anlegen ein, bereite mich aber immer darauf vor, das es auch anders
kommen kann. Die richtige Anlegeseite ergibt sich am Fluss von selbst, weil man
immer gegen die Strömung anlegt. Außer natürlich in geschützten vom
Strom abgetrennten Bereichen wie Marinas. In der Zwischenzeit bin ich nahe
genug um die Fenderhöhe einschätzen zu können und gegebenenfalls zu korrigieren.
Kurz vor dem Einschwenken entferne ich noch die obere Relingleine, damit ich
beim Übersteigen nicht behindert werde. In weitem Bogen mache ich nun eine 180
Grad Drehung (natürlich nur bei der Talfahrt). Der seitliche Schwung des
Schiffes soll vollkommen draußen sein. Mit langsamer Vorwärtsfahrt gegen den
Strom nähere ich mich jetzt dem Anleger. Kurz vor touch down stoppe ich auf,
Gang raus und steige zügig aber ohne Hektik mit der Vorleine in der Hand über
und suche einen geeigneten Festmachepunkt und belege die Vorleine im Idealfall
gleich wieder an der Bootsklampe. Durch den Strom drückt es das Heck meist von
alleine an die Pier. Bei ablandigem Wind kann ich entweder mit dem Motor
nachhelfen oder ich habe bevor ich an Land gegangen bin die Heckleine (nur das
nicht festgemachte Ende) auf die Molo geworfen und kann sie jetzt fixieren.
Jetzt noch den Sitz der Fender korrigieren, Motor aus, Bier auf.
Gerade habe ich Besuch von 3 Fischern bekommen, die mir für
eine Flasche Wein zwei große, noch lebende Fische gegeben haben. Heute gibt es
gegrillten Fisch. Ich sollte mir noch jemanden einladen.
Zwischendurch ist immer wieder einmal ein wenig Wind
aufgekommen, das habe ich zum „Blödelsegeln“ genutzt. Wirklich gebracht hat es
nichts aber ich war beschäftigt. Um 9:00 ist es mir aber zu fad geworden und
ich habe uns nur mehr treiben lassen. Sonnensegel gegen die direkte
Einstrahlung und gut is. Um 15:00 habe ich den Motor angeworfen, weil ich
Sehnsucht nach einem lauschigen Ankerplatz verspürt habe, außerdem habe ich
Hunger gekriegt und die Fische bleiben nicht ewig frisch. So gegen fünf sind
wir bei Kilometer 314 im Ort Rasova angelangt und haben den Anker geschmissen. Kurz vorher wieder das gleiche Problem mir der Lenkung, also vor dem Essen
noch ein wenig basteln. Das Widerlager der Hydrauliksteueranlage (Kunststoff)
ist gebrochen – noch keine 25 Jahre alt, so ein Glump.
Ich habe beim Hersteller Vetus in Holland angerufen aber nur mehr das Tonband angetroffen – too late. Ein Email mit der Bitte um Rückruf bzw. Prüfung ob das Teil lagernd ist, wurde verschickt. Bin gespannt auf die Reaktion. In der Zwischenzeit habe ich versucht die Kunststoffteile zu kleben – vergeblich. Ich habe noch nie etwas vom Kleben gehalten.
Ich habe beim Hersteller Vetus in Holland angerufen aber nur mehr das Tonband angetroffen – too late. Ein Email mit der Bitte um Rückruf bzw. Prüfung ob das Teil lagernd ist, wurde verschickt. Bin gespannt auf die Reaktion. In der Zwischenzeit habe ich versucht die Kunststoffteile zu kleben – vergeblich. Ich habe noch nie etwas vom Kleben gehalten.
So jetzt einmal zu dir Fisch! Ausnehmen, Kopf ab, schuppen,
würzen und auf den Griller. Dazu gibt es Champignons und einen 24 Grad warmen
Weißwein – WOW!
Während des Essens ist mir eine Lösung für mein
Steuerproblem eingefallen – Notpinne am hochgeklappten Ruder mit
Schraubzwinge verbunden, Bingo –
MacGyver lässt grüßen. Die Zwinge wird mit einem Schnürl gesichert und gut is.
Wenn alles immer so einfach wäre.
Der Fisch war ausgezeichnet und das Essen mitten im Strom ist sehr praktisch für die unmittelbare Resteentsorgung. Es ist jetzt 20:00 MESZ und bereits stockdunkel. Heute wird zum hundertsten Mal der Film „League of her own“ angeschaut. Danach habe ich noch ein paar Gelsen gemordet – weiße Schiffswände sind sehr praktisch und ab ins Bett.
Der Fisch war ausgezeichnet und das Essen mitten im Strom ist sehr praktisch für die unmittelbare Resteentsorgung. Es ist jetzt 20:00 MESZ und bereits stockdunkel. Heute wird zum hundertsten Mal der Film „League of her own“ angeschaut. Danach habe ich noch ein paar Gelsen gemordet – weiße Schiffswände sind sehr praktisch und ab ins Bett.
Freitag 23.6.17 Sonnenschein
Die Lösung mit der Pinnensteuerung gefällt mir sehr gut. Im Schiff habe ich noch eine zweite Schraubzwinge gefunden, es kann nix mehr sein. Ich habe beschlossen, mit der Pinnensteuerung weiter zu fahren und das Ersatzteil erst bei meiner Weiterreise 2018 einzubauen. Leider musste ich den zweiten Fisch heute entsorgen. Er hat schon ein wenig streng gerochen, das Risiko war mir zu groß. Um 6:45 bin ich aufgebrochen – mit Motor, kein Wind. Bis Cernavoda bin ich bis auf einen kurzen Badestop durchgefahren. Jetzt lasse ich mich gerade treiben. Ein wenig Wind von hinten ist aufgekommen. Mal schaun ob wir den nutzen können. In Cernavode gibt es einen künstlichen Kanal, der bis nach Constanza führt, den lasse ich natürlich aus, ich will ja das Delta sehen. In einem Seitenarm mache ich um Punkt 12:00 Uhr Mittag (km 272 Todalu). Ausgedehnt Mittag, mit Schläfchen. Erst um 14:45 geht es weiter. In der Zwischenzeit ist ein wenig Wind aufgekommen und die Richtung passt auch halbwegs. Ab 15:15 wird daher mit dem Vorsegel gefahren. Es geht zum Teil ganz flott dahin. Um halbfünf ist es dann aber wieder vorbei, weil die Donau eine Richtungsänderung macht und ich nicht kreuzen will. Gerade wie ich während eines Badestops aus dem Wasser steige ruft die Varna Marina Managerin an. Sie redet viel und lang und am Ende weiß ich genau so viel wie vorher – ich fahr sowieso hin. Noch eine Kurve nach links und ich bin in Hirsova (km 252). Der erste Anlegeversuch am Pier der Kreuzfahrtschiffe scheitert, weil die Türe zum Land abgesperrt ist und es keine Chance zum Drüberklettern gibt. Gleich daneben ist allerdings ein Eisenponton eines Unternehmens. Ich lege mich hin und frage ob es ok ist – es ist. Um 17:30 liege ich sicher. Nach dem ersten Aufräumen mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg. Zuerst zur schönen Kirche am Berg. Lauter dunkelhäutige Kinder mit bunten Gewändern, das dürften Roma sein. Sie sind sehr redselig, ich bleibe aber nicht stehen sondern grüße nur recht freundlich und lache dabei. Ich mache mich auf die Suche nach dem Zentrum und nach einer Tankstelle. Beides ist rasch gefunden und schnell beäugt. Zurück geht es entlang der Donau, wo sich ein Schäfer mit seinen Schafen gerade im Freien für die Nacht einrichtet – schwer zu sagen, wer dreckiger ist, die Schafe oder der Schäfer. Der erste Erkundungsritt hat einige Erkenntnisse gebracht: wahrer Ort Tankstelle, Bankomat, Kreissler. Jetzt rücke ich noch einmal mit dem Wagerl als Anhänger aus. Heute ist mir der Wasservorrat für die Druckwasseranlage ausgegangen. Ich habe kurzfristig mit einem 10l Kanister überbrückt. Ich nehme den leeren Kanister daher zur Tankstelle mit. Bei den letzten Anlegern gab es nirgends eine Wasserversorgung – sehr ärgerlich.
Eines fällt mir in Rumänien extrem auf – die vielen Hunde, seien es private Hunde oder die herrenlosen Hunderudel. Diese Mistviecher haben nichts Besseres zu tun als dich aggressiv anzurennen und dabei zu kläffen. Vielleicht nur Show aber eine Infektion nach einem Hundebiss ist nicht lustig. Mein Verhalten ist meistens passiv, nur wenn die Luder zu nahe kommen, schreie ich sie laut an bzw. trete ich ordentlich in die Pedale. Die einheimischen radelnden Jugendlichen kümmern sich gar nicht um die Viecher. Wie ich wieder zum Schiff zurückkomme ist gerade Einbruch der Dunkelheit. Viele sagen auch „ist Gelsen time“. Ich denke an nichts Böses nach meinem Bad mit Haarewaschen als ich feststelle, dass ich 20 Gelsen am Unterarm sitzen habe. Sofortige Flucht ins Innere. Alle mit mir eingedrungenen Stechmücken müssen dran glauben. Jetzt erst einmal abwarten ob sich die Sache beruhigt und ich noch mal raus kann. Auch das Kläffen der Hunde kann meinen Schlaf nicht stören.
Die Lösung mit der Pinnensteuerung gefällt mir sehr gut. Im Schiff habe ich noch eine zweite Schraubzwinge gefunden, es kann nix mehr sein. Ich habe beschlossen, mit der Pinnensteuerung weiter zu fahren und das Ersatzteil erst bei meiner Weiterreise 2018 einzubauen. Leider musste ich den zweiten Fisch heute entsorgen. Er hat schon ein wenig streng gerochen, das Risiko war mir zu groß. Um 6:45 bin ich aufgebrochen – mit Motor, kein Wind. Bis Cernavoda bin ich bis auf einen kurzen Badestop durchgefahren. Jetzt lasse ich mich gerade treiben. Ein wenig Wind von hinten ist aufgekommen. Mal schaun ob wir den nutzen können. In Cernavode gibt es einen künstlichen Kanal, der bis nach Constanza führt, den lasse ich natürlich aus, ich will ja das Delta sehen. In einem Seitenarm mache ich um Punkt 12:00 Uhr Mittag (km 272 Todalu). Ausgedehnt Mittag, mit Schläfchen. Erst um 14:45 geht es weiter. In der Zwischenzeit ist ein wenig Wind aufgekommen und die Richtung passt auch halbwegs. Ab 15:15 wird daher mit dem Vorsegel gefahren. Es geht zum Teil ganz flott dahin. Um halbfünf ist es dann aber wieder vorbei, weil die Donau eine Richtungsänderung macht und ich nicht kreuzen will. Gerade wie ich während eines Badestops aus dem Wasser steige ruft die Varna Marina Managerin an. Sie redet viel und lang und am Ende weiß ich genau so viel wie vorher – ich fahr sowieso hin. Noch eine Kurve nach links und ich bin in Hirsova (km 252). Der erste Anlegeversuch am Pier der Kreuzfahrtschiffe scheitert, weil die Türe zum Land abgesperrt ist und es keine Chance zum Drüberklettern gibt. Gleich daneben ist allerdings ein Eisenponton eines Unternehmens. Ich lege mich hin und frage ob es ok ist – es ist. Um 17:30 liege ich sicher. Nach dem ersten Aufräumen mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg. Zuerst zur schönen Kirche am Berg. Lauter dunkelhäutige Kinder mit bunten Gewändern, das dürften Roma sein. Sie sind sehr redselig, ich bleibe aber nicht stehen sondern grüße nur recht freundlich und lache dabei. Ich mache mich auf die Suche nach dem Zentrum und nach einer Tankstelle. Beides ist rasch gefunden und schnell beäugt. Zurück geht es entlang der Donau, wo sich ein Schäfer mit seinen Schafen gerade im Freien für die Nacht einrichtet – schwer zu sagen, wer dreckiger ist, die Schafe oder der Schäfer. Der erste Erkundungsritt hat einige Erkenntnisse gebracht: wahrer Ort Tankstelle, Bankomat, Kreissler. Jetzt rücke ich noch einmal mit dem Wagerl als Anhänger aus. Heute ist mir der Wasservorrat für die Druckwasseranlage ausgegangen. Ich habe kurzfristig mit einem 10l Kanister überbrückt. Ich nehme den leeren Kanister daher zur Tankstelle mit. Bei den letzten Anlegern gab es nirgends eine Wasserversorgung – sehr ärgerlich.
Eines fällt mir in Rumänien extrem auf – die vielen Hunde, seien es private Hunde oder die herrenlosen Hunderudel. Diese Mistviecher haben nichts Besseres zu tun als dich aggressiv anzurennen und dabei zu kläffen. Vielleicht nur Show aber eine Infektion nach einem Hundebiss ist nicht lustig. Mein Verhalten ist meistens passiv, nur wenn die Luder zu nahe kommen, schreie ich sie laut an bzw. trete ich ordentlich in die Pedale. Die einheimischen radelnden Jugendlichen kümmern sich gar nicht um die Viecher. Wie ich wieder zum Schiff zurückkomme ist gerade Einbruch der Dunkelheit. Viele sagen auch „ist Gelsen time“. Ich denke an nichts Böses nach meinem Bad mit Haarewaschen als ich feststelle, dass ich 20 Gelsen am Unterarm sitzen habe. Sofortige Flucht ins Innere. Alle mit mir eingedrungenen Stechmücken müssen dran glauben. Jetzt erst einmal abwarten ob sich die Sache beruhigt und ich noch mal raus kann.
Samstag 24.6.17 Schon wieder Sonnenschein Wassertemperatur
25 Grad
Aufbruch so um 6:40. Es hat sich herausgestellt, dass das
Frühstück auf dem Wasser treibend mehr Freude macht, als am Pier festgemacht.
Die diversen Pontons sind meist nicht sehr einladend und außerdem wirkt sich
der Wellenschlag viel stärker aus als am Wasser. Um 8:00 passiere ich die
letzte Donaubrücke bei Kilometer 238!
Heute wäre eigentlich ein tadelloser Segelwind, wenn ich stromaufwärts fahren würde. Ich muss mir einmal die Mühe machen, herauszufinden an wie vielen Tagen ich den Wind genau von vorne gekriegt habe. Durch den Wind muss ich ständig am Ruder sein, weil das Schiff einmal nach links und dann wieder nach rechts ausbrechen möchte. Während einer Badepause habe ich mit Herrn Brunnauer (Demag) telefoniert – klingt nicht gerade begeistert, wenn das Thema Firma angeschnitten wird. Bei Kilometer 226 habe ich den Donaunebenarm gewählt, weil ich einerseits dem Wind auskommen wollte und andererseits im ruhigen Wasser schwimmen wollte. Kurz vor einer kleinen Insel bin ich dann wieder einmal auf Grund gekommen. Die bewährte Strategie – Ruder/Motor hoch und staken mit dem Bootshaken funktioniert auch dieses mal. Immer wieder begleiten mich Schwalben. Sie fliegen eine zeitlang immer wieder dem Schiff entlang, mal von links mal von rechts – ein bisschen wie die Delphine die einen auch kurz begleiten Schwalben = Donaudelphine. Um 12:30 mache ich mir treibend bei ausgestelltem Motor ein Mittagessen und einen Kaffee. Bereits nach einer Dreiviertelstunde geht es mit Motor (und Wind von vorne) weiter. Was mir schon oft aufgefallen ist, dass kaum Müll in und an der Donau zu sehen ist. Bis auf wenige Ausnahmen, wo die städtische Müllhalde direkt an der Donauböschung zu sehen war, ist alles sehr sauber. Nach doch immerhin 80 Kilometer bin ich um 16:45 in der Marina Braila (km 172) angekommen. Nach dem Festmachen habe ich geduscht und einen weiteren Waschtag, diesmal ohne Waschmaschine sondern im Plastikwandl eingelegt. Die Nacht kostet 10,-€ - das ist ok. Endlich habe ich auch meine Wasservorräte auffüllen können.
Nach einer ausgedehnten Fahrradbesichtigungstour habe ich mich im zur Marina gehörenden Restaurant versorgt und einen netten Abend mit mir und einer Flasche Wein verbracht. Ludwig von der Conch hat mich angerufen und wir haben uns ausgetauscht, wer wo ist und was demnächst ansteht. Ich bin übrigens unfreiwillig unter die Geldwäscher gegangen. Das lokale Geld stecke ich immer direkt in die Hosentasche und nicht in die Geldbörse. Und schon ist es passiert, dass ich das Geld im Hosensack vergessen habe als ich die Hose gewaschen habe. Die Scheine sind Gott sei Dank von guter Qualität.
Heute wäre eigentlich ein tadelloser Segelwind, wenn ich stromaufwärts fahren würde. Ich muss mir einmal die Mühe machen, herauszufinden an wie vielen Tagen ich den Wind genau von vorne gekriegt habe. Durch den Wind muss ich ständig am Ruder sein, weil das Schiff einmal nach links und dann wieder nach rechts ausbrechen möchte. Während einer Badepause habe ich mit Herrn Brunnauer (Demag) telefoniert – klingt nicht gerade begeistert, wenn das Thema Firma angeschnitten wird. Bei Kilometer 226 habe ich den Donaunebenarm gewählt, weil ich einerseits dem Wind auskommen wollte und andererseits im ruhigen Wasser schwimmen wollte. Kurz vor einer kleinen Insel bin ich dann wieder einmal auf Grund gekommen. Die bewährte Strategie – Ruder/Motor hoch und staken mit dem Bootshaken funktioniert auch dieses mal. Immer wieder begleiten mich Schwalben. Sie fliegen eine zeitlang immer wieder dem Schiff entlang, mal von links mal von rechts – ein bisschen wie die Delphine die einen auch kurz begleiten Schwalben = Donaudelphine. Um 12:30 mache ich mir treibend bei ausgestelltem Motor ein Mittagessen und einen Kaffee. Bereits nach einer Dreiviertelstunde geht es mit Motor (und Wind von vorne) weiter. Was mir schon oft aufgefallen ist, dass kaum Müll in und an der Donau zu sehen ist. Bis auf wenige Ausnahmen, wo die städtische Müllhalde direkt an der Donauböschung zu sehen war, ist alles sehr sauber. Nach doch immerhin 80 Kilometer bin ich um 16:45 in der Marina Braila (km 172) angekommen. Nach dem Festmachen habe ich geduscht und einen weiteren Waschtag, diesmal ohne Waschmaschine sondern im Plastikwandl eingelegt. Die Nacht kostet 10,-€ - das ist ok. Endlich habe ich auch meine Wasservorräte auffüllen können.
Nach einer ausgedehnten Fahrradbesichtigungstour habe ich mich im zur Marina gehörenden Restaurant versorgt und einen netten Abend mit mir und einer Flasche Wein verbracht. Ludwig von der Conch hat mich angerufen und wir haben uns ausgetauscht, wer wo ist und was demnächst ansteht. Ich bin übrigens unfreiwillig unter die Geldwäscher gegangen. Das lokale Geld stecke ich immer direkt in die Hosentasche und nicht in die Geldbörse. Und schon ist es passiert, dass ich das Geld im Hosensack vergessen habe als ich die Hose gewaschen habe. Die Scheine sind Gott sei Dank von guter Qualität.
Sonntag 25.6.17 Sonnenschein
Die Nacht war recht ruhig, weil sich die verrückten 200 PS
Motorbootfahrer, die gestern noch 5 Meter neben der Neppomuk vorbeigeschossen
sind im Finsteren nicht trauen. Am Marinagebäude ist ein riesiges Schild
„Wellenschlag vermeiden“ und „5km/h“. Das animiert die neureiche Bukarester
Brut allerdings nur. Wenn die Wäsche trocken ist und ich bezahlt habe, mache
ich mich auf. Mein heutiges Ziel ist Tulcea, dort möchte ich morgen eine
geführte Tour durch das Donaudelta machen. Um 7:30 geht es los. Die
Verklickerspinne hat leider nicht aufgegeben. Von untern sieht man , dass es
eine schwäbische Spinne sein muss, so fleißig! Was ist der Running Gag dieser
Reise?
He was ist jetzt los – drei Frachter und ein Kreuzfahrtschiff auf einmal – das ist ungefähr so wie wenn sich zwei Autos genau da begegnen wo der einzige Radfahrer ist. Wenn es so etwas wie eine übergeordnete Macht gibt, dann ist er ein recht Witziger. Der Wind wird stärker und stärker und er kommt – erraten von vorn. Auf der Donau (ein Fluss) hat sich mittlerweile eine ordentliche Welle aufgebaut. So etwas kenne ich bisher nur vom Meer. Die Neppomuk springt und tatscht mit ordentlichem Lärm. Witzig ist das nicht mehr und wirklich Vorankommen ist das auch keines mehr, weil sich das Schiff feststampft. Strategiewechsel – ich kreuze die Wellen im Winkel 45 Grad, schon deutlich besser. Jetzt werde ich übermütig und setze das Vorsegel und versuche gegen den Wind zu kreuzen. Es bleibt ein kurzes Vergnügen. Trotz gefiertem (ausgeklapptem) Schwert fahren wir bergwärts. Außerdem ist es schräääg und bei der Wende laut und überhaupt – ich bin Pensionist. Also weg das Segel und motoren. Im Handbuch wird mir kurz vor Tulcea ein Hotel mit einem Anleger schmackhaft gemacht, das will ich als heutiges Tagesziel anpeilen. Dort angekommen stelle ich bedauernd fest, dass dieses Etablissement offensichtlich Opfer eines Donauhochwassers wurde. Kein Steg, keine Terrasse, liegt alles im Bach. Plan B – ankern. Gleich nach dem Hotel tut sich rechts ein Nebenarm auf. Ideal im Windschatten. Kaum liegt der Anker um 18:00 Uhr, nächste Polizeikontrolle – die wollen es aber wirklich wissen. „Where are you from?“ „Austria, want to see the Passport?“ „No not necessary“. Nach einigem freundlichen Geplauder machen sie sich auf den Weg.
Habe ich heute schon einmal etwas von einer höheren Macht gesagt? Im Bootsinneren hat sich im Zuge des Wellenhüpfens eine volle 1,5l Mineralwasserflasche, welche ich sonst immer im Getränkefach staue auf dem Tisch selbständig gemacht.
DER WIND KOMMT VON VORN.
Wie schön wäre es mit einem Segelboot auf der Donau, wenn der Wind einmal auch aus West kommen würde. Wurscht, sind wir halt Motorboot. Kurz nach dem Passieren der moldawischen Grenze (2 mal innerhalb von 570 Metern) werde ich von einem rumänischen Polizeiboot mit zwei Mann Besatzung „aufgebracht“. Pass- und Crewlistenkontrolle und schon geht es mit einem freundlichen „have a nice day“ weiter. Wenn ich schon einmal stehe, kann ich gleich Mittag machen. Halbeins ist es eh schon. Der Wind (von vorne) ist so stark, dass er die Strömung fast zur Gänze kompensiert, das bedeutet, dass das Schiff fast auf der Stelle bleibt. Um 13:00 werfe ich den Motor wieder an und weiter geht’s. Breite, breite Donau. Am linken Ufer ist jetzt die Ukraine. Bei der Stadt Reni ist ein riesiger Industriehafen dabei. Das dortige Equipment (Kräne, Gebäude) ist doch in einem deutlich schlechteren Zustand, wie ich das aus den EU Staaten Rumänien/Bulgarien kenne.He was ist jetzt los – drei Frachter und ein Kreuzfahrtschiff auf einmal – das ist ungefähr so wie wenn sich zwei Autos genau da begegnen wo der einzige Radfahrer ist. Wenn es so etwas wie eine übergeordnete Macht gibt, dann ist er ein recht Witziger. Der Wind wird stärker und stärker und er kommt – erraten von vorn. Auf der Donau (ein Fluss) hat sich mittlerweile eine ordentliche Welle aufgebaut. So etwas kenne ich bisher nur vom Meer. Die Neppomuk springt und tatscht mit ordentlichem Lärm. Witzig ist das nicht mehr und wirklich Vorankommen ist das auch keines mehr, weil sich das Schiff feststampft. Strategiewechsel – ich kreuze die Wellen im Winkel 45 Grad, schon deutlich besser. Jetzt werde ich übermütig und setze das Vorsegel und versuche gegen den Wind zu kreuzen. Es bleibt ein kurzes Vergnügen. Trotz gefiertem (ausgeklapptem) Schwert fahren wir bergwärts. Außerdem ist es schräääg und bei der Wende laut und überhaupt – ich bin Pensionist. Also weg das Segel und motoren. Im Handbuch wird mir kurz vor Tulcea ein Hotel mit einem Anleger schmackhaft gemacht, das will ich als heutiges Tagesziel anpeilen. Dort angekommen stelle ich bedauernd fest, dass dieses Etablissement offensichtlich Opfer eines Donauhochwassers wurde. Kein Steg, keine Terrasse, liegt alles im Bach. Plan B – ankern. Gleich nach dem Hotel tut sich rechts ein Nebenarm auf. Ideal im Windschatten. Kaum liegt der Anker um 18:00 Uhr, nächste Polizeikontrolle – die wollen es aber wirklich wissen. „Where are you from?“ „Austria, want to see the Passport?“ „No not necessary“. Nach einigem freundlichen Geplauder machen sie sich auf den Weg.
Habe ich heute schon einmal etwas von einer höheren Macht gesagt? Im Bootsinneren hat sich im Zuge des Wellenhüpfens eine volle 1,5l Mineralwasserflasche, welche ich sonst immer im Getränkefach staue auf dem Tisch selbständig gemacht.
- Schraubverschluss ist runtergegangen ?????
- Erster Inhalt ist auf dem Tisch in Richtung dort gelagerter Papiere und nautischer Karten gelangt
- Zweiter Inhalt hat sich in meinen Schlafbereich ergossen
- Dritter Teil hat den Fußboden und die dort liegende Dokumentenmappe bedient
Es hätte mich nicht gewundert, wenn es auch noch meinen
Laptop erwischt hätte. Die Flasche hätte einfach auf den Boden fallen können
und aus aber nein – das volle Programm. Ich stelle mir dann immer einen
bärtigen alten Mann vor, der auf uns runterschaut und sich mit der Hand auf den
Schenkel schlägt – krankes Hirn!
So jetzt ist wieder alles aufklariert und ich habe gut
gegessen. Morgen geht es dann nach Tulcea zur geführten Tour durchs Delta. Am
Dienstag war‘s das dann mit der Donau, dann bin ich schon im Schwarzen Meer.
Schlafen – wenn ich alleine unterwegs bin, schlafe ich im Vorschiff (Bug). Dazu muss nur die Rückenlehne der Sitzbank entfernt werden und das Spannleintuch über den Sitzpolster gespannt werden. Die Liegefläche ist groß genug für zwei Personen (eine kleine – Helli und eine große – Herbert). Wie ich meine zwei Passagiere an Bord hatte, habe ich mich nach achtern verzogen. Da gibt es grundsätzlich reichlich Platz, allerdings darf man nicht unter Klaustrophobie leiden, weil es schon etwas sargartig ist.
Schiffspflege – da gibt es während des laufenden Betriebs nicht viel zu tun. Dass die Treibstofftanks bei jeder sich bietenden Gelegenheit gefüllt werden, versteht sich von selbst. Alles was kaputt werden kann, geht auch kaputt. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott oder so ähnlich.
Einschub
Das Alltagsleben an Bord, essen, schlafen, Körperpflege,
Schiffspflege
Ich habe keinen Kühlschrank an Bord. Warum weiß ich nicht mehr so genau. Zurück zur Natur oder so. Das einzige Kühlgerät ist ein elektrischer 12V Flaschenkühler, den mir mein Segelkamerad Gerhard einmal geliehen/geschenkt hat. Morgens umwickle ich eine Dose Bier mit einem feuchten Küchenhandtuch und stecke das Ganze in den Kühler. Gegen 11:00 Uhr ist das Bier richtig schön kalt. Und so geht das den ganzen Tag.
Die Vorratshaltung ist auf das Kühlthema abgestimmt. Verderbliche Ware wie Obst wird nur in Kleinstmengen gekauft. H-Milch hält einmal geöffnet noch 4 Tage. Brot in guter Verpackung lässt sich lange genießen. Anfangs ist mir das eine oder andere noch schimmlig geworden, jetzt kaum mehr – vielleicht wegen der trockeneren Luft. Dosenfutter gibt es eher wenig, weil ich gerne selber koche bzw. Gemüse zu Salat verarbeite. Generell gehe ich lieber zum Wirtn. Manchmal geht das halt nicht, weil ich mitten in der Pampa bin. Gefrühstückt wird immer an Bord. Ich habe einen wirklich praktischen mobilen Gaskocher (einflammig) mit spraydosenförmigen Kartuschen. Der Kocher ist viel stabiler als die Dinger, die wir früher zum Camping hatten. Das Teewasser mache ich im geschlossenen Teekessel, was den Vorteil hat, dass nichts überschwappt. Die sonstigen Kochutensilien sind klassisch. Keine extra leichten Sachen. Ich trinke einfach lieber aus einem Glas aus Glas als aus Plastik. Von den Turnern haben wir zum 60er einen Gasgriller bekommen. Den habe ich auch mit am Schiff und schon mehrfach erfolgreich verwendet. Gestaut sind die Lebensmittel und das Geschirr in einem Stauraum direkt unter dem Navisitz, also unmittelbar neben der Küchenarbeitsfläche (ist auf einem 8 Meter Schiff auch nicht schwer). Ikea Boxen leisten einen wertvollen Beitrag, dass Ordnung herrscht. Die Getränke sind unter der Abwasch im „Keller“ mit Kontakt zur Außenhaut des Schiffes und damit zur „Kühle“ des umgebenden Wassers. Ein großer (11l) Wasservorrat wird im Bad gelagert. Daraus fülle ich von Zeit zu Zeit eine (die bewusste) 1,5l Trinkflasche. An Bord ist eine Druckwasseranlage mit einem etwa 100 Liter Vorrat im Bug installiert. Es werden drei Entnahmestellen versorgt – Küche, Bad und Außendusche. Die Entsorgung direkt ins Freie ist seit längerem nicht mehr erlaubt. Es müssen „Grauwassertanks“ eingebaut sein. Bei mir sind das Plastikkanister in der Küche und im Bad. Diese müssen gelegentlich entleert werden. Wohin? In die Donau. Das ist auch zulässig, die Regelung mit dem Behälter soll verhindern, dass die Entsorgung in Häfen, Marinas etc. erfolgt, sondern am offenen Meer oder in der Flussmitte. Müll fällt natürlich jede Menge an. Ich habe mir an der Badtüre innen einen Haken montiert, wo ich einen großen Müllsack aufgehängt habe. Beim nächsten Landgang wird ordentlich entsorgt. Stinkendes oder faulendes Material kommt in einen extra Plastiksack mit Knoten rein. Über dem Kocharbeitsplatz habe ich eine Leine zum Aufhängen des Geschirrtuchs gespannt.
Ich habe keinen Kühlschrank an Bord. Warum weiß ich nicht mehr so genau. Zurück zur Natur oder so. Das einzige Kühlgerät ist ein elektrischer 12V Flaschenkühler, den mir mein Segelkamerad Gerhard einmal geliehen/geschenkt hat. Morgens umwickle ich eine Dose Bier mit einem feuchten Küchenhandtuch und stecke das Ganze in den Kühler. Gegen 11:00 Uhr ist das Bier richtig schön kalt. Und so geht das den ganzen Tag.
Die Vorratshaltung ist auf das Kühlthema abgestimmt. Verderbliche Ware wie Obst wird nur in Kleinstmengen gekauft. H-Milch hält einmal geöffnet noch 4 Tage. Brot in guter Verpackung lässt sich lange genießen. Anfangs ist mir das eine oder andere noch schimmlig geworden, jetzt kaum mehr – vielleicht wegen der trockeneren Luft. Dosenfutter gibt es eher wenig, weil ich gerne selber koche bzw. Gemüse zu Salat verarbeite. Generell gehe ich lieber zum Wirtn. Manchmal geht das halt nicht, weil ich mitten in der Pampa bin. Gefrühstückt wird immer an Bord. Ich habe einen wirklich praktischen mobilen Gaskocher (einflammig) mit spraydosenförmigen Kartuschen. Der Kocher ist viel stabiler als die Dinger, die wir früher zum Camping hatten. Das Teewasser mache ich im geschlossenen Teekessel, was den Vorteil hat, dass nichts überschwappt. Die sonstigen Kochutensilien sind klassisch. Keine extra leichten Sachen. Ich trinke einfach lieber aus einem Glas aus Glas als aus Plastik. Von den Turnern haben wir zum 60er einen Gasgriller bekommen. Den habe ich auch mit am Schiff und schon mehrfach erfolgreich verwendet. Gestaut sind die Lebensmittel und das Geschirr in einem Stauraum direkt unter dem Navisitz, also unmittelbar neben der Küchenarbeitsfläche (ist auf einem 8 Meter Schiff auch nicht schwer). Ikea Boxen leisten einen wertvollen Beitrag, dass Ordnung herrscht. Die Getränke sind unter der Abwasch im „Keller“ mit Kontakt zur Außenhaut des Schiffes und damit zur „Kühle“ des umgebenden Wassers. Ein großer (11l) Wasservorrat wird im Bad gelagert. Daraus fülle ich von Zeit zu Zeit eine (die bewusste) 1,5l Trinkflasche. An Bord ist eine Druckwasseranlage mit einem etwa 100 Liter Vorrat im Bug installiert. Es werden drei Entnahmestellen versorgt – Küche, Bad und Außendusche. Die Entsorgung direkt ins Freie ist seit längerem nicht mehr erlaubt. Es müssen „Grauwassertanks“ eingebaut sein. Bei mir sind das Plastikkanister in der Küche und im Bad. Diese müssen gelegentlich entleert werden. Wohin? In die Donau. Das ist auch zulässig, die Regelung mit dem Behälter soll verhindern, dass die Entsorgung in Häfen, Marinas etc. erfolgt, sondern am offenen Meer oder in der Flussmitte. Müll fällt natürlich jede Menge an. Ich habe mir an der Badtüre innen einen Haken montiert, wo ich einen großen Müllsack aufgehängt habe. Beim nächsten Landgang wird ordentlich entsorgt. Stinkendes oder faulendes Material kommt in einen extra Plastiksack mit Knoten rein. Über dem Kocharbeitsplatz habe ich eine Leine zum Aufhängen des Geschirrtuchs gespannt.
Schlafen – wenn ich alleine unterwegs bin, schlafe ich im Vorschiff (Bug). Dazu muss nur die Rückenlehne der Sitzbank entfernt werden und das Spannleintuch über den Sitzpolster gespannt werden. Die Liegefläche ist groß genug für zwei Personen (eine kleine – Helli und eine große – Herbert). Wie ich meine zwei Passagiere an Bord hatte, habe ich mich nach achtern verzogen. Da gibt es grundsätzlich reichlich Platz, allerdings darf man nicht unter Klaustrophobie leiden, weil es schon etwas sargartig ist.
Körperpflege ist in warmen Gefilden ein Dauerthema. Man
schwitzt und hat kein perfektes Badezimmer zur Verfügung. Das umgebende Wasser
wird von Kilometer zu Kilometer wärmer. In Regensburg begann es bei (brrrr) 17
Grad und jetzt in Tulcea (ca. 100 Kilometer vor dem SM) hat es 25 Grad. Die
Donau ist meist so sauber (oder erscheint zumindest so), dass man gerne badet.
Zum Abduschen danach gibt es im Heck eine Außendusche. So weit so gut. Wie ihr
euch denken könnt gibt es ein weiteres Thema –
ENTSORGUNG- Wer das lieber
verdrängt, überspringt die nächsten Absätze. Es gibt eine Reihe Möglichkeiten,
hier werden alle schonungslos beschrieben.
Variante 1) Gacken bei Freunden. Immer wenn ich in einem Hafen (Marina, Pier,
etc.) bin, nutze ich die Gelegenheit und geh zum Wirtn. Keine Umstellung zu
daheim. Außer dass es ab und zu nur diese Stehklos gibt (Schranzhocke).
Variante 2) Bordklo – mein Schiff ist mit einem dieser tadellosen Campingklos
ausgestattet. Man füllt Spülwasser ein, verrichtet seine Geschäfte und bürstet
alle verräterischen Spuren weg. Das Problem ist nur, das Endprodukt ist nach
wie vor an Bord, nur nicht sichtbar. Zur Geruchsvermeidung kann man dem Klo
Chemie beigeben, das hat allerdings den Nachteil, dass man den Inhalt nur in
einem dafür geeigneten Ort (Toilette) entsorgen kann. Auch nicht witzig mit der
Toilette unterm Arm in eine Bar zu gehen. Alternative dazu kann man auf die
Chemiezugabe verzichten und die Angelegenheit in der umgebenden Natur,
vorzugsweise im Wasser loswerden. Jetzt stellt sich die Frage, wenn es sowieso
im Wasser landet, warum den Umweg? Schon sind wir bei
Variante 3) Badeentsorgung – Bei Wassertemperaturen über 22 Grad ist es keine Sache mehr, im Zuge
des Badens kurzfristig Druck auszuüben. Die Fische freuen sich. Habe ich mit
eigenen Augen in Kroatien erlebt. Die Fische haben mich in Erwartung des
kommenden regelrecht umzingelt. Jetzt gibt es Menschen, die das einfach nicht
können. Eine Wassergeburt ist nichts für Jeden.
Variante 4) Töpfchen – Jeder kennt aus den Geschichten zur Zeit von Wilhelm
Busch den Nachttopf. Ein stabiler Kunststoffkübel leistet ähnlich gute Dienste.
Zur Hälfte gefüllt mit Wasser ist eine entspannte Sitzung unproblematisch.
Entscheidend ist, dass das Papier dabei nicht in den Kübel kommt sondern in
einem Plastiksackerl landet – Knopf rein und gut is. Der Kübelinhalt geht
leeseitig über Bord. Allfällige Kübelreinigung erfolgt mit Gummihandschuhen und
Bürste.
Jede der erwähnten Varianten hat seinen Reiz. Wenn jemand erwägt mit mir ein paar Meilen zu absolvieren, muss er sich darauf einstellen, eine dieser Varianten zu wählen.
PS für die Variante 3 habe ich eine Nagelbürste an Bord.
Jede der erwähnten Varianten hat seinen Reiz. Wenn jemand erwägt mit mir ein paar Meilen zu absolvieren, muss er sich darauf einstellen, eine dieser Varianten zu wählen.
PS für die Variante 3 habe ich eine Nagelbürste an Bord.
Schiffspflege – da gibt es während des laufenden Betriebs nicht viel zu tun. Dass die Treibstofftanks bei jeder sich bietenden Gelegenheit gefüllt werden, versteht sich von selbst. Alles was kaputt werden kann, geht auch kaputt. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott oder so ähnlich.
Ende Einschub!
Montag 26.6.17 Sonnenschein
Das große Mückensterben und ich kann nichts dafür! Nach dem Aufstehen habe ich am Cockpitboden eine Million kleiner toter Mücken aufgekehrt. Die kleinen Fische im Kielwasser haben sich gefreut. Keine Ahnung warum die ausgerechnet bei mir sterben wollten.
Aufbruch um 7:15 nach Tulcea. Wo kommt der Wind her? Richtig – von vorn. In Tulcea angekommen lege ich mich längs an den Raddampfer „Republica“ ein ehemaliges Restaurant – now out of business. Leider ist niemand da, den ich um Erlaubnis fragen kann – wird schon passen. Um 10:00 sitze ich mit meinem personal driver Resman im 200 PS Motorboot und starte die Donaudeltatour der besonderen Art. Wir fegen mit 50 Sachen durch schmale Kanäle und hinter uns die Sintflut! Mein Biologenherz blutet, der Benzinbruder in mir jubelt. Ist schon geil so ein Gerät. Letztendlich habe ich auch alles gesehen, was es zu sehen gab, Reiher, Pelikane, Fischerdorf etc.
Vier Stunden später bin ich wieder zurück. Leider verstaubt mich der Besitzer der Republica und ich verhole mich nach dem Tanken an einen anderen Pier. Geschäftstüchtige Rumänen winken mir schon von weitem und helfen beim Anlegen. „Do you want a Spritz?“ – „yes of course“. Sie erklären mir alles Wichtige in Tulcea, unter anderem, dass ich mich bei der Hafenbehörde anmelden muss – so ein Sch… habe ich bis jetzt nie gemacht. Na gut, füllen wir den Zettel wieder einmal aus – nein, kann ich nicht, zu kleine Schrift. Wir lassen vom eins, zwei, drei, vier Streifenfuzzi ausfüllen. Er weist mich noch darauf hin, dass ich mich morgen abmelden muss – und sonst geht’s euch gut. Jetzt suche ich mir ein Lokal mit WiFi und mache Büroarbeit. Die Produktivität war hoch, ich habe den Blog tagesaktuell
im Netz und auch noch eine Extrabeschreibung vom Bordalltag untergebracht.
Irgendwie war ich nicht in Stimmung essen zu gehen, außerdem müssen die Vorräte
aufgebraucht werden. Darum bin ich heim und habe gekocht. Anschließend bin ich
aufgrund der Gelsenattacken ins Bootsinnere. Leider dürften die Stechmücken aus
Tulcea ausgebildete Fluchthelfer sein, die immer irgendwelche Schleichwege ins
Innere gefunden haben. Sooft ich der Meinung war, alle gemordet, Licht aus –
Bssss!!! Auf ein Neues. Es war heiß im Schiff und ich konnte nicht lüften. Vor
dem Gelsengitter sind sie in Zweierreihe angestanden. So kann eine Nacht lange
werden, insbesonders wenn du 10 mal aufgestanden bist um eines der Biester zu
finden. Irgendwann bist du nicht mehr müde sondern nur mehr stinkig.
Um halbfünf bin ich im Hafen von Sfehti Gheorghi (oder so ähnlich) eingetroffen
und habe mich längsseits an eine klassische (gemauerte) Mole gelegt – das war’s!
Mission completet. Nach einem Begrüßungstrunk im Restaurant Delta Marina habe
ich mit dem Rad eine Fahrt Richtung Küste gemacht und schließlich die Nase in
die Meeresluft gehalten. Morgen geht es raus aufs Meer. Der Fangemeinde habe
ich meine Endstation mitgeteilt und Gratulationen erhalten aber auch die
Meldung: „ ich freue mich wenn du heimkommst, es gibt so viel zu tun“.
Das große Mückensterben und ich kann nichts dafür! Nach dem Aufstehen habe ich am Cockpitboden eine Million kleiner toter Mücken aufgekehrt. Die kleinen Fische im Kielwasser haben sich gefreut. Keine Ahnung warum die ausgerechnet bei mir sterben wollten.
Aufbruch um 7:15 nach Tulcea. Wo kommt der Wind her? Richtig – von vorn. In Tulcea angekommen lege ich mich längs an den Raddampfer „Republica“ ein ehemaliges Restaurant – now out of business. Leider ist niemand da, den ich um Erlaubnis fragen kann – wird schon passen. Um 10:00 sitze ich mit meinem personal driver Resman im 200 PS Motorboot und starte die Donaudeltatour der besonderen Art. Wir fegen mit 50 Sachen durch schmale Kanäle und hinter uns die Sintflut! Mein Biologenherz blutet, der Benzinbruder in mir jubelt. Ist schon geil so ein Gerät. Letztendlich habe ich auch alles gesehen, was es zu sehen gab, Reiher, Pelikane, Fischerdorf etc.
Vier Stunden später bin ich wieder zurück. Leider verstaubt mich der Besitzer der Republica und ich verhole mich nach dem Tanken an einen anderen Pier. Geschäftstüchtige Rumänen winken mir schon von weitem und helfen beim Anlegen. „Do you want a Spritz?“ – „yes of course“. Sie erklären mir alles Wichtige in Tulcea, unter anderem, dass ich mich bei der Hafenbehörde anmelden muss – so ein Sch… habe ich bis jetzt nie gemacht. Na gut, füllen wir den Zettel wieder einmal aus – nein, kann ich nicht, zu kleine Schrift. Wir lassen vom eins, zwei, drei, vier Streifenfuzzi ausfüllen. Er weist mich noch darauf hin, dass ich mich morgen abmelden muss – und sonst geht’s euch gut. Jetzt suche ich mir ein Lokal mit WiFi und mache Büroarbeit.
Dienstag 27.6.17 Sonnenschein
Nach einer Nacht wie durch den Fleischwolf gedreht, habe ich um 7:15 ohne Frühstück abgelegt. Mein Marinero Mihai hat mir einen Espresso spendiert und 50 Lei für die Nacht bekommen. Ich habe mich entschlossen, nicht den Sulina Kanal, sondern den, laut Beschreibung landschaftlich reizvolleren Sfethie Gheorghi Kanal (Sankt Georg vom SM) zu nehmen. Das hat sich meiner Meinung nach auf jeden Fall gelohnt. Bei meiner Delta Tour habe ich ja schon einige Kilometer vom Sulina Kanal gesehen - Kanal eben. Der St. Georg Kanal ging hin und her, wobei ich immer die Abschneider genommen habe. Dadurch wurde er deutlich kürzer als die auf der Karte erwähnten 105 Kilometer. Die Wassertiefe, die von vielen immer als sehr gering beschrieben wurde war selten unter 7 Meter! Also deutlich tiefer als an den meisten Stellen im Oberlauf. Habe ich schon erwähnt, dass der Wind von vorne kam? In zügigem Tempo nähere ich mich der Donaumündung. Auf dieser Strecke ist nur Ausflugsverkehr, keine Frachter. Das macht den Tag einfacher. Das übliche Programm: motoren – Badepause (treibend) – motoren – Mittagspause (treibend) – motoren – Badepause (treibend) – motoren. Auffällig am heutigen Tag war eine Invasion von fetten Bremsen. Zuerst nur ein paar und dann immer mehr. Das Geschwirr hat mich aggressiv gemacht. Nach einigen Einzelerfolgen habe ich mich zu der Aussage hinreißen lassen: „ihr könnt den Kampf nicht gewinnen!“ – sehr unüberlegt, es sind mehr und mehr geworden. Mit dem Holzbrett von Fritz als Schläger habe ich die eine oder andere erlegen können. Es sind aber immer mehr Soldaten in die Schlacht geworfen worden. Da hatte ich eine Intuition. Mir ist aufgefallen, dass sich die Bremsen besonders wohlgefühlt haben, wenn das Schiff offen und die Sonnenplane gesetzt war – Schatten und etwas tunnelartiges. Ich habe kurzerhand die Schott geschlossen und die Sonnenplane eingerollt. Man siehe und staune, die Viecher waren weg! Jetzt ist allerdings der Jagdinstinkt in mir geweckt worden – sehr niedere Beweggründe. Mit einem Gummizug habe ich die noch vereinzelt auftauchenden Bremsen (meist erfolglos) attackiert. Jetzt schäme ich mich dafür. Die letzten Donaukilometer liegen vor mir. Ich freue mich einerseits, andererseits bin ich ein wenig wehmütig. Wir sind gute Freunde geworden die Donau und ich.
Nach einer Nacht wie durch den Fleischwolf gedreht, habe ich um 7:15 ohne Frühstück abgelegt. Mein Marinero Mihai hat mir einen Espresso spendiert und 50 Lei für die Nacht bekommen. Ich habe mich entschlossen, nicht den Sulina Kanal, sondern den, laut Beschreibung landschaftlich reizvolleren Sfethie Gheorghi Kanal (Sankt Georg vom SM) zu nehmen. Das hat sich meiner Meinung nach auf jeden Fall gelohnt. Bei meiner Delta Tour habe ich ja schon einige Kilometer vom Sulina Kanal gesehen - Kanal eben. Der St. Georg Kanal ging hin und her, wobei ich immer die Abschneider genommen habe. Dadurch wurde er deutlich kürzer als die auf der Karte erwähnten 105 Kilometer. Die Wassertiefe, die von vielen immer als sehr gering beschrieben wurde war selten unter 7 Meter! Also deutlich tiefer als an den meisten Stellen im Oberlauf. Habe ich schon erwähnt, dass der Wind von vorne kam? In zügigem Tempo nähere ich mich der Donaumündung. Auf dieser Strecke ist nur Ausflugsverkehr, keine Frachter. Das macht den Tag einfacher. Das übliche Programm: motoren – Badepause (treibend) – motoren – Mittagspause (treibend) – motoren – Badepause (treibend) – motoren. Auffällig am heutigen Tag war eine Invasion von fetten Bremsen. Zuerst nur ein paar und dann immer mehr. Das Geschwirr hat mich aggressiv gemacht. Nach einigen Einzelerfolgen habe ich mich zu der Aussage hinreißen lassen: „ihr könnt den Kampf nicht gewinnen!“ – sehr unüberlegt, es sind mehr und mehr geworden. Mit dem Holzbrett von Fritz als Schläger habe ich die eine oder andere erlegen können. Es sind aber immer mehr Soldaten in die Schlacht geworfen worden. Da hatte ich eine Intuition. Mir ist aufgefallen, dass sich die Bremsen besonders wohlgefühlt haben, wenn das Schiff offen und die Sonnenplane gesetzt war – Schatten und etwas tunnelartiges. Ich habe kurzerhand die Schott geschlossen und die Sonnenplane eingerollt. Man siehe und staune, die Viecher waren weg! Jetzt ist allerdings der Jagdinstinkt in mir geweckt worden – sehr niedere Beweggründe. Mit einem Gummizug habe ich die noch vereinzelt auftauchenden Bremsen (meist erfolglos) attackiert. Jetzt schäme ich mich dafür. Die letzten Donaukilometer liegen vor mir. Ich freue mich einerseits, andererseits bin ich ein wenig wehmütig. Wir sind gute Freunde geworden die Donau und ich.
DU WIRST MIR FEHLEN!
Mittwoch 28.6.17 Sonnenschein (wenig Schlierennebel)
Vielleicht wäre sie hoch genug für mich, wir werden es nie erfahren, weil ich für solche Experimente nicht zu haben bin. Geht so auch, wenn ich auch ab und zu die Dünung mitbekomme. Besser wackeln als gegrillt. Hier wird es immer sehr schnell finster und damit gelsig also Innendienst. Ich bin richtig geschafft. Das ständige Rudergehen kostet Kraft. Es dauert daher nicht lange bis „Licht aus“. Vorher habe ich allerdings noch die Plane gegen den Tau gesetzt. War eine gute Idee, wie sich am nächsten Tag gezeigt hat.
Der Aufbruch erfolgt bereits um 4:20 bei Sonnenaufgang. Ich bin
erstaunlicherweise nicht der Einzige um die Zeit. Ortszeit ist allerdings auch
schon 5:20. Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen – wir fahren raus aufs Meer
(Neppomuk fühlt sich da auch wohler). Mehrere Leute haben mir geraten, wegen
der Sandbänke möglichst 3 bis 4 Meilen im rechten Winkel zur Küste raus zu fahren
und erst dann rechts, der Küste entlang zu fahren. Der Schlag nach Constanta
sind ca. 95 Kilometer bzw. 50 Sm. Das ist bei meinem Durchschnittstempo an
einem Tag nicht zu schaffen. Ein Zwischenziel muss her. Die Westküste hat keinen
geeigneten Hafen, so entschließe ich mich die Hotelanlage Gura Portitei
anzulaufen, und zu hoffen dass ich mich hinter dem Wellenbrecher verstecken
kann. Um 8:00 kriege ich Besuch von einer Schule Delphine. Sie begleiten mich
40 Minuten! Mal rechts, mal links, vorne, hinten – überall sind Dolphins – so schön.
Ich muss mich jetzt erst wieder auf das Meer einstellen.
Durchschnittsgeschwindigkeit um die 3 Knoten, das bedeutet nach 10 Stunden hat
man so um die 30 Seemeilen oder 55 Kilometer geschafft. Der bisher gewohnte
Strom von der Donau hat immerhin 3 bis 4 km/h ausgemacht und geholfen. Hier ist
zwar auch öfter Strom aber nicht immer in einer hilfreichen Richtung. Ein wenig
Wind war angekündigt allerdings wie konnte es anders sein aus Süden – genau da
will ich hin. Bei der Vorbereitung auf das Schwarze Meer habe ich gelesen „Winde
an der Westküste hauptsächlich Nordwest bis Nordost“. So hätte ich einmal was
davon. Um 14:00 hat der leichte Wind eine ordentliche Welle gebaut. Ich liege
vor Anker in Gura Portitei. Der Wind- und Wellenschutz durch den Wellenbrecher
ist bei diesen Verhältnissen bescheiden bis nicht vorhanden. Ein Blick auf die
Windentwicklung lässt mich Schlimmes für die Nacht befürchten. Ich habe solche
Schaukeleien schon erlebt, da wirst du in der Koje liegend seekrank. Eine
Alternative wird gesucht und gefunden! Was sagt Google Maps? Da gibt es was
weiter südlich, schaut aus wie ein Zufluss, da fahren wir hin. Um 16:30 Anker
auf Manöver und die Segel gesetzt. Allerdings kommt bald das Dreieck mit dem
Spitz nach unten zum Einsatz (Segler nutzt den Motor). Nach einem mühsamen Ritt
wegen der gegenlaufenden Wellen sind wir um 19:45 (kurz vor Einbruch der Dunkelheit)
am Ziel. Tatsächlich eine Einmündung vom dahinterliegenden See. Ich werde von
einer Gruppe Pelikane empfangen. Gott sei Dank lasse ich mich nicht zu sehr
ablenken. Weil unmittelbar nach der Einfahrt in den geschützten Bereich eine
Oberleitung gespannt ist.
Vielleicht wäre sie hoch genug für mich, wir werden es nie erfahren, weil ich für solche Experimente nicht zu haben bin. Geht so auch, wenn ich auch ab und zu die Dünung mitbekomme. Besser wackeln als gegrillt. Hier wird es immer sehr schnell finster und damit gelsig also Innendienst. Ich bin richtig geschafft. Das ständige Rudergehen kostet Kraft. Es dauert daher nicht lange bis „Licht aus“. Vorher habe ich allerdings noch die Plane gegen den Tau gesetzt. War eine gute Idee, wie sich am nächsten Tag gezeigt hat.
Donnerstag 29.6.17 leicht bewölkt
Gestern habe ich mich schon ein paar mal gefragt ob es Voraussetzung ist, ein bisschen verrückt zu sein um Schiffal zu fahren. Voraussetzung ist es nicht aber es hilft. Der Wind kommt auch heute wie angekündigt aus Süden. Weil er am Nachmittag stärker werden soll, habe ich mich zum Aufbruch bereits um 6:40 entschlossen. Ziel ist der Sportboothafen Tomis nördlich von Constanza. Bevor ich aufgebrochen bin habe ich noch Pelikanstudien betrieben. Ungefähr 30 Stück haben sich vorsichtig ans Boot gepirscht.
Die haben den Platz sonst für sich alleine. Der Plastimotank macht wieder Mucken – plötzlich keine Benzinzufuhr. Irgendetwas mit dem Benzinschlauchanschluss passt nicht. Ich werde den Tankanschluss vom Honda Tank beim Tankwechsel ausbauen und in den anderen Tank einbauen. Wie gestern besuchen mich auch heute um 8:00 wieder eine kleine Gruppe Delphine. Da ich gerade segle kann ich mich nicht gebührend den Tieren widmen. Das scheinen sie zu spüren und sind nach wenigen Minuten verschwunden. Der Idealkurs zum Ziel von 210 Grad lässt sich gerade halten. Um 12:00 ist allerdings wieder eine ekelhafte Welle aufgebaut worden. Das mit Tomis wird verworfen. Wo tut sich etwas Geeignetes in kürzerer Distanz auf? Navodari wird um 14:00 erreicht. Mann und Boot sind fix und fertig. Die Beanspruchung war derart groß, dass ich auf der Stelle schlafen könnte – was ich dann auch für etwa 20 Minuten mache. Ich habe die Neppomuk relativ nahe zum Ufer geparkt. Ich lege eine Landleine – nicht aus Sicherheitsgründen sondern damit ich trockenen Gewandes mit dem Fahrrad an Land gehen kann. Der Wellenbrecher an dem ich liege (glücklicherweise an der richtigen Seite) ist mindestens 5 Kilometer lang. Die obligaten verwilderten Hunde bewachen Teilabschnitte der Straße und verbellen alle Besucher aggressiv. Wenn es in Rumänien mehr China Restaurants geben würde, wäre das Streunerthema auch erledigt. Die Stadt Navodari erweist sich als große, moderne Stadt, mit allem was man braucht – zum Beispiel 2 Grippzangen für mein Ersatzruder. Die Schraubzwingen/Klebebandlösung hat sich heute bei diesen extremen Bedingungen mehrmals verabschiedet. Da heißt es dann flott sein. Entlang des Wellenbrechers habe ich bei meiner Besichtigungstour immer wieder Leute mit Kübeln gesehen und schließlich herausgefunden, dass die Miesmuscheln sammeln. Zurück am Schiff habe ich ebenfalls eine Schüssel mit Muscheln gesammelt.
Spaghetti con cozze mit Rotwein steht eine dreiviertel Stunde später am Tisch. Ob ich morgen selbiges machen muss (cozze) wird sich zeigen. Geschmeckt haben sie original. Die Windvorhersage für morgen lässt nichts Gutes erahnen. Vielleicht muss ich einen Ruhetag einlegen, weil so einen Ritt wie heute, brauche ich nicht sofort nochmal. Julia hat gemailt, dass sie sich Sorgen machen, weil sie nichts mehr gehört haben und auch der Blog nicht aktualisiert wurde. Ich habe kurz geschildert, was aktuell passiert ist – Blog wird schon.
Gestern habe ich mich schon ein paar mal gefragt ob es Voraussetzung ist, ein bisschen verrückt zu sein um Schiffal zu fahren. Voraussetzung ist es nicht aber es hilft. Der Wind kommt auch heute wie angekündigt aus Süden. Weil er am Nachmittag stärker werden soll, habe ich mich zum Aufbruch bereits um 6:40 entschlossen. Ziel ist der Sportboothafen Tomis nördlich von Constanza. Bevor ich aufgebrochen bin habe ich noch Pelikanstudien betrieben. Ungefähr 30 Stück haben sich vorsichtig ans Boot gepirscht.
Die haben den Platz sonst für sich alleine. Der Plastimotank macht wieder Mucken – plötzlich keine Benzinzufuhr. Irgendetwas mit dem Benzinschlauchanschluss passt nicht. Ich werde den Tankanschluss vom Honda Tank beim Tankwechsel ausbauen und in den anderen Tank einbauen. Wie gestern besuchen mich auch heute um 8:00 wieder eine kleine Gruppe Delphine. Da ich gerade segle kann ich mich nicht gebührend den Tieren widmen. Das scheinen sie zu spüren und sind nach wenigen Minuten verschwunden. Der Idealkurs zum Ziel von 210 Grad lässt sich gerade halten. Um 12:00 ist allerdings wieder eine ekelhafte Welle aufgebaut worden. Das mit Tomis wird verworfen. Wo tut sich etwas Geeignetes in kürzerer Distanz auf? Navodari wird um 14:00 erreicht. Mann und Boot sind fix und fertig. Die Beanspruchung war derart groß, dass ich auf der Stelle schlafen könnte – was ich dann auch für etwa 20 Minuten mache. Ich habe die Neppomuk relativ nahe zum Ufer geparkt. Ich lege eine Landleine – nicht aus Sicherheitsgründen sondern damit ich trockenen Gewandes mit dem Fahrrad an Land gehen kann. Der Wellenbrecher an dem ich liege (glücklicherweise an der richtigen Seite) ist mindestens 5 Kilometer lang. Die obligaten verwilderten Hunde bewachen Teilabschnitte der Straße und verbellen alle Besucher aggressiv. Wenn es in Rumänien mehr China Restaurants geben würde, wäre das Streunerthema auch erledigt. Die Stadt Navodari erweist sich als große, moderne Stadt, mit allem was man braucht – zum Beispiel 2 Grippzangen für mein Ersatzruder. Die Schraubzwingen/Klebebandlösung hat sich heute bei diesen extremen Bedingungen mehrmals verabschiedet. Da heißt es dann flott sein. Entlang des Wellenbrechers habe ich bei meiner Besichtigungstour immer wieder Leute mit Kübeln gesehen und schließlich herausgefunden, dass die Miesmuscheln sammeln. Zurück am Schiff habe ich ebenfalls eine Schüssel mit Muscheln gesammelt.
Spaghetti con cozze mit Rotwein steht eine dreiviertel Stunde später am Tisch. Ob ich morgen selbiges machen muss (cozze) wird sich zeigen. Geschmeckt haben sie original. Die Windvorhersage für morgen lässt nichts Gutes erahnen. Vielleicht muss ich einen Ruhetag einlegen, weil so einen Ritt wie heute, brauche ich nicht sofort nochmal. Julia hat gemailt, dass sie sich Sorgen machen, weil sie nichts mehr gehört haben und auch der Blog nicht aktualisiert wurde. Ich habe kurz geschildert, was aktuell passiert ist – Blog wird schon.
Freitag 30.6.17 Sonnenschein
Die Nacht war ruhig. Der Wind hat gedreht, was ich allerdings wegen der Landleine gar nicht richtig mitbekommen habe. Um 8:15 (spät für meine Gewohnheiten) bin ich aufgebrochen. Mit Segeln war nix, weil zu wenig Wind. Die bösen Wellen von gestern waren allerdings glücklicherweise auch weg. Auf dem Meer war nichts los, keine anderen Schiffe, nicht einmal Sportboote. Es ist gleich wieder ordentlich heiß geworden, so dass ich beschlossen habe zu schwimmen. Also kurz rein – Brrrr was ist da los, das Wasser war saukalt. Sofort wieder raus und einen Blick auf die Temperaturanzeige – 15 Grad. Wie gibt es denn das? Vorgestern bin ich noch bei 23 Grad geschwommen. Am Horizont sehen ich ein Segelschiff auf Gegenkurs. Beim Passieren grüßen wir uns, ich kann allerdings nicht erkennen, welche Nationalität. Und wieder hat der Motor Aussetzer aufgrund Treibstoffmangels. Diesmal ist allerdings nur der Schlauch von der Anschlusskupplung gerutscht – Vibration. Mein Blick fällt auf meinen linken großen Zeh. Blutig und der Nagel eingerissen. Keine Ahnung wie und wann das passiert ist. Auf Höhe von Eforie höre ich plötzlich wummernde Töne. Motor auf Leerlauf – das kommt vom Land. Da sehe ich auch schon viele aufgebaute Zelte, große und kleine. Da wird kräftig gefeiert. Nach sonst ereignisloser reiner Motorfahrt komme ich um 17:15 in der Marina Mangalia an. Nach der Meldung beim kaum englisch sprechenden Grenzbeamten und der Zahlung von 15,-€ beim Marinero gehe ich zurück aufs Schiff um mich auf Benzineinkaufstour zu machen. Mein gesamter Vorrat ist auf 8 Liter geschrumpft und morgen wird eine langer Schlag – über 100 Kilometer. Also sämtliche Kanister aufs Wagerl und ans Rad gebunden. Leider hat in der Zwischenzeit jemand die Türe zum Steg versperrt. Also rüber klettern und den Mann vom Sicherheitsdienst suchen. Alles lange Wege bei angenehmen 30 Grad. So nachdem ich mit den gefüllten Tanks zurück bin, beginnt das gleiche Spiel von vorn, weil die Tür natürlich wieder zu ist. Jetzt nur mehr aufräumen und etwas essen gehen. Das erste sehr einladende Lokal ist leider voll, also bin ich ein wenig weg von der Promenade und habe dort etwas gefunden. „Only cash“ sagt mir die Kellnerin als ich ihr meine Kreditkarte hinhalte. Mir bleibt aber auch nichts erspart. Mein nächster Weg ist daher zu einem Bankomaten – Google sei Dank – auf kürzestem Weg.
Die Nacht war ruhig. Der Wind hat gedreht, was ich allerdings wegen der Landleine gar nicht richtig mitbekommen habe. Um 8:15 (spät für meine Gewohnheiten) bin ich aufgebrochen. Mit Segeln war nix, weil zu wenig Wind. Die bösen Wellen von gestern waren allerdings glücklicherweise auch weg. Auf dem Meer war nichts los, keine anderen Schiffe, nicht einmal Sportboote. Es ist gleich wieder ordentlich heiß geworden, so dass ich beschlossen habe zu schwimmen. Also kurz rein – Brrrr was ist da los, das Wasser war saukalt. Sofort wieder raus und einen Blick auf die Temperaturanzeige – 15 Grad. Wie gibt es denn das? Vorgestern bin ich noch bei 23 Grad geschwommen. Am Horizont sehen ich ein Segelschiff auf Gegenkurs. Beim Passieren grüßen wir uns, ich kann allerdings nicht erkennen, welche Nationalität. Und wieder hat der Motor Aussetzer aufgrund Treibstoffmangels. Diesmal ist allerdings nur der Schlauch von der Anschlusskupplung gerutscht – Vibration. Mein Blick fällt auf meinen linken großen Zeh. Blutig und der Nagel eingerissen. Keine Ahnung wie und wann das passiert ist. Auf Höhe von Eforie höre ich plötzlich wummernde Töne. Motor auf Leerlauf – das kommt vom Land. Da sehe ich auch schon viele aufgebaute Zelte, große und kleine. Da wird kräftig gefeiert. Nach sonst ereignisloser reiner Motorfahrt komme ich um 17:15 in der Marina Mangalia an. Nach der Meldung beim kaum englisch sprechenden Grenzbeamten und der Zahlung von 15,-€ beim Marinero gehe ich zurück aufs Schiff um mich auf Benzineinkaufstour zu machen. Mein gesamter Vorrat ist auf 8 Liter geschrumpft und morgen wird eine langer Schlag – über 100 Kilometer. Also sämtliche Kanister aufs Wagerl und ans Rad gebunden. Leider hat in der Zwischenzeit jemand die Türe zum Steg versperrt. Also rüber klettern und den Mann vom Sicherheitsdienst suchen. Alles lange Wege bei angenehmen 30 Grad. So nachdem ich mit den gefüllten Tanks zurück bin, beginnt das gleiche Spiel von vorn, weil die Tür natürlich wieder zu ist. Jetzt nur mehr aufräumen und etwas essen gehen. Das erste sehr einladende Lokal ist leider voll, also bin ich ein wenig weg von der Promenade und habe dort etwas gefunden. „Only cash“ sagt mir die Kellnerin als ich ihr meine Kreditkarte hinhalte. Mir bleibt aber auch nichts erspart. Mein nächster Weg ist daher zu einem Bankomaten – Google sei Dank – auf kürzestem Weg.
Samstag 1.7.17 Sonnenschein
Ich werde von einem Geräusch auf meinem Schwimmsteg geweckt. Ein sehr freundlicher, ausgezeichnet englisch sprechender Hafenpolizist stellt sich vor und entschuldigt sich für die frühe Störung. Wir klären ein paar Formalitäten und ich erkläre ihm, dass ich um 7:00 eine Verabredung mit der Grenzpolizei im Bürogebäude zum Ausklarieren habe. Noch einmal kurz in die Koje. Gleich darauf wieder action. Diesmal ist es der Wachmann von gestern Abend in Begleitung einer Polizistin. Ich erkläre nochmals – „appointment at 7:00 am in the office“. Sie ziehen ab. In der Zwischenzeit ist es schon fast sieben Uhr, aufs Klo muss ich auch also Dokumentenmappe geschnappt und den Beiden hinterher. Nach nur 30 Minuten ist alles erledigt, einschließlich Hafenpolizei und Klo. Ich kann aufbrechen. Anfangs ist nur sehr leichter Wind (von vorn) und ich bin wieder völlig alleine auf See. Google meldet mir allerdings „hohes Verkehrsaufkommen“. Ah ja jetzt seh ich es auch – ein kleines Fischerboot. Die Wassertemperatur ist nach wie vor bei 15-16 Grad. Um 10:30 erster Kurswechsel bei Kap Schabla. Wind ist ein wenig mehr aber nach wie vor von vorn. Kurz vor dem zweiten Kap werde ich von einem Boot der bulgarischen Border Police kontrolliert – „last port, next port, nationality“. Neuer Kurs nach dem Kap könnte „am Wind Kurs“ sein. Die Segel werden gesetzt, ja es geht aber viel zu langsam um vor Einbruch der Dunkelheit in Varna zu sein. Also Motor dazu, so geht es zackig dahin. Die Welle ist mittlerweile auch ganz ordentlich. Keine Chance das Ruder auch nur für kurze Zeit alleine zu lassen. Bei einem Blick auf die Anzeige der Wassertemperatur stelle ich fest, dass sie hier wieder 25,5 Grad beträgt – seltsam! Der Schlag vom Kap in die Hafeneinfahrt von Varna beträgt ungefähr 24 Seemeilen. Das zieht sich, wenn man ständig auf den Kurs achten muss, weil das Schiff die Tendenz zum Ausbrechen hat. Irgendwann ist es geschafft und ich fahre in die Einfahrt zum Wegpunkt, den mir Boyko gegeben hat. Auf meine SMS an Maya habe ich leider keine Antwort erhalten. Na wird schon hinhauen. Die Sonne geht gerade unter als ich in den Seitenarm einbiege. Weit und breit keine Marina!? Ich rufe Maya an – geht keiner ran – sehr super. Am Ufer sehe ich einen Mann mit dem ich Kontakt aufnehme. Es stellt sich heraus, dass er meine Kontaktfamilie kennt und es löst sich alles auf.
Auch er kann allerdings niemanden aus der Familie erreichen. Macht aber nichts, weil jetzt wird ohnehin zu Abend gegessen. Ich bin natürlich eingeladen und schon sitze ich gemütlich bei Vachan, seiner Freundin Daniela, Boschedar, Toto und Bertrak am gut gedeckten Tisch. Später kommen auch noch Maya und ihr Mann Nikolai (meine Marineros) dazu. Es wird ein feuchtfröhlicher Abend. Wir unterhalten uns auf englisch, deutsch und bulgarisch. Morgen wird das technische und finanzielle der Überwinterung geklärt.
Ich werde von einem Geräusch auf meinem Schwimmsteg geweckt. Ein sehr freundlicher, ausgezeichnet englisch sprechender Hafenpolizist stellt sich vor und entschuldigt sich für die frühe Störung. Wir klären ein paar Formalitäten und ich erkläre ihm, dass ich um 7:00 eine Verabredung mit der Grenzpolizei im Bürogebäude zum Ausklarieren habe. Noch einmal kurz in die Koje. Gleich darauf wieder action. Diesmal ist es der Wachmann von gestern Abend in Begleitung einer Polizistin. Ich erkläre nochmals – „appointment at 7:00 am in the office“. Sie ziehen ab. In der Zwischenzeit ist es schon fast sieben Uhr, aufs Klo muss ich auch also Dokumentenmappe geschnappt und den Beiden hinterher. Nach nur 30 Minuten ist alles erledigt, einschließlich Hafenpolizei und Klo. Ich kann aufbrechen. Anfangs ist nur sehr leichter Wind (von vorn) und ich bin wieder völlig alleine auf See. Google meldet mir allerdings „hohes Verkehrsaufkommen“. Ah ja jetzt seh ich es auch – ein kleines Fischerboot. Die Wassertemperatur ist nach wie vor bei 15-16 Grad. Um 10:30 erster Kurswechsel bei Kap Schabla. Wind ist ein wenig mehr aber nach wie vor von vorn. Kurz vor dem zweiten Kap werde ich von einem Boot der bulgarischen Border Police kontrolliert – „last port, next port, nationality“. Neuer Kurs nach dem Kap könnte „am Wind Kurs“ sein. Die Segel werden gesetzt, ja es geht aber viel zu langsam um vor Einbruch der Dunkelheit in Varna zu sein. Also Motor dazu, so geht es zackig dahin. Die Welle ist mittlerweile auch ganz ordentlich. Keine Chance das Ruder auch nur für kurze Zeit alleine zu lassen. Bei einem Blick auf die Anzeige der Wassertemperatur stelle ich fest, dass sie hier wieder 25,5 Grad beträgt – seltsam! Der Schlag vom Kap in die Hafeneinfahrt von Varna beträgt ungefähr 24 Seemeilen. Das zieht sich, wenn man ständig auf den Kurs achten muss, weil das Schiff die Tendenz zum Ausbrechen hat. Irgendwann ist es geschafft und ich fahre in die Einfahrt zum Wegpunkt, den mir Boyko gegeben hat. Auf meine SMS an Maya habe ich leider keine Antwort erhalten. Na wird schon hinhauen. Die Sonne geht gerade unter als ich in den Seitenarm einbiege. Weit und breit keine Marina!? Ich rufe Maya an – geht keiner ran – sehr super. Am Ufer sehe ich einen Mann mit dem ich Kontakt aufnehme. Es stellt sich heraus, dass er meine Kontaktfamilie kennt und es löst sich alles auf.
Auch er kann allerdings niemanden aus der Familie erreichen. Macht aber nichts, weil jetzt wird ohnehin zu Abend gegessen. Ich bin natürlich eingeladen und schon sitze ich gemütlich bei Vachan, seiner Freundin Daniela, Boschedar, Toto und Bertrak am gut gedeckten Tisch. Später kommen auch noch Maya und ihr Mann Nikolai (meine Marineros) dazu. Es wird ein feuchtfröhlicher Abend. Wir unterhalten uns auf englisch, deutsch und bulgarisch. Morgen wird das technische und finanzielle der Überwinterung geklärt.
Sonntag 2.7.17 Sonnenschein
Aufbruch zum Einklarieren in Richtung Hafeneinfahrt. Auf dem Weg dorthin plötzlich laute Polizeisirenen und gestikulierende Polizisten am Ufer – die meinen mich. Ich fahre ans Ufer an einen absolut nicht geeigneten Steg und mache irgendwie fest. Die Helfer sind dabei keine Hilfe – das ist eine Schiff, kein Auto! Jetzt wird die Sachlage geklärt und anscheinend rückgefragt – wir warten. Nach etwa einer Stunde ist ein Auto mit zwei Offiziellen vorgefahren. Ein gut Englischsprechender hat amtsgehandelt. Ich habe gegen das Gesetz verstoßen, weil ich nicht gestern einklariert habe. Nach einer halben Stunde Quatscherei ist einer der Beiden mit mir am Boot zum Hafen gefahren (wahrscheinlich damit ich nicht flüchte). Im Zollbüro wurde die Einklarierung innerhalb einer Dreiviertelstunde (na geht doch) erledigt. Ich habe den Beamten erzählt, dass ich im inneren Hafenbecken geankert habe und nicht an Land gegangen bin, weil ich nach der langen Fahrt einfach zu müde zum Einklarieren war und nur mehr schlafen wollte. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als beim Zollbüro plötzlich einer aus der gestrigen Runde auftaucht. Ich habe natürlich so getan als ob ich ihn nicht kennen würde. Ich weiß nicht was er mit den Beamten gesprochen hat aber ich glaube er hat die Zusammenhänge auch geschnallt und dicht gehalten. Es gibt 350.000 Menschen in Varna ich kenne davon 6 – wie ist es möglich, dass einer davon gleichzeitig mit mir beim Zoll erscheint?????? Na jedenfalls sind der Grenzbeamte und ich mit dem Auto in ein anderes Büro gefahren – zum Boss. Hier wurde in mühevoller Kleinarbeit (eine Maturaarbeit ist eine Kleinigkeit dagegen) ein Protokoll über den ungeheuerlichen Vorfall ausgestellt. Nach knapp einer Stunde war auch das geschafft. Strafe zahlen musste ich nicht, nur 4 Stunden meines Lebens opfern. Da fehlt es noch weit, was den Bürokratieabbau angeht. Im Anschluss daran bin ich zurück ins Winterlager und habe die Preise ausgehandelt. Teurer als erwartet aber was soll ich machen? Pro Monat 140,-€, Raus und Reinheben mit einem Autokran je 200,-€, Polieren 50,-€. Laufende Aufsicht ist gewährleistet, weil die Marineros vor Ort wohnen. Den Nachmittag habe ich damit verbracht, das Schiff so gut wie möglich auf die kommenden 10 Monate vorzubereiten. Alles Abbauen, was nicht unbedingt drauf bleiben muss. Alle Flüssigkeiten raus usw. usw. Das alles bei Windstille und schwülen 30 Grad. Zwischendurch musste ich mehrmals duschen gehen. Große Wäsche habe ich auch noch gemacht, weil ein Großteil der Sachen ja am Schiff bleiben kann. Jetzt freue ich mich auf einen gemütlichen Abend in einem netten Restaurant. Grad hat mich Wiggerl von der Conch angerufen. Die sind glücklich in Constanza gelandet, nach einer ordentlichen Schüttelfahrt. Wir haben uns für nächstes Jahr im Mai oder Juni verabredet.
Aufbruch zum Einklarieren in Richtung Hafeneinfahrt. Auf dem Weg dorthin plötzlich laute Polizeisirenen und gestikulierende Polizisten am Ufer – die meinen mich. Ich fahre ans Ufer an einen absolut nicht geeigneten Steg und mache irgendwie fest. Die Helfer sind dabei keine Hilfe – das ist eine Schiff, kein Auto! Jetzt wird die Sachlage geklärt und anscheinend rückgefragt – wir warten. Nach etwa einer Stunde ist ein Auto mit zwei Offiziellen vorgefahren. Ein gut Englischsprechender hat amtsgehandelt. Ich habe gegen das Gesetz verstoßen, weil ich nicht gestern einklariert habe. Nach einer halben Stunde Quatscherei ist einer der Beiden mit mir am Boot zum Hafen gefahren (wahrscheinlich damit ich nicht flüchte). Im Zollbüro wurde die Einklarierung innerhalb einer Dreiviertelstunde (na geht doch) erledigt. Ich habe den Beamten erzählt, dass ich im inneren Hafenbecken geankert habe und nicht an Land gegangen bin, weil ich nach der langen Fahrt einfach zu müde zum Einklarieren war und nur mehr schlafen wollte. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als beim Zollbüro plötzlich einer aus der gestrigen Runde auftaucht. Ich habe natürlich so getan als ob ich ihn nicht kennen würde. Ich weiß nicht was er mit den Beamten gesprochen hat aber ich glaube er hat die Zusammenhänge auch geschnallt und dicht gehalten. Es gibt 350.000 Menschen in Varna ich kenne davon 6 – wie ist es möglich, dass einer davon gleichzeitig mit mir beim Zoll erscheint?????? Na jedenfalls sind der Grenzbeamte und ich mit dem Auto in ein anderes Büro gefahren – zum Boss. Hier wurde in mühevoller Kleinarbeit (eine Maturaarbeit ist eine Kleinigkeit dagegen) ein Protokoll über den ungeheuerlichen Vorfall ausgestellt. Nach knapp einer Stunde war auch das geschafft. Strafe zahlen musste ich nicht, nur 4 Stunden meines Lebens opfern. Da fehlt es noch weit, was den Bürokratieabbau angeht. Im Anschluss daran bin ich zurück ins Winterlager und habe die Preise ausgehandelt. Teurer als erwartet aber was soll ich machen? Pro Monat 140,-€, Raus und Reinheben mit einem Autokran je 200,-€, Polieren 50,-€. Laufende Aufsicht ist gewährleistet, weil die Marineros vor Ort wohnen. Den Nachmittag habe ich damit verbracht, das Schiff so gut wie möglich auf die kommenden 10 Monate vorzubereiten. Alles Abbauen, was nicht unbedingt drauf bleiben muss. Alle Flüssigkeiten raus usw. usw. Das alles bei Windstille und schwülen 30 Grad. Zwischendurch musste ich mehrmals duschen gehen. Große Wäsche habe ich auch noch gemacht, weil ein Großteil der Sachen ja am Schiff bleiben kann. Jetzt freue ich mich auf einen gemütlichen Abend in einem netten Restaurant. Grad hat mich Wiggerl von der Conch angerufen. Die sind glücklich in Constanza gelandet, nach einer ordentlichen Schüttelfahrt. Wir haben uns für nächstes Jahr im Mai oder Juni verabredet.
Montag 3.7.17 Sonnenschein, windig
Heute letzter Tag vor der Heimreise morgen früh. Geplant ist ein Besichtigungstag der relativ großen Stadt Varna und die Bargeldbeschaffung für die Marinaliegekosten. Dabei stoße ich gleich auf Schwierigkeiten – meine Bankomatkarte wird bei einem Raiffeisenterminal nicht akzeptiert. Na ja, kann ja sein. Auch der zweite und dritte Versuch an anderen Bankomaten bringt kein anderes Ergebnis. Was ist da los? Daraufhin gehe ich in eine Unicredit Bank und frage ob ich hier etwas von meinem österreichischen Konto abheben kann – Fehlanzeige. Jetzt bleibt nur noch der relativ teure (weil mit Gebühren versehen) Weg der Bargeldabhebung mit der Kreditkarte. Der Maximalbetrag einer Auszahlung ist umgerechnet 200,-€. Ich brauche aber ca. 1.000,-€ also fünfmal das gleiche Prozedere. Dann habe ich einen Packen Papiergeld in der Hand und komme mir vor wie ein Rauschgiftdealer.
Heute letzter Tag vor der Heimreise morgen früh. Geplant ist ein Besichtigungstag der relativ großen Stadt Varna und die Bargeldbeschaffung für die Marinaliegekosten. Dabei stoße ich gleich auf Schwierigkeiten – meine Bankomatkarte wird bei einem Raiffeisenterminal nicht akzeptiert. Na ja, kann ja sein. Auch der zweite und dritte Versuch an anderen Bankomaten bringt kein anderes Ergebnis. Was ist da los? Daraufhin gehe ich in eine Unicredit Bank und frage ob ich hier etwas von meinem österreichischen Konto abheben kann – Fehlanzeige. Jetzt bleibt nur noch der relativ teure (weil mit Gebühren versehen) Weg der Bargeldabhebung mit der Kreditkarte. Der Maximalbetrag einer Auszahlung ist umgerechnet 200,-€. Ich brauche aber ca. 1.000,-€ also fünfmal das gleiche Prozedere. Dann habe ich einen Packen Papiergeld in der Hand und komme mir vor wie ein Rauschgiftdealer.
Heute weht der Wind so wie ich ihn mir die letzten
Tage gewünscht habe. Nämlich von Nordosten. Bei einem Kurs nach Südwest wäre er
genau von hinten gekommen. So wie es sich die Langstreckensegler wünschen. Da
stellst du das Vorsegel mit dem Ausbaumer nach links und das Großsegel nach
rechts (oder umgekehrt). Gesichert mit dem Bullenstander gegen die Patenthalse.
Die Fahrt mit dem vorherrschenden 18 Kn Wind und den Wellen ist zwar auch nicht
ohne aber um vieles entspannter als ein Amwind- oder Halbwindkurs, einfach
dadurch weil die Krängung weg fällt oder zumindest minimal ist. Es bleibt bei der Theorie, weil ich sitze in
einem Kaffeehaus und nicht auf meinem Schiff auf See. Helli erzählt mir am
Telefon gerade, dass es daheim regnet, ich habe schon länger keinen Regen mehr
gehabt. Es wird Zeit für ein
Resumee:
Positiv überrascht hat mich die Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft aller Leute denen ich begegnet bin. Selbst wenn ich „verstaubt“
wurde, so ist das auf nette Weise geschehen. Die Behördenkontakte – und von
denen gab es einige – sind zum Teil sehr mühsam und zeitaufwändig gewesen. Auch
hier hat die Freundlichkeit überwogen. Es liegt einfach an der vorherrschenden
Bürokratie, dass du den gleichen Rotz immer und immer wieder auf einen Zettel
ausfüllst. Trotz EU Mitgliedschaft fühlt man sich nicht so frei in Rumänien,
Bulgarien, Kroatien und Ungarn wie beispielsweise in Frankreich oder Italien. Die
Kontrollen sind doch recht häufig erfolgt, allerdings wurde auch da immer ein
freundlicher Ton angeschlagen. Wenn es einmal etwas barsch geklungen hat „passport!“
lag es meist an den mangelhaften Englischkenntnissen. Geärgert hat mich die
Pontongebührabzocke in Serbien. Damit machen sie sich keine Freunde. Meine
größte Enttäuschung war, dass ich viel zu wenig segeln konnte, weil der Wind
einfach nicht gepasst hat. Dafür hätte ich mir kein Segelschiff kaufen müssen.
Ein bisschen stolz bin ich schon, dass alle Vorabüberlegungen wie der tägliche Ablauf
geregelt werden kann aufgegangen sind (Fahrrad, Rodel, Tanks, Rucksack usw.).
Auch wie ich mit den unvermeidlichen Hoppalas und technischen Defekten
klar gekommen bin, stimmt mich zuversichtlich für weitere Aufgaben. Der größte
Kostenblock ist, abgesehen vom Winterlager der Aufwand für den Treibstoff. Die
sonstigen Kosten halten sich sowohl was die Liegeplatzkosten (von 0,- bis
15,-€) als auch Restaurant- bzw. Lebensmittelkosten anbelangt in Grenzen. Sehr
erfreulich für mich (und hoffentlich auch für die drei) war der Kurzbesuch von
Helli (Schlögen bis Bratislava) und Lari und Rinni (Belgrad bis Vidin). Obwohl
ich die gemeinsame Zeit sehr genossen habe, macht mir auch die
Einhandschifffahrt nichts aus. Man kann völlig entspannt tun und lassen, wonach
einem gerade ist. Dadurch, dass man abends immer irgendwo festmacht, ist der
Kontakt zur Außenwelt meist gegeben. Man muss nur den ersten Schritt machen und
schon ist man im Gespräch. Die zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel
(Handy, Whattsapp, WiFi etc.) machen die Kontaktaufnahme mittlerweile schon
sehr einfach und auch günstig. Glücklicherweise bin ich nie krank geworden und
habe mich bis auf Kleinigkeiten auch nicht verletzt (Glück gehabt). Sorge oder
gar Angst, dass mich jemand berauben oder überfallen könnte hatte ich zu keinem
Zeitpunkt. Da bin ich ein Anhänger der „Good Vibrations“ Theorie. Glaube an das
positive und es wird dich erreichen (jetzt wird’s philosophisch). Einzig die
wilden Hundemeuten in Rumänien waren mir nicht immer wurscht. Da bin ich das
eine oder andere mal einen Alternativweg gegangen oder gefahren. So das war‘s.





























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